Feinstein, Dianne
Dianne Emiel Feinstein, geb. Goldman (geb. 22. Juni 1933 in San Francisco, Kalifornien; gest. 28. September 2023 in Washington, D.C.), war eine Jüdin, die sich in den USA als Politikerin und Senatorin (Demokratische Partei) betätigte.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Dianne Emiel Feinstein, geb. Goldman, wurde am 22. Juni 1933 als älteste von drei Töchtern eines Chirurgen und Professors in San Francisco geboren. Sie wuchs dort in einer wohlhabenden Familie auf. Ihre Großeltern väterlicherseits waren jüdische Einwanderer aus Polen. Die Familie ihrer Mutter, die früher als Krankenschwester und Fotomodell tätig war, stammte aus Rußland.
Nach der achten Klasse besuchte Feinstein das Convent of the Sacred Heart in San Francisco, eine katholische, Töchtern der Oberschicht vorbehaltene High School. 1951 begann sie an der Eliteuniversität Stanford zunächst ein medizinisches Vorbereitungsstudium, machte aber bald Politik und Geschichte zu ihren Hauptfächern. Sie schloß sich den Young Democrats an und engagierte sich in der Studentenvertretung. Nach ihrem Bachelor-Abschluß (B.S.) 1955 erhielt sie ein Praktikumsstipendium der Coro Foundation, das ihr erste Praxiserfahrungen in der Politik ermöglichte.
Wirken
Als Coro-Stipendiatin war Feinstein zunächst Wahlkampfhelferin des damaligen demokratischen Bürgermeisterkandidaten George Reilly in San Francisco. 1956 wechselte sie auf eine Praktikumsstelle der Bezirksstaatsanwaltschaft, wo sie ihren ersten Ehemann kennenlernte. 1960 wurde Feinstein, inzwischen Mutter einer Tochter, zum Mitglied und 1962 zur Vizevorsitzenden des Aufsichtsrates der California Institution for Women in Los Angeles berufen, einer Behörde, die Haftzeiten und Bewährungskonditionen für weibliche Strafgefangene festlegte. Dieses Amt gab sie 1966 auf, arbeitete aber in San Francisco für Beratungsgremien im Bereich Kriminalpolitik und Strafvollzug. Von 1970 bis 1978 gehörte sie dem Stadtrat (Board of Supervisors) von San Francisco an und wurde 1970 zur Präsidentin des Board gewählt (bis 1971). Diese Position hatte sie auch 1974/1975 und 1978 inne.
1971 und 1975 kandidierte Feinstein ohne Erfolg als Bürgermeisterin von San Francisco. Sie trug sich bereits mit dem Gedanken, aus der aktiven Politik auszuscheiden, als der amtierende Bürgermeister George Moscone und der Stadtrat Harvey Milk (Jude) im November 1978 durch den früheren Stadtrat Dan White ermordet wurden. Völlig unerwartet gelangte Feinstein dadurch ins höchste Amt der Stadt, denn als Stadtratspräsidentin fiel ihr automatisch die kommissarische Nachfolge des Bürgermeisters bis zum Ende der Legislaturperiode zu. Im Dezember 1979 wurde Feinstein auch von den Wählern als Bürgermeisterin bestätigt, 1983 gewann sie die Wahlen für eine weitere Amtsperiode. Besonders bemühte sie sich um die Homosexuellengemeinde der Stadt. Da nur zwei aufeinanderfolgende volle Amtsperioden erlaubt waren, schied Feinstein 1988 aus dem Amt.
1990 kandidierte Feinstein für die Demokraten bei den Gouverneurswahlen in Kalifornien, unterlag jedoch mit 46:49 % der Stimmen dem republikanischen Bewerber und US-Senator Pete Wilson. Mehr Erfolg hatte sie 1992 bei der Nachwahl für den nach Wilsons Amtswechsel vakant gewordenen Sitz im US-Senat. Hier setzte sie sich gegen den Republikaner John Seymour durch und wurde Senator des Bundesstaates im November 1992 für die verbleibenden zwei Jahre der Amtsperiode vereidigt. Bei den Wahlen im November 1994 verteidigte sie ihr Mandat gegen den Republikaner Michael Huffington und wurde auch in den Jahren 2000, 2006 und 2012 für jeweils sechsjährige Amtszeiten wiedergewählt.
Feinstein gehörte im Senat viele Jahre den Ausschüssen für Justiz, Geheimdienste, Fördermittel und Verwaltung an. Unter dem demokratischen US-Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) gewann sie 1994 die Debatte, als im Kongreß der „Assault Weapons Ban“ verabschiedet wurde, ein von Feinstein initiiertes Waffenkontrollgesetz, das die Herstellung und den Verkauf von Sturmgewehren für Zivilisten untersagte. Ebenfalls 1994 wurde mit Feinsteins Unterstützung der „Gun Free Schools Act“ beschlossen, ein Gesetz, das Schülern gegen harte Sanktionen verbot, auf dem Schulgelände Waffen mit sich zu führen. Mit Feinsteins Namen verbindet sich auch ein Gesetz, das 1994 u. a. den Wüstengebieten Death Valley und Joshua Tree den Status von besonders geschützten Nationalparks verlieh („California Desert Protection Act“).
Feinstein gehörte auch zu den 77 (von 100) Senatoren, die für den Irak-Krieg stimmten.
2007 wurde Feinstein zur Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses gewählt.
Familie
Nach erster, geschiedener Ehe (1956–1959) mit dem Staatsanwalt Jack Bermann, aus der die Tochter Katherine Ann (geb. 1957) hervorging, heiratete Feinstein 1962 den 19 Jahre älteren Neurochirurgen Bertram Feinstein. Er starb 1978. Seit 1980 ist sie mit dem jüdischen Investmentbanker Richard C. Blum verheiratet, der drei Töchter mit in die Ehe brachte.
Auszeichnungen
Mitglied der frz. Ehrenlegion (1984), The Nation’s Most Effective Mayor (1987; City and State Mag.), Woodrow Wilson Award (2001), Charles Dick Medal of Merit (2007), Outstanding International Public Service Award (2012; World Affairs Council), Ansel Adams Award (2016); zahlr. Ehrendoktorate
Mitgliedschaften/Ämter
- Bank of California (1988–1989; Direktor)
- Aspen Strategy Group (ASG) – The Aspen Institute (seit 1997)
- Council on Foreign Relations
- Rockefellers Trilaterale Kommission
Siehe auch
- Daniel B. Shapiro, Assistent Feinsteins und Botschafter in Israel
- Emanuel Celler, zur Entwaffnung gesetzestreuer Weißer