Der Sündenbock

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Der Sündenbock
Der Sündenbock .jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Der Sündenbock
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Stab
Regie: Hans Deppe
Drehbuch: Hans Reimann
Produktion: TOBIS
Musik: Kurt Schröder
Kamera: Georg Krause
Schnitt: Ella Ensink
Besetzung
Darsteller Rollen
Norbert Rohringer Christian Hartwig
Karl Hellmer Schornsteinfegermeister Berthold Neumann
Hilde Körber Ernestine Pfeiffer
Ernst Waldow Dr. Brixius
Fritz Odemar Großkaufmann Friedrich Wilhelm Pfeiffer
Margarete Kupfer Malwine Pfeiffer
Grete Reinwald Ellen Pfeiffers Freundin
Josefine Dora Frau Pichler
Gertrud de Lalsky
Bernhard Goetzke
Walther Süssenguth

Der Sündenbock ist ein Lustspiel von 1940.
Gedreht wurde der Film vom 5. September bis November 1939 in der Umgebung von Würzburg und München, Bamberg und Marktbreit. Die Uraufführung fand am 5. November 1940 in Berlin statt.

Weitere Titel

  • Wehe, wenn sie erben (Arbeitstitel)

Handlung

Quelle
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In Oberfellbach steckt man die Köpfe zusammen: was wird mit Christian, dem Adoptivsohn Andreas Pfeiffers? Andreas Pfeiffer, Besitzer des stattlichen Gasthofes „Zum goldenen Löwen", ist gestorben und hat ein Testament hinterlassen wie sich das gehört. Seine ganze Fürsorge galt dem 12 jährigen Christian, mit dem er höher hinaus wollte, als er selber gekommen war, und darum bestimmte er, daß der wertvolle Besitz des Gasthofes demjenigen zufällt, der den Jungen mit Liebe und Sorgfalt aufzieht und ihn zu einem rechtschaffenen Mann macht. - Der selige Andreas hat eine Reihe von Verwandten aufgezählt, die sich dieser Aufgabe würdig erweisen sollen. Falls jedoch keiner von ihnen geeignet erscheint, dann hat Christian nach Oberfellbach heimzukehren, und zwar in die Obhut Bertold Neumanns, des Schornsteinfegermeisters, der mit Andreas eng befreundet war. - Schweren Herzens übernimmt es Neumann, ein seelenguter Mensch, den jungen in die Fremde zu bringen. Er selbst ist die letzte Instanz, und so muss er sich gedulden. Auch Anna, die Wirtschafterin des „Goldenen Löwen", schluckt ihren Kummer hinunter und waltet weiterhin hinterm Schanktisch. Sie hatte den jungen doch so gern. Und den Neumann wohl auch . . . - Zu den weltfremden Schwestern Malwine und Ernestine Pfeiffer, die in Bamberg einen Hutsalon betreiben, bringt Christian den Hauch einer anderen Welt. Die beiden sauren Tanten wissen nichts mit einem 12jährigen jungen anzufangen und stehen seinen großen und kleinen Sorgen verständnislos gegenüber. Christian überwindet die stumme Ablehnung auf seine Art. Er macht sich das Leben so vergnügt wie möglich, und die beiden Lehrmädchen des Hutsalons werden durch ihn begeisterte Anhängerinnen Karl Mays. Als fahrende Artisten auf der Bildfläche erscheinen und Christian mit ihnen Freundschaft schließt, ist es für Malwine und Ernestine so gut wie ausgemacht, daß sie sich den Bengel vom Halse schaffen müssen. Ein ungerecht gegen Christian vorgebrachte Beschuldigung und die Rache des jungen aus verletztem Ehrgefühl schlagen dem Fass den Boden aus. Ganz Bamberg lacht über die Geschwister Pfeiffer. Der junge aber wird nach Hause geschickt und dort von Neumann in Empfang genommen. Ein Sündenbock ... So geht es zur zweiten