Deutsche Friedensunion

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Die Deutsche Friedensunion (DFU) war eine politische Partei in der Bundesrepublik Deutschland. Faktisch war die DFU nichts anderes als ein Trojanisches Pferd der DDR. Gegründet wurde die Partei 1960 auf hintergründiges Betreiben von SED und DDR-Staatssicherheitsdienst als Ersatz für die verbotene KPD. Mit ihr als Tarnorganisation und Sympathisantensammelbecken wollte die SED Einfluß auf die westdeutsche Politik gewinnen. Nach dem Ja der SPD zur West-Einbindung der Bundesrepublik, hatte die SED die SPD als „Arbeiterverräter“ abgeschrieben.

Vorposten der SED in Westdeutschland

Nach dem Verbot der KPD 1956 gab es diverse Bemühungen das Lager links der SPD, insbesondere die kommunistischen und sozialistischen Kräfte zu vereinen. Am 17. Dezember 1960 wurde in Stuttgart mit dieser Zielrichtung die DFU gegründet. Zu den Mitgbegründern gehörten u.a. der Bund der Deutschen, die Vereinigung unabhängiger Sozialisten, der Deutsche Klub 1954, der Fränkische Kreis und mehrere als Ersatzorganisationen der KPD fungierende Gruppen. Die DFU war dementsprechend stark kommunistisch geprägt. Auch in christlich-pazifistischen Gruppen hatte die DFU einen gewissen Rückhalt. Unter dem Deckmantel der Friedenspolitik sollte die DFU in der Bundesrepublik nicht nur die Verteidigungsanstrengungen der Nato bekämpfen und die Politik der DDR propagieren, sondern langfristig den Boden für den Sozialismus bereiten. Angeleitet wurde sie aus dem SED-Zentralkomitee, weshalb das Kürzel DFU im Westen bald mit „Die Freunde Ulbrichts“ aufgelöst wurde. Die Funktionäre waren keine Agenten des Staatssicherheitsdienstes. Sie glichen Vorposten der SED in Westdeutschland. Von den 158 Unterzeichnern des Gründungsaufrufes waren 23 Universitätsprofessoren, elf Ärzte, 13 Pastoren und elf Lehrer.[1]. Zu den Gründern gehörten Prof. Renate Riemeck, Lorenz Knorr, Arno Behrisch, Gerhard Gleißberg, Karl Graf von Westphalen und Klara Maria Faßbinder, die auch dem Präsidium angehörten; von diesen Gründern war jedenfalls Graf Westphalen damals schon für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig.[2] Die Mitgliederzahl ging von 1961 bis in die 80er Jahre von rund 12.000 auf ca. 1000 zurück.

Erstes Nahziel der Partei war der Einzug in den Bundestag 1961. Der Wahlkampf wurde vom damaligen konkret-Herausgeber Klaus Rainer Röhl organisiert, der in Absprache mit der SED vor allem mit den Konterfeis der Spitzenkandidatin Renate Riemeck und Albert Schweitzer warb. Die DFU scheiterte jedoch mit nur 1,9 Prozent deutlich an der 5-Prozent-Hürde. Das Ergebnis war auch für neutrale Beobachter unerwartet schlecht und wurde vor allem mit dem kurz vor der Bundestagswahl erfolgten Bau der Berliner Mauer erklärt.

Trotz schlechter Wahlergebnisse hielten Ulbricht und Honecker auch dann noch an der DFU fest, als kommunistische Kader 1968 die DKP gründeten. Die DFU wurde am Leben gehalten, um sie als scheinbar unverfängliche Einflußorganisation zu nutzen. Wie wirkungsvoll dieses Vorhaben war, zeigt die Geschichte der Anti-Raketen-Proteste zu Beginn der achtziger Jahre, als mehr als vier Millionen Menschen den von der DFU initiierten „Krefelder Appell“ unterzeichneten.

1969 gehörte die DFU zu den Trägern der Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF), die jedoch ebenfalls den Einzug in den Bundestag deutlich verfehlte.

Im Jahr 1984 gab die DFU den Status einer politischen Partei auf und bezeichnete sich nur noch als „Politische Vereinigung“. Sie beteiligte sich in den folgenden Jahren an der Friedensliste, die auch zahlreiche aus der DFU kommende Kandidaten bei Wahlen aufstellte. Nach 1989 trat die DFU nicht mehr als Vereinigung in Erscheinung. Der letzte Geschäftsführer der DFU, Willi van Ooyen, wurde 2008 als Spitzenkandidat der Partei Die Linke in den Hessischen Landtag gewählt.

