Odemar, Fritz
Fritz Otto Emil Odemar ( 31. Januar 1890 in Hannover; 6. Mai 1955 München) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Fritz Odemar wurde am 31. Januar 1890 als Sohn eines Hofschauspielers, der in Wien und später in Frankfurt am Main, in Düsseldorf und Köln gespielt hatte, in Hannover geboren. Seine Mutter, die aus einer alten Fotografenfamilie stammte, war vor ihrer Heirat selbst Fotografin.[1]
Da es mit dem Seekadetten nichts wurde und die Schule auch keine begeisternden Gefühle in ihm wecken konnte (er fiel zweimal durchs Abiturientenexamen), beschloß der junge Fritz Odemar, zum Theater zu gehen. Seine Bühnenlaufbahn begann er 1909 in Münster, weitere Verpflichtungen führten den Schauspieler über westfälische Kleinstädte: als Mitglied des Westfälischen Städtebundtheaters half er von Burgsteinfurt bis Groningen, von Soest bis Lippspringe mit theatralischen Genüssen zu versorgen.
Vıele Sommer lang hatte Odemar die Ferienzeit über in Frankenhausen am Kyffhäuser gespıelt -- „für sechzig Mark im Monat alle drei Tage eine neue Rolle“.[2]
Aber dann kam Koblenz, wo er alles spielte, was gut und teuer war. Von Romeo bıs zum Rührstück-Lıebhaber, und wo er sogar den Konkurrenzneıd der Operettentenöre zu fürchten hatte. Ein Jahr im Bremer Schauspıelhaus am Ostertor gab ihm den letzten Schliff, dann nahte Mannheims große Bühne mit ehrenvollem Engagement. Aber gerade als Odemars Vertrag begann, brach der Erste Weltkrieg und er zog freiwillig ins Feld.
Vier Jahre stand der Künstler an der Westfront und diente dem Vaterland. Während dieser vier Jahre wurde er zweimal für je vierzehn Tage beurlaubt, um in der Heimat am Hoftheater zu spielen. Dort machte ihn Anfang 1918 die Hauptrolle in Richard Weicherts bahnbrechender Inszenierung des expressionistischen Bühnenstückes „Der Sohn“ bekannt.
Als Vizewachtmeister kehrte er 1918 aus dem großen Völkerringen zurück. Und nun folgen drei Mannheimer Jahre.
Weimarer Republik
Von 1921 bis 1928 gehörte der Schauspieler als Ensemblemitglied dem Frankfurter Schauspielhaus an, anschließend sang und spielte er an führenden Berliner Bühnen und lebte auch in der deutschen Metropole.
1927 wurde der Film auf ihn aufmerksam, und seine erste Filmrolle spielte er in „Der fröhliche Weinberg“. Seit dieser Zeit spielte er dann in vielen Filmen, meist in unsympathischen Rollen. Georg Wilhelm Pabst übertrug ihm die Rolle des „Manners“ in „Abwege“ (1928), und an der Seite von Heinrich George mimte er den Leutnant Brand in „Das Letzte Fort“ (1928). Auch im Tonfilm zählte der Schauspieler mit meist prägnanten Nebenrollen zu den vielbeschäftigten Darstellern.
Nachkriegszeit
Im deutschen Nachkriegsfilm war Odemar anfangs noch öfter in Kinoproduktionen zu sehen. Seinen letzten Leinwandauftritt hatte er 1955 als General von der Tann in „Ludwig II.“. Bereits Ende der 40er Jahre hatte sich der Schauspieler weitgehend aus dem Filmgeschäft und schließlich nach langer Krankheit fast völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Fritz Odemar, der mit der Schauspielerin Erika Nymgau (1889–1981) verheiratet war, verstarb am 6. Mai 1955 in München; aus seiner Verbindung mit Erika Nymgau stammt der bekannte Schauspieler Erik Ode (1910–1983).
Filmographie
- Darsteller
- 1927: Der fröhliche Weinberg
- 1928: Das letzte Fort
- 1928: Abwege
- 1929: Napoleon auf St. Helena
- 1929: Mädchen am Kreuz
- 1930: Zwei Krawatten
- 1930: Skandal um Eva
- 1930: Schneider Wibbel
- 1930: Die Marquise von Pompadour
- 1930: Das Lied ist aus
- 1930: Der Mann, der seinen Mörder sucht
- 1930: Das gestohlene Gesicht
- 1930: „1914“. Die letzten Tage vor dem Weltbrand
- 1931: Drei Tage Liebe
- 1931: Die lustigen Weiber von Wien
- 1931: Täter gesucht
- 1931: Man braucht kein Geld
- 1931: M – Eine Stadt sucht einen Mörder
- 1931: Liebeskommando
- 1931: L’Auberge du père Jonas
- 1931: Ich bleib’ bei Dir
- 1931: Der Raub der Mona Lisa
- Der Hauptmann von Köpenick
- 1931: Bobby geht los
- 1931: ... und das ist die Hauptsache
- 1932: Skandal in der Parkstraße
- 1932: Es wird schon wieder besser ...
- 1932: Wenn die Liebe Mode macht
- 1932: Was wissen denn Männer
- 1932: Strich durch die Rechnung
- 1932: Schuß im Morgengrauen
- 1932: Quick
- 1932: Petri Heil!
