Deutscher Reichsausschuß für Leibesübungen

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Der Deutsche Reichsausschuß für Leibesübungen (DRA, DRAfL) war vom 25. Januar 1917 bis 10. Mai 1933 der Dachverband der meisten deutschen Sportvereinigungen. Die Nachfolgerorganisation war 1934 der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen (DRL).

Geschichte

1895 wurde das Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen gegründet. Staatliche Förderung erlangend wurde daraus 1904 der Deutsche Reichsausschuß für Olympische Spiele (DRA, DRAfOS). Während des Ersten Weltkrieges arbeitete der DROS an einem Sportpflichtgesetz, einem Spielplatzgesetz, den Deutschen Kampfspielen als Olympiaersatz und einer zentralen Lehr- und Forschungsstätte.

Mit der Umformung des DROS 1917 zum DRA als eine Art von Reichsamt wurde der private Dachverein auch zu einem halbstaatlichen Lenkungsorgan. Neben staatlichen Mitteln wurden aber die meisten Einnahmen durch private Spenden erzielt. Als freier Bund der selbständigen deutschen Verbände für Leibesübungen war der DRA kein Zentralverband zur Fassung von für alle verbindlichen Beschlüssen. Seit 1919 fanden die Reichsjugendwettkämpfe statt. 1920 wurde die Deutsche Hochschule für Leibesübungen (DHfL) errichtet, deren Forschungen zu weiten Teilen im Kaiser-Wilhelm-Institut für Arbeitsphysiologie durchgeführt wurden.

Das 1912 eingeführte Deutsche Sportabzeichen Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen wurde 1920/21 in Deutsches Turn- und Sportabzeichen umbenannt, galt nun auch für Frauen, 1925/27 als Reichsjugendabzeichen auch für Jungen und Mädchen zugänglich.

Am 17. Februar 1926 wurde der Interfraktionelle Reichstagsausschuß zur Verbreitung der Leibesübungen gegründet. Die Sportförderung erreichte mit dem zweiten Platz in der Länderwertung bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam ihren Höhepunkt. Mit der Weltwirtschaftskrise und dem neunten Platz in Los Angeles 1932 wurde der Tiefpunkt sichtbar.

Nach der Auflösung 1933 wurde das Sportabzeichen in Deutsches Reichssportabzeichen umbenannt und die Idee vom Reichsbund für Leibesübungen ab 1934 fortgeführt.

Deutsches Turn- und Sportabzeichen des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen (DRA)

Publikationen

Zu den Veröffentlichungen des DRA zählten das Amtsblatt „Stadion-Kalender für das Deutsche Reich“ 1917 bis 1919, „Stadion“ 1919 bis 1921 und für Bekanntmachungen und Zeitungsdienst (Pressemitteilungen) „Blätter für Volksgesundheit und Volkskraft“ 1922 bis 1933.

Tabelle

Tabelle aus: Dieter Fricke (Hg.): Lexikon zur Parteiengeschichte. Band 2. Leipzig. 1984 1919 1922 1932
Angeschlossene Verbände 18 31 49
Mitglieder 900.000 3.800.000 5.500.000
Vertretene Regierungs- und Behördenstellen 19 22 26
Vertretene Universitäten und Hochschulen 22 29 27
Persönliche Mitglieder 36 48 91
Vorsitzende der Landes- und Ortsgruppen 63 258 407

Führung

Vorsitz:

Generalsekretär:

Mitgliederstatistik

Künstler-Ansichtskarte des DRA zu den Olympischen Spielen 1928

Die Mitgliederzahlen der angeschlossenen Verbände betrugen im Jahr 1931:

