Die Drei um Edith
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Die Drei um Edith |
Produktionsland: | Weimarer Republik |
Erscheinungsjahr: | 1929 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | National-Film Verleih- und Vertriebs-AG |
Stab | |
Regie: | Erich Waschneck |
Musik: | Pasquale Perris (Kino-Musik) |
Kamera: | Friedl Behn-Grund |
Schnitt: | Carl Winston |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Camilla Horn | Lady Edith Trent |
Jack Trevor | Thomas Morland |
Gustav Diessl | Roger Brown |
Paul Hörbiger | Nick |
Fritz Rasp | Pistol |
Adele Sandrock | Ediths Tante |
Hubert von Meyerinck | Scherbe |
Lothar Körner | Beby |
Die Drei um Edith ist ein deutscher Spielfilm von 1929. Die Uraufführung fand am 12. November 1929 statt.
Handlung
In der Londoner Gesellschaft bereitet sich eines der großen Ereignisse vor, die tagelang vor und nachher die Spalten der Zeitungen füllen. Thomas Morland, Inhaber der großen Londoner Diamanten-Firma, hat seine Verlobung mit Lady Edith Trent angekündigt. Gleichzeitig aber ist durch die Presse die Nachricht bekanntgeworden, daß er am Verlobungsabend seine Braut mit einem kostbaren, seltenen Diamanten-Halsband überraschen werde. Aber nicht nur die schöne Braut interessiert sich für das kostbare Geschenk.
Als am Abend des Verlobungstages Thomas Morland, den Schmuck in seiner Brusttasche wohlverwahrt, den Weg nach seinem Landsitz, wo die Verlobung statt findet, antritt. ahnen weder er noch seine Braut, daß beide recht bald die nähere Bekanntschaft eines Mannes machen werden, der in ihren Kreisen wie in denen der Londoner Unterwelt mehr als gefürchtet ist. — Längst sind die geladenen Gäste in den lichtüberfluteten, prachtvollen Räumen des Morlandschen Landsitzes versammelt.
Endlich trifft Morland mit einiger Verspätung ein und bringt einen Gast mit, Mr. Roger Brown, wie er sich Edith vorstellt. Mit kurzen Worten klärt Morland seine Braut auf: Ein Überfall unterwegs auf der Fahrt, die Burschen hatten es auf den Schmuck abgesehen. Zufällig kam Mr. Brown mit seinem Wagen den gleichen Weg und vereitelte den Raub. lm Verlauf des Abends hält sich Mr. Brown absichtlich im Hintergrund, doch fühlt Edith, das sein ganzes Interesse ihr gilt. Ein unbestimmbares Gefühl warnt Edith vor diesem Mann. Ein Telefonanruf aus einem berüchtigten Lokal: "Lady Trent, hüten Sie sich vor Mr. Brown, er hat es auf ihren Schmuck abgesehen!"
Ein Versuch Ediths, von Mr. Brown Aufklärung über den mysteriösen Anruf zu erhalten, scheitert an dessen liebenswürdiger, aber kühler Höflichkeit und Zurückhaltung. Einer Einladung Mr. Browns an Edith und Morland, ihn morgen in seiner Wohnung zu besuchen, kann Morland leider nicht Folge leisten, da er dringend nach Amsterdam reisen muß. Er bittet Mr. Brown, Edith morgen Abend in die Oper zu begleiten und ihr für den weiteren Abend Gesellschaft zu leisten, bis er zurückkommt. — Nach Schluß der Oper bittet die sensationslüsterne Edith ihren Begleiter, sie in das Lokal zu bringen, aus welchem gestern der Telephonanruf kam. Einen Augenblick zögert Mr. Brown, dann gibt er seinem Chauffeur Nick den Befehl, nach dem „Orpheum" zu fahren. Lady Trent ist im ersten Augenblick etwas entläuscht. Muß s;le doch feststellen, daß das „Orpheum" nur eines der üblichen Vorstadt-Tanzlokale ist, während sie etwas ganz anderes vermutete. Dis sie erkennt, daß es hier auch noch Hinterräume gibt, die nicht jedem zugänglich sind.