- 1932: Kaiserwalzer
- 1932: Ich will nicht wissen, wer Du bist
- 1932: Grün ist die Heide
- 1932: Gehetzte Menschen
- 1932: Eine Tür geht auf
- 1932: Ein toller Einfall
- 1932: Das Testament des Cornelius Gulden
- 1932: Das Abenteuer einer schönen Frau
- 1933: Salon Dora Green
- 1933: Eine Frau wie Du
- 1933: Viktor und Viktoria
- 1933: Roman einer Nacht
- 1933: Ein gewisser Herr Gran
- 1933: Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt
- 1933: Die Nacht der großen Liebe
- 1933: Der Stern von Valencia
- 1933: Das verliebte Hotel
- 1933: Das Schloß im Süden
- 1933: Das Blumenmädchen vom Grand-Hotel
- 1934: Zwischen zwei Herzen
- 1934: Ich kenn’ Dich nicht und liebe Dich
- 1934: Fräulein Frau
- 1934: Einmal eine große Dame sein
- 1934: Der Doppelgänger
- 1934: Zwei Genies
- 1934: Wenn ein Mädel Hochzeit macht
- Ritter wider Willen
- 1934: Peer Gynt
- 1934: Ich sing mich in Dein Herz hinein
- 1934: Ich heirate meine Frau
- 1934: Herr Kobin geht auf Abenteuer
- 1934: Fürst Woronzeff
- 1934: Ein Walzer für Dich
- 1934: Die vier Musketiere
- 1934: Die vertauschte Braut
- 1934: Die Englische Heirat
- 1934: Abschiedswalzer. Zwei Frauen um Chopin
- 1934: ... heute Abend bei mir!
- 1934: Charleys Tante
- 1935: Knock-out. Ein junges Mädchen – ein junger Mann
- 1935: Der eingebildete Kranke
- 1935: Der alte und der junge König
- 1935: Leutnant Bobby, der Teufelskerl
- 1935: Lady Windermeres Fächer
- 1935: Im weißen Rößl
- 1935: Großreinemachen
- 1935: Familie Schimek
- 1935: Der junge Graf
- 1935: Der Kampf mit dem Drachen
- 1935: Der Gefangene des Königs
- 1936: Rendezvous in Wien
- 1936: Ein seltsamer Gast
- 1936: Ein Lied klagt an
- 1937: Togger
- 1937: Die Stimme des Herzens
- 1937: Der Hund von Baskerville
- 1937: Serenade
- 1937: Heimweh
- 1937: Der Biberpelz (
- 1937: Das große Abenteuer
- 1938: Rätsel um Beate
- 1938: Spaßvögel
- 1938: Frühlingsluft
- 1938: Diskretion – Ehrensache
- 1938: Der Fall Deruga
- 1939: Verwandte sind auch Menschen
- 1939: Mein Mann darf es nicht wissen
- 1939: Kitty und die Weltkonferenz
- 1939: Ins blaue Leben
- 1939: Der arme Millionär
- 1940: Frau nach Maß
- 1940: Der Sündenbock
- 1940: Kleider machen Leute
- 1940: Der Herr im Haus
- 1940: Blutsbrüderschaft
- 1941: Hauptsache glücklich
- 1941: Carl Peters
- 1941: Auf Wiedersehen, Franziska!
- 1941: Sein Sohn
- 1941: Leichte Muse
- 1941: Kleine Mädchen – große Sorgen
- 1941: Familienanschluß
- 1942: Vom Schicksal verweht
- 1942: Kleine Residenz
- 1942: Anuschka
- 1942: Stimme des Herzens
- 1942: Einmal der liebe Herrgott sein
- 1943: Reise in die Vergangenheit
- 1943: Liebespremiere
- 1943: Die schwache Stunde
- 1943: Zirkus Renz
- 1943: Ein Mann mit Grundsätzen?
- 1943: Das schwarze Schaf
- 1943: Spuk im Schloß
- 1944: Sieben Briefe
- 1944: Hundstage
- 1944: Der Täter ist unter uns
- 1944: Das Lied der Nachtigall
- 1944: Ein Mann wie Maximilian
- 1944: Die Nacht der Zwölf (UA: 1948)
- 1944: Der große Fall (UA: 1949)
- 1945: Der Fall Molander
- 1945: Das seltsame Fräulein Sylvia
- 1945: Das Gesetz der Liebe
- 1948: Film ohne Titel
- 1948: Die Zeit mit Dir
- 1949: Begegnung mit Werther
- 1949: Wer bist Du, den ich liebe?
- 1949: Artistenblut
- 1950: Sie sind nicht mehr
- 1950: Skandal in der Botschaft
- 1950: Kronjuwelen
- 1950: Hochzeitsnacht im Paradies
- 1952: Die Diebin von Bagdad
- 1953: Skandal im Mädchenpensionat
- 1953: Maske in Blau
- 1955: Ludwig II.
- 1956: Lola Montez
- Synchronsprecher (Auswahl)
- 1937: Maienzeit (Maytime)
- 1937: Das blonde Gespenst
- 1937: Seekadetten
- 1938: Tarantella
- 1938: Roman eines Schwindlers