Deutscher Luftfahrt-Verband e. V.
Der Deutsche Luftfahrt-Verband (DLV e. V.) wurde am 28. Dezember 1902 als „Deutscher Luftfahrtverein“ bzw. als „Deutscher Luftschiffer-Verband“ gegründet, wurde 1911 umbenannt und erhielt seinen endgültigen Namen „Deutscher Luftfahrt-Verband“ 1922 mit Hauptsitz in Berlin. Auch die Urzelle des „Düsseldorfer Aero-Klubs“, der „Niederrheinische Verein zur Förderung der Luftschiffahrt“ und der „Luftfahrtverein Essen“ (als „Ballonsportverein“) wurden 1902 gegründet. Der DLV nahm 1905 mit einer Delegation an der Gründung der „Fédération Aéronautique Internationale“ (FAI; Internationaler Luftfahrtbund) in Paris teil.[1]
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Der „Deutsche Luftfahrt-Verband“ muß nicht notwendigerweise mit dem „Deutschen Luftfahrer-Verband“ gleichgesetzt werden (ebenfalls DLV abgekürzt), der 1911 durch Umbenennung aus dem ebenfalls am 28. Dezember 1902 in Augsburg gegründeten „Deutschen Luftschiffer-Verband“ hervorging. Allerdings gibt es auch zahlreiche Quellen, die schlüssig angeben, nicht der „Deutsche Luftfahrtverein“ wurde am 28. Dezember 1902 in Berlin gegründet, sondern der „Deutsche Luftschiffer-Verband“ (DLV) in Augsburg (durch den Berliner, Münchener, Oberrheinischen und Augsburger Verein für Luftschiffahrt), allerdings mit Sitz in Berlin und somit doch die Dachorganisation aller Luftfahrt-Vereine mit folgender Namensentwicklung:
- 1902–1911: Deutscher Luftschiffer-Verband
- 1911–1922: Deutscher Luftfahrer-Verband
- 1922–1933: Deutscher Luftfahrt-Verband
Deutscher Luftschiffer-Verband
Der am 31. August 1881 gegründete „Deutsche Verein zur Förderung der Luftschiffahrt“ durch Hauptmann Buchholz[2] und Zivilisten nannte sich anläßlich der Gründung des „Deutschen Luftschiffer-Verbandes“ 1902 am selben Tag in „Berliner Verein für Luftschiffahrt“ (als Mitbegründer des Dachverbandes) um. Der Deutsche Luftschiffer-Verband verfügte schon 1908 über 23 Vereine, 7.000 Mitglieder und rund 50 Fessel- und Freiluftballone.
Der „Deutsche Luftschiffer-Verband“ gab die „Illustrirte aëronautische Mittheilungen – Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt“ heraus (Nachfolger „Deutsche Luftfahrer-Zeitschrift“ und „Deutsche Luftfahrt“) und verfügte Ende September 1913 als „Deutscher Luftfahrer-Verband“ schon über 78.000 Mitglieder in 88 Vereinigungen.
Aufgabe
Der DLV agierte als Dachorganisation des deutschen Flugsports, umschloß die meisten örtlichen Luftfahrtvereine und trat 1923 dem Deutschen Reichsausschuß für Leibesübungen, dem Dachverband des Sports im Deutschen Reich während der Weimarer Republik, bei.
Der DLV verstand sich als Schirmherr deutscher luftfahrtlicher Bestrebungen und der deutschen Luftfahrtindustrie; die Mitgliedschaft stand grundsätzlich jedem Luftfahrt- und Flugsportinteressierten offen und bot wesentliche Vorteile für eine sportfliegerische Betätigung, so Kollektivverträge bei der Unfall-, Haftpflicht- und Kaskoversicherung, Unterstützung bei der Planung und Vorbereitung von Sportflügen im In- und Ausland sowie verbilligte Ausbildungs- und Flugstundensätze auf den Fliegerschulen der „Deutschen Luftfahrt-GmbH“, die dem DLV angeschlossen war.
Mitglieder 1927–1932
1927 hatte der DLV 19.300 Mitglieder in 148 Ortsgruppen mit insgesamt 37 Flugzeugen, 1929 waren es bereits 26.100 Mitglieder in 250 Ortsgruppen mit 55 Flugzeugen, 1931/32 dann 742 Ortsgruppen, 52.340 Mitglieder und 150 Flugzeuge. Zum DLV gehörten auch die meisten ehemaligen Weltkriegsflieger, „Alte Adler“, aber auch Frauen.
Auch im 1907 gegründeten „Kaiserlichen Deutschen Aero-Club“, der 1918 als „Aero-Club von Deutschland“ wieder gegründet worden war, waren deutsche Frauen Mitglieder, darunter die meisten der bekannten „Königinnen der Lüfte“.
Auflösung
Der DLV löste sich 1933 auf und ging im Deutschen Luftsportverband e. V. (DLV) auf, der sich wiederum 1937 auflöste, um die Nachfolgeorganisation Nationalsozialistisches Fliegerkorps (NSFK) zu gründen.
Bildergalerie
Abzeichen der Civilpiloten (Alte Adler) des Kaiserlichen Deutschen Aero-Clubs
Der siegreiche deutsche Ballonführer Oscar Erbslöh (Mitte) in St. Louis 1907 mit dem Gordon-Bennett-Pokal
Literatur
- Deutscher Luftfahrt-Verband e. V. (Herausgeber): Wir fliegen – Luftfahrtbüchlein für jung und alt!, Berlin 1930