Mitglieder im engeren Sinne
Name Vereine Mitglieder
Deutscher und Österr. Alpenverein S: 438 195.000
Deutscher Reichsverband für Amateurboxen 390 48.000
Deutscher Athletik-Sportverband von 1891 860 121.151
Allgemeiner Deutscher Automobil-Club OG: 1.400 133.000
Automobilclub von Deutschland ca. 25.000
Deutscher Bob-Verband 15 ca. 900
„Eichenkreuz“ (in den evang. Jungmännerbünden) 7.252 228.785
Deutscher Eislaufverband 145 16.000
Deutscher Fechterbund 49 1.720
Deutscher Fußball-Bund 7.277 935.923
Deutscher Golfverband 33 5.300
Deutscher Hockey-Bund 499 33.099
Reichsverband für Jiu Jitsu 20 500
Deutsche Jugendkraft 5.987 699.870
Deutscher Kanuverband 550 20.000
Deutscher Keglerbund O/K: 833 95.587
Deutscher Luftfahrtverband 1931/32 524 / 742 44.773 / 52.340
Deutscher Motorradfahrerverband 749 31.000
Bund Deutscher Radfahrer 2.500 75.000
Dt. Rad- und Motorfahrerverband „Concordia“ 1.074 29.424
Reichsverband für Deutsches Warmblut 345 210.000
Deutscher Rodelbund 35 1.500
Deutscher Ruderverband 1.055 116.719
Deutscher Rugby-Fußball-Verband 65 20.000
Reichsgemeinschaft für Kleinkaliberschießsport
0 0Deutscher Schützenbund (KK) k. A. k. A.
0 0Dt. Kartell für Jagd- und Sportschießen (KK) 1.010 96.000
0 0Reichsverband Deutscher KK-Schützenverbände 6.054 304.000
Vereinigung deutscher Schießverbände
0 0Verband der Schießvereine dt. Jäger 24 16.082
0 0Deutscher Schützenbund (ohne KK-Schießen) 1.930 63.389
0 0Deutsches Kartell für Jagd- und Sportschießen 70 15.000
Deutscher Schwimmverband 885 128.000
Deutscher Segler-Verband 152 22.000
Deutscher Seglerbund 122 6.002
Deutscher Ski-Verband 1.335 104.767
Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik 5.358 618.520
Deutscher Tennisbund 1.017 97.749
Deutsche Turnerschaft 12.764 1.609.963
Allgemeiner Deutscher Turnerbund 400 40.000
Turnergilde im DHV 265 55.000
Reichsverband f. Frauenturnen in kath. Vereinen 4.120 260.000

S = Sektionen – OG = Ortsgruppen – O/K = 480 Ortsvereine + 353 Klubs – k. A. = keine Angabe (Beim Deutschen Schützenbund wurden die Zahlen für Kleinkaliber- und die restlichen Sparten nicht getrennt ausgewiesen. Die weiter unten sind die Gesamtzahlen).

Mitglieder im weiteren Sinne
Name Vereine Mitglieder
Bund der Deutschen Reichsbahn-TSV 254 44.500
AG Deutscher Post-Sportvereine 80 41.000
Deutscher Ärzte-Vereinsbund 617 41.100
Deutscher Gymnastikbund 1.200
Bund Jungdeutschland ?
Allgem. Deutscher Lehrerinnen-Verein ca. 40.000
Deutscher Philologen-Verband 30 30.000
Verband Deutscher Sportlehrer 727
Deutscher Turnlehrerverein 10 2.789
Verband der Deutschen Hochschulen ?
Dt. Ges. f. Samariter- u. Rettungswesen K: 1.500 47.000

K = Kollegien

Literatur

  • Brandt/Konwiarz: Deutscher Sportbau – Constructions sportives allemandes – German sporting constructions. Ein Überblick über Form und Plan deutscher Übungsstätten. Aus Anlaß des Olympischen Kongresses. 1930
  • Carl Diem: Übungsstättenbau – Ergebnis der Tagung für Spielplatzbau 23. bis 25. Juni 1927. 1928
  • Eröffnung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen 15. Mai 1920. Festakt. 1920. 12 Seiten
  • Jahrbuch der Leibesübungen. 1919 und jährlich 1924 bis 1932
  • Materialien für den Interfraktionellen Ausschuß für körperliche Erziehung im Reichstag. 1926