Edelspitz

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Edelspitz

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 504
Höhe: 217 m ü. NN
Koordinaten: 48° 50′ 8″ N, 16° 3′ 37″ O
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Edelspitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Edelspitz ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland. Der als Straßendorf angelegte Ort liegt am östlichen Fuß des Kuhberges, unmittelbar am Fluß Thaya. Nachbarorte sind das heute zur Gemeinde gehörende Neuschallersdorf im Südosten, Deutsch Konitz im Westen und Znaim im Norden.

Geschichte

Mittelalter

Nicht unwahrscheinlich ist, daß in Edelspitz Leute aus der Gefolgschaft Judiths von Schweinfurth (Frau des böhmischen Herzogs Bretislaus I.; später von ihrem Sohn vertrieben) im Jahr 1055 die ersten Siedler waren, als sie ihr auf ihrem Weg nach Ungarn bis an die Thaya folgten, wo Judith die Kapelle errichten ließ, an deren Stelle später das Kloster Bruck entstand. Sehr wahrscheinlich ist, daß die deutschen Siedler, welche den Bau des Klosters durchführten, ihre Wohnsitze in Edelspitz nahmen und somit spätestens zu diesem Zeitpunkt das Dorf gegründet worden war.

Der Ort ist jedenfalls 1190 in der Gründungsurkunde des Klosters Bruck nicht ausdrücklich genannt, doch vermutet man ihn unter den Dörfern, welche der Herzog von Olmütz, Waldemar, ein Angehöriger des Stiftes von Bruck, demselben im Jahr 1191 übergab. Es wird angenommen, daß Edelspitz schon in die erste Begabung des Stiftes einbezogen war.

1195 wurde der Zehnt von Edelspitz der Wenzelskapelle zugesprochen. Die Nachkommen der ersten Siedler, dann die Deutschen aus dem Gefolge Marias von Wittelsbach, fanden entlohnte Beschäftigung nicht nur beim schon erwähnten Bau des Klosterstiftes, sondern auch beim Bau der Kirche von Brenditz und bei der Erweiterung der Stadt Znaim.

1328 wurde ein Meierhof des Klosters erwähnt. 1478 wurde den Bauern in Edelspitz von König Wladislaus II. der sogenannte Todesfall erlassen, eine Gebühr, die von den Erben eines Verstorbenen bezahlt wurden.

Neuzeit

Im 16. Jahrhundert wurde der Ort während der Reformation lutherisch, durch Rekatholisierung im Zuge des Dreißigjährigen Krieges aber wieder katholisch. Seit 1580 wurden über Döschen Kirchenbücher beim Kloster Bruck geführt.

Eine Pestepidemie raffte 1679/80 fast alle Einwohner von Edelspitz dahin. 1751 wurden mehrere Häuser und der Meierhof durch eine Feuersbrunst zerstört. 1784 wurden mehrere Häuser durch Hochwasser zerstört. Die Katastrophe forderte ein Menschenleben.

Im gleichen Jahr wurde das Kloster Bruck aufgehoben und Edelspitz vom Religionsfonds verwaltet.

Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Bildung von Gemeinden und politischen Bezirken, in deren Zuge Edelspitz zu einer Gemeinde im Bezirk Znaim wurde. 1898 wurde eine neue Brücke über die Thaya eingeweiht.

Nach der nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erfolgten Aufrichtung des Kunststaates Tschecho-Slowakei wurden ein Teil des Ortes, Neu-Edelspitz am linken Thayaufer, die Mühle und Klosterbruck bei Znaim eingemeindet.

Ebenfalls unter „tschecho-slowakischer“ Verwaltung wurden Edelspitz und Neuschallersdorf zur Gemeinde Neuschallersdorf-Edelspitz zusammengeschlossen.

Vertreibung der Deutschen 1945/46

Durch im Mai 1945 in den Ort einfallende tschechische „Revolutionsgardisten“ wurde die deutsche Bevölkerung von Edelspitz zu einem großen Teil nach Österreich vertrieben. Ein Hofbesitzer wurde in einem Lager in Znaim inhaftiert. Dort erlag er seinen durch brutale Mißhandlungen herbeigeführten Verletzungen.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: 304 ha Ackerland, Weinbau auf 71 ha.

Gewerbe: zwei Gasthäuser, Greissler, Fleischerei, Bäckerei, Tischler, Schuhmacher, Schmied, Dachdecker.

Einrichtungen: Kindergarten der Kongregation der St.-Hedwig-Schwestern, Notspital, Elektrifizierung (1926), Anschluß an das Wasserversorgungsnetz von Znaim (1929), Pflasterung der Straße (1932), Freiwillige Feuerwehr (1904).

Kulturerbe

  • Kapelle an der Durchfahrtsstraße (bis 1934)
  • Kapelle im Gaßlgraben, 1934
  • Pestsäule aus dem Jahr 1529 von einem Schüler des Niklas von Edelspitz namens König. Die Säule wurde bei der Errichtung des Soldatendenkmals in Edelspitz von ihrem ursprünglichen Standort auf der Kuhberglehne entfernt und zu zwei neuen Nachahmungen in gotischem Stil (mit Fotos der Gefallenen!) gestellt

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsch andere
1910 106 568 537 31
1930 107 504 425 79
2001 330

Bekannte, in Edelspitz geborene Personen