Freiwilligen-Legion „Norwegen“
Die Freiwilligen-Legion „Norwegen“ (Norwegisch: Den Norske Legion) war vom 29. Juni 1941 bis 20. Mai 1943 ein Verband europäischer Freiwilliger der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Die Legion wurde 1943, so wie das Freikorps „Danmark“, zur Aufstellung eines Grenadier-Regiments der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dem Aufruf Vidkun Quislings, Führer der Partei Nasjonal Samling, in die SS-Standarte „Nordland“ einzutreten, folgten 1941 sogleich mehrere hundert Norweger. Zusammen mit den Regimentern „Westland“ und „Germania“ bildete das aufgestockte SS-Regiment „Nordland“ die SS-Division „Wiking“. Im Juni 1941 wurde die Den Norske Legion gebildet, die am Rußlandfeldzug teilnehmen sollte. Mit einer Kampfstärke von 1.218 Mann und einer weiteren Reserve-Bataillon kam die Legion ab März 1942 vor Leningrad zum Einsatz.
Am 29. Juni 1941, gerade eine Woche nach Beginn des Unternehmens „Barbarossa“, verkündete der Reichskommissar für Norwegen, Josef Terboven, die Aufstellung einer „Norwegischen Legion“. Die Männer kamen unter anderem von den Viken und der Germanske SS Norge. Diese schließlich zwei Bataillone umfassende Einheit hatte nach intensiven Ausbildung ihren ersten Einsatz im Februar 1942 an der Ostfront. Das erste der Bataillone trug den Titel „Viken“ zur Erinnerung an die ursprünglichen Freiwilligen des 1. Hird-Regiments.
Weitere intensive Rekrutierungsbemühungen führten im Sommer des Jahres 1942 zur Aufstellung von zwei weiteren Kompanien, wobei eine im Wesentlichen aus Angehörigen des norwegischen Arbeitsdienstes und die andere aus Angehörigen der Polizei bestand. Die Polizeikompanie unter dem Kommando von SS-Hauptsturmführer Jonas Lie ergänzte im September 1942 die Norwegische Legion bei Leningrad.
Im März 1943 wurden die Reste der ausgeblutete Norwegischen Legion von den harten und erbitterten Kämpfen an der Front abgezogen. Im Mai 1943 wurde die norwegische Legion aufgelöst und ihre 600 noch lebenden Soldaten wurden zur Aufstellung des SS-Panzergrenadier-Regiments 23 „Norge“ der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ beim III. (germanisches) SS-Panzerkorps verwendet, einzelne haben sich auch anderen Verbände der Waffen-SS angeschlossen, z. B. Skorzenys Jagdverbänden oder dem SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500/600.
Am 30. Januar 1944 waren 3.878 Norweger in der Waffen-SS. Bei den Rückzugskämpfen der Großdeutschen Wehrmacht wurden die Norweger der „Nordland“ in den baltischen Ländern und in Pommern eingesetzt.[1]
Symbolik
Eine zeitlich nicht näher einzuordnende Flagge bestand aus der norwegischen Nationalflagge, die in einem Bogen angebracht die Worte „DEN NORSKE LEGION“ zeigte. Diese waren goldgelb und im oberen Teil des Tuches angebracht. Zeitgenössische Abbildungen lassen darauf schließen, daß die Flagge ursprünglich eine gewöhnliche Nationalflagge war, die zusätzlich mit der erwähnten Aufschrift sowie einer goldfarbenen Fahnenbanderole mit zwei Quasten ausgestattet wurde. Die Fahnenspitze war in ihrer Form einer goldfarbenen Lanzenspitze nachempfunden.
