Der Überfall
Der Überfall. Deutschlands Krieg gegen Polen ist eine bundesdeutsche Filmdokumentation über den Polenfeldzug von 1939. Gemäß dem derzeitigen Geschichtsbild vertritt dieser die Meinung, der Krieg zwischen dem Deutschen Reich und Polen war einzig und allein durch Hitlers Kriegslust und die deutsche Expansionsgier ausgebrochen. Polen sollte hierbei als „Kolonie“ für die Deutschen dienen, dessen Bevölkerung als „Arbeitskräftereservoir“, es wird von einer „absolute[n] Herrschaft über Polen“ gesprochen.
Völlig außer acht gelassen wird dabei die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges, lediglich der Hitler-Stalin-Pakt wird im Verlauf des Filmes kurz erwähnt und diverse Aussagen Hitlers verwendet, die belegen sollen, daß der Krieg seit Jahren fest geplant war. Die deutschen Verhandlungsvorschläge sowie die Unterdrückung deutscher Minderheiten in Polen werden dabei völlig außer acht gelassen. Der im Film gefallene Satz „Jetzt versteht Europa, daß Hitler mit Verhandlungen nicht beizukommen sei.“ zur Kriegeserklärung Großbritanniens und Frankreichs ist somit absurd, da es gerade Deutschland war, von dessen Seite diverse Verhandlungsoptionen kamen, die aber abgelehnt wurden. Auch wird außer acht gelassen, daß Polen 1933 und 1936 bereits zweimal Frankreich um einen gemeinsamen Präventivschlag gegen Deutschland ersucht hatte, was von diesem aber abgelehnt wurde.
Die Wiederbegründung des polnischen Staates wird fälschlicherweise auf nach den Ersten Weltkrieg datiert, obwohl dieser bereits 1916 durch reichsdeutsche und österreichische Truppen ausgerufen wurde. Auf einer Karte, die den neuentstandenen Staat zeigt, sind jedoch die Grenzen von 1923 eingezeichnet. Die Tatsache, daß das sogenannte „Ostpolen“ mit Gewalt und gegen den Willen der dort beheimateten Bevölkerung von der Ukraine und Weißrußland entrissen und eingegliedert wurde, wird dabei völlig ignoriert. Das Problem um den polnischen Korridor wird auch als ein von der deutschen Propaganda hochgeschaukeltes Problem verharmlost. Die Stadt Bromberg wird auch immer zuerst beim polnischen Namen genannt und der deutsche dann angehängt, was wohl ideologische Gründe hat, da man bei Dokumentationen eigentlich immer die gängigen deutschen Namen verwendet.
Die Judenverfolgung wird als rein deutsches Werk dargestellt, daß der polnische Antisemitismus eine mehr oder weniger eigenständige Entwicklung war, hingegen nicht erwähnt. Die Wehrmacht wird generell als Armee bezeichnet, in der grundsätzlich „eine eindeutige Meinung über Juden“ herrschte. Belegt wird diese Behauptung durch angebliche Kriegstagebucheinträge deutscher Soldaten, aus denen jedoch keine Zitate genannt werden, sondern nur sinngemäß wiedergegeben wurden.
Zu der Dokumentation erschien auch unter demselbem Titel ein Buch.