Station, nach Berlin zu den anderen Verwandten des seligen Andreas, zum Großkaufmann Friedrich Wilhelm Pfeiffer und seiner eleganten, ewig zerstreuten jungen Frau, die im Testament an zweiter Stelle genannt sind. Mit ernsten Ermahnung Neumanns versehen, fährt Christian mit ihnen in einem prächtigen Auto von Oberfellbach ab. Viele Monate hindurch gelingt es ihm, im schattenhaften Dasein der aneinander vorbei lebenden Gatten, still und ergeben die Tage hinzubringen. Er ist ein guter Schüler und lernt, wo und was er kann. Aber er spürt, daß er für Ellen anscheinend nichts anderes ist als eine ergötzliche Spielerei, ein Prunkstück, eine Ablenkung von innerer Langeweile. Er wird herumgezeigt wie ein Papagei, und auch Friedrich Wilhelm klopft ihm höchstens einmal wohlwollend auf die Schulter. Wir erleben den letzten Tag von Christians Aufenthalt in Berlin. Alles, was er bisher tapfer hinuntergeschluckt hat, bricht hervor, als die besorgte Anna aus Oberfellbach erscheint. Sie wirkt wie ein schicksalhafter Ruf der Heimat. Und am selben Abend, da eine elegante Cocktail Party im Hause Pfeiffer steigt, entflieht Christian kurzerhand - Wiederum muss Neumann, ganz gegen seine heimlichen Regungen, dem Knaben die bittersten Vorwürfe machen. Nicht einmal der Anna mag er sich anvertrauen, denn es gilt, den Verdacht zu vermeiden, als habe er es auf die Erbschaft abgesehen. - Und so kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen mit dieser braven Seele. - Beim Holzschnitzer Thomas Pfeiffer in München und seiner Tochter Maria ist Christian im Handumdrehen wie zu Hause, und bald kann er nach Oberfellbach berichten, daß die letzte Etappe erreicht sei. Mit gemischten Gefühlen liest Neumann die Überschwenglichen Briefe aus München und gibt alle Hoffnungen auf. Nicht einmal Dr. Brixius, der skrupellos nach alten Kunstschätzen jagt und dem Knaben schon in Oberfellbach zuwider war, vermag den Aufenthalt Christians in München zu trüben. In der rührend unbeholfenen Liebesgeschichte zwischen diesem verstaubten Kunstjünger und der malenden Tochter Maria beginnt Christian nun auch noch eine nicht unwichtige Rolle zu spielen. Aber auch hier im Atelier geht es für den Jungen schief. Sein Ungehorsam gegen die ernsten Ermahnungen des gütigen und verständnisvollen Onkels Thomas verschuldet eine Feuersbrunst, die zwar im Keime erstickt wird, aber ein wertvolles Kunstwerk vernichtet. Nicht diese Schuld ist es, die den jungen abermals von dannen treibt, sondern das beschämende Gefühl, sein Wort gebrochen zu haben. Nach mühevoller Wanderung zieht Christian todmüde in Oberfellbach ein. Neumann ist keinesfalls so böse, wie der junge gefürchtet hat. Im Gegenteil: er ist glücklich, denn nun bleibt Christian bei ihm und bei der inzwischen stillschweigend mit Neumann Einiggewordenen Anna. Christian zieht wieder in sein Kämmerchen im „Goldenen Löwen". Er wird, wie früher, in die nahe Stadt zur Schule fahren, und wenn er heimkehrt, ist er wirklich zu Hause ... dort, wo er hingehört. Neumann und Anna führen den Gasthof, bis der junge volljährig ist, und Christian weiß, daß sein Erbe in allerbesten Händen ruht. Er ist reifer geworden, hat manches gesehen und manches gelernt, er hat den Karl May und die Neigung zu Lausbübereien überwunden. Ein frischer, aufrichtiger Junge blickt mit offenen Augen in die Zukunft.