Die Fahne des 1. Viken-Bataillons der Norwegischen Legion zeigte auf rotem Grund einen aufrecht gehenden, goldfarbenen, gekrönten Löwen, der in seinen Vorderpfoten die goldfarbene Streitaxt des Heiligen Olaf hielt. Dieser war als ehemaliger norwegischer König der Schutzpatron des Landes und starb im Jahr 1030. Unterhalb des Löwens standen in goldfarbenen Buchstaben die Worte „VIKEN BATALJON“. Das fliegende Ende der Fahne war V-förmig ausgeschnitten. Die Rückseite der Fahne unterschied sich etwas von der Vorderseite: Dort war das Motto „Alt for Norge“ (Alles für Norwegen) sowie die Daten von fünf Schlachten aufgebracht, die von norwegischen Streitkräften in den Jahren zwischen 1808 und 1814 geschlagen worden waren. Die Fahnenspitze war einer einfachen Lanze nachempfunden, die wohl aus einem goldfarbenen Material bestand. Nicht ganz klar ist die Größe der Fahne, obwohl vermutet wird, daß sie etwa 70 cm hoch und 85 cm breit war.
Im September oder Anfang Oktober 1942 wurde die Erste von vier Polizeikompanien mit einer Truppenfahne ausgestattet. Diese wurde ihr von Vidkun Quisling vor ihrem Abmarsch nach Deutschland überreicht. Die Fahne bestand aus rotem Grundtuch auf dem in gelber Farbe die Worte „POLITIKOMPANIET“ sowie „DEN NORSKE LEGION“ aufgebracht waren.
Das zentrale Emblem der Fahne bestand aus einem stilisierten Adler, der in seinen Fängen ein Sonnenkreuz hielt.
Dieses Kreuz wurde in vielen Varianten von Quislings Nasjonal Samling verwendet. Das Sonnenkreuz war an beiden Seiten von je zwei Eichenzweigen eingefaßt. Gesäumt wurde die Fahne an drei Seiten von goldfarbenen Fransen. Die vierte Seite war mit 17 Nägeln an einer Holzstange befestigt, die in ihrer Spitze lanzenförmig endete. Unterhalb dieser Spitze war eine goldfarbenen Fahnenbanderole mit insgesamt zwei Quasten angebracht.
Sicher ist, daß auch die zweite Polizeikompanie mit einer Fahne ausgestattet wurde, die sich lediglich in der Aufschrift „2 POLITIKOMPANIET“ von derjenigen der ersten Kompanie unterschied. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die dritte und vierte Kompanie ebenfalls Fahnen dieses Musters überreicht bekam.
Gliederung 1941/1942 und Kompaniechefs
- Stabskompanie Frw.-Legion „Norwegen“
- 1. Kompanie Frw.-Legion „Norwegen“ – Olaf Lindvig, SS-Untersturmführer
- 2. Kompanie Frw.-Legion „Norwegen“ – Karsten Sveen, SS-Untersturmführer
- 3. Kompanie Frw.-Legion „Norwegen“ – Jørgen Bakke, SS-Sturmbannführer
- 4. (schwere) Kompanie Frw.-Legion „Norwegen“ – Ragnar Berg, SS-Hauptsturmführer
- die schwere Kompanie war eine Panzerabwehr- und Feuerunterstützungskompanie, ggf. schwere MG-Kompanie
- 5. Kompanie Frw.-Legion „Norwegen“
- die 5. Kompanie war geplant, aber nie fertig aufgestellt
- 14. (Panzerjäger-) Kompanie Frw.-Legion „Norwegen“ – Finn Finson, SS-Hauptsturmführer
- Ersatzbataillon Frw.-Legion „Norwegen“
- Ersatzkompanie Frw.-Legion „Norwegen“
- Polizeikompanie Frw.-Legion „Norwegen“ (1 POLITIKOMPANIET)
- Propagandaeinheit
Kommandeure
- Legion-Sturmbannführer Finn Hannibal Kjelstrup: 29. Juni 1941 - 1. Dezember 1941
- Legion-Sturmbannführer Jørgen Bakke: 1. Dezember 1941 - 13. Dezember 1941
- SS-Obersturmbannführer Arthur Qvist: 15. Dezember 1941 - 20. Mai 1943
Literatur
- Felix Steiner: Die Freiwilligen der Waffen-SS, Idee und Opfergang