Aber vor Mr. Brown öffnen sich sämtliche Türen, und ehe Edith recht zur Besinnung gekommen ist, befindet sie sich mitten drin in Londons Unterwelt. Obwohl der Mann neben ihr, von dem sie nicht recht weiß, oh sie ihn fürchten oder ihm vertrauen soll, keinen Augenblick das Gefühl der Unsicherheit aufkommen läßt, liegt doch eine merklich explosive Stimmung über dem ganzen Raum. Einer ist da, der die Anwesenheit Mr. Browns Im Gegensatz zu den anderen ignoriert; Pistol, der gefürchtete Juwelendieb und — schärfste Konkurrent des Mannes, der sich Mr. Brown nennt, den Leuten in der Kaschemme aber unter den Namen Tiger - Brown besser bekannt ist- — In einem unbewachten Augenblick tritt Pistol an den Tisch Ediths und fordert sie in sehr aufdringlicher Art zu einem Tanz auf.
Brown bringt Edith aus dem Lokal, geht aber nochmals zurück, um mit seinem Gegner Pistol ab zurechnen. Trotz Nicks Warnung folgt ihm Edith in einem unbewußten Gefühl der Angst um Brown, wird in einem Gang von einigen Männern bedroht, bis Brown zurückkommt und die Ohnmächtige in seinem Wagen in Sicherheit bringt. — Edith erwacht aus ihrer Ohnmacht und erkennt, daß sie sich in Mr. Browns Wohnung befindet. Hier gesteht ihr Brown seine Liebe.
Ganz im Banne dieses Mannes, vermag Edith sein stürmisches Werben nicht zurückzuweisen. Da fällt ihr Blick auf eine Schuß wunde in Browns Handgelenk, und in diesem Augenblick wird ihr bewußt, mit wem sie es zu tun hat. Es gelingt ihr, das Haus zu verlassen und In das unten wartende Auto Browns zu springen. Nick, der Chauffeur und heimliche, glühende Verehrer der Lady, bringt Edith nach Hause. Thomas Morland ist aus Amsterdam zurückgekehrt, wo er den größten Diamanten der Welt- das „Kreuz des Südens" gekauft hat. Wohl bemerkt er Ediths verstörtes Wesen, doch irgendwelche Erklärungen kann er von ihr nicht erlangen. Inzwischen hat Morland von einem Kommissar von Scotland Yard erfahren, wer eigentlich sein Retter und neuer Freund ist.
Noch zweifelnd, will Morland Mr. Brown auf die Probe stellen. Er lädt ihn für den kommenden Abend in sein Haus und zeigt ihm das „Kreuz des Südens". Unauffällig beobachtet er dabei Edith- vermutet er doch Irgendwelche Zusammenhänge zwischen ihr und ihm. Aber Brown benimmt sich vollkommen korrekt, nichts deutet darauf hin, daß er besonderes Interesse für den Stein hat. Da ruft ihn der Diener an das Telefon. Es ist Nick, Browns Chauffeur.
Er teilt Brown mit, daß er ihn, von dessen Plänen Nick allein nur Kenntnis hat, an die Polizei in einem Anflug von Haß und Eifersucht verraten habe. Noch sei Zeit zur Flucht. Brown verabschiedet sich von Edith und Morland, um aber bald darauf zurückzukehren und, seine Maske fallen lassend, von Morland die Auslieferung des Wertvollen Diamanten zu verlangen. Morland, der in der kurzen Zwischenzeit Gelegenheit gehabt hat, sich von Ediths Liebe und Treue zu überzeugen muß ihm notgedrungen den Stein aus¬händigen. Um einige Minuten zu spät erscheinen die Beamten von Scotland Yard, Tiger-Brown ist mit der Beute längst verschwunden. Doch Morland nimmt den Verlust nicht so tragisch, wie man erwarten könnte. Hat er doch das echte „Kreuz des Südens" wohlverwahrt in seiner Tasche, während er Tiger-Brown nur eine geschickte lmitation aushändigte. In dem Kampf dreier Männer um Edith und um einen Edelstein ist Thomas Morland lachender Sieger geblieben.