Unterstützung aus dem Osten: 5 Mio jährlich

Die umfänglichen Geldmittel der winzigen Partei - die DFU hatte in den achtziger Jahren nur etwa eintausend Mitglieder - stammten zum großen Teil aus der DDR. Laut einer damals geheimen Information für das Politbüro von 1973 erhielt die DFU von der SED je Monat 277.000 Deutsche Mark. Die von der Partei herausgegebene Deutsche Volkszeitung (DVZ) bekam zusätzlich 125.000 DM, zusammengerechnet knapp fünf Millionen DM jährlich. Noch am 15. Oktober 1989 - zwei Tage vor seinem Sturz - genehmigte SED-Chef Honecker für das Jahr 1990 die Zahlung von rund 65 Millionen Deutsche Mark an die DKP und deren „befreundete Organisationen“. Laut einem internen Bericht sollten die DFU und ihre 31 Mitarbeiter 3,1 Millionen DM an „Solidaritätsmitteln“ erhalten. Zuständig war die „Abteilung Verkehr“ des SED-Zentralkomitees, deren Unterlagen Ende 1989 größtenteils vernichtet wurden.

Wahlen

Bundestagswahlen

Landtagswahlen

1964: 49.191 Stimmen; 1,4%
1972: 587 Stimmen; 0,0%
1976: 557 Stimmen; 0,0%
1962: 84.879 Stimmen; 0,9%
In Westberlin trat die DFU nicht an.
1963: 10.607 Stimmen; 2,7%
1967: 17.240 Stimmen; 4,2% (+1,5%)
1961: 28.511 Stimmen; 2,9%
1962: 64.956 Stimmen; 2,5%
1963: 19.749 Stimmen; 0,6%
1967: 29.273 Stimmen; 0,8% (+0,2%)
1982: 425 Stimmen; 0,0%
1962:164.333 Stimmen; 2,0%
1963: 23.585 Stimmen; 1,3%
1967: 22.871 Stimmen; 1,2% (–0,1%)
Ab dem 3. März 1961 gehörte die vormals selbständige Deutsche Demokratische Union (DDU) als saarländischer Landesverband zur DFU. Unter der Bezeichnung DDU trat dieser Landesverband 1965 zur Landtagswahl an.
1965: 18585 Stimmen; 3,1% (–1,9%)
1962: 13.758 Stimmen; 1,2%
1967: 11.517 Stimmen; 0,9% (–0,3%)

Mitgliederzahlen

Die DFU sprach 1961 von rund 50.000 eingeschriebenen Mitgliedern. Unabhängige Kommentatoren schätzten die Mitgliederzahl jedoch für Mitte der sechziger Jahre auf ca. 10.000 bis 12.000. Nach einer Aktennotiz des ZK-Mitglied der SED Albert Norden war diese bis schließlich 1973 auf 5.000 bis 6.000 zurückgegangen. In den 80er Jahren schätzte der Verfassungsschutz die Mitgliederzahl auf unter 1000. Als die SED 1990 gestürzt wurde, ging auch die DFU unter.

Presseerzeugnisse

Ausweg, Köln (1962-1964); DFU-Information, Gießen (1962); DFU-Korrespondenz, Köln (1961-1962); DFU-Landespressedienst, Frankfurt am Main (1963); DFU-Nachrichten für die Presse, Frankfurt am Main (1965-1966); DFU-Pressedienst, Köln (1961-?); DFU-Politische Kommentare, Köln, (1962); Der Neue Ruf, Hannover (1961-1964); notiert, Köln (1962-1963).

Als der DFU nahestehende Zeitungen galten das Westdeutsche Tageblatt (Dortmund) und die ursprünglich als Organ des BDD 1953 gegründete Deutsche Volkszeitung.

Fußnoten

  1. Spiegel.png  Umerziehungsliteratur: ArtikelEin Stück gemeinsam, Der Spiegel, 30/1961, 19. Juli 1961, S. 16
  2. Heike Amos: Die Westpolitik der SED 1948/49–1961; Berlin 1999; S. 310