Edenthurn

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Edenthurn

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 264
Höhe: 428 m ü. NN
Koordinaten: 48° 54′ 29″ N, 15° 54′ 29″ O
Flucht.jpg
Edenthurn befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Hauptplatz mit Kapelle „zum Erzengel Michael“. Im Vordergrund die Nepomuk-Statue.

Edenthurn ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, 12 Kilometer westlich von Znaim gelegen. Er war ursprünglich als Waldhufendorf angelegt. Nachbarorte sind Oberfröschau im Süden, Milleschitz im Osten und Liliendorf im Westen. Nach dem Anschluß des Sudetenlandes an das Deutsche Reich 1938 war Edenthurn von 1939 bis 1945 ein Ortsteil von Oberfröschau.

Geschichte

Nach den Hussitenkriegen im 15. Jahrhundert war die Ansiedlung der Frainer Herrschaft bis auf einen Turm verödet und wurde von bayrischen Siedlern vermutlich im 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Von diesen erhielt sie den Namen „zum öden Turm“ bzw. „Ödenthurm“, woraus später „Edenthurn“ wurde.

Seit mindestens 1671 ist das Dorf als „Edenthurn“ beurkundet, ebenso erscheint der Name in Urkunden von 1718, 1720 oder 1751. Erst im 19. Jahrhundert taucht der tschechische Name „Wracovicz“, später „Vracovice“ auf. Er ist vom Namen der untergegangenen ursprünglichen Ansiedlung abgeleitet, die 1323 als „Breczowicz“ genannt ist.

Zuständiger Gerichtsbezirk für die ab dem 19. Jahrhundert im Verband des Bezirkes Znaim befindlichen Ortschaft war Frain.

Die große Gemeinde wurde 1923 durch Abtretungen an die damals neugegründete Gemeinde Schönwald um mehr als die Hälfte verkleinert (ursprünglich ca. 1.400 Hektar), konnte jedoch bis 1939 ihre Selbstständigkeit bewahren.

Vertreibung der Deutschen 1945/46

Nachdem sich Teile der Wehrmacht am 7. und 8. Mai durch Edenthurn zurückgezogen hatten, verschanzten sich die Einwohner des Ortes in ihren Kellern. In der dritten Maiwoche kamen bewaffnete, tschechische „nationale Milizen“. Die Ortsrepräsentanten wurden in der örtlichen Schule verhört, mißhandelt und danach in Znaim inhaftiert, wo sie weiteren teils schwersten Mißhandlungen ausgesetzt waren. Dabei wurden zwei von ihnen ermordet. Anfang Juni wurden dann die deutschen Bewohner von Edenthurn aus ihren Häusern vertrieben.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Die Einwohner von Edenthurn lebten in erster Linie von Ackerbau. Auch eine große Anzahl von Rindern wurde im Verhältnis zur Einwohnerzahl um 1900 gehalten. Knapp die Hälfte der Gemeindefläche machte um 1900 Waldgebiet aus.

Gewerbe: Meierhof und Kleingewerbe. Der Meierhof wurde 1923 im Rahmen der „tschecho-slowakischen“ Bodenreform aufgelöst.

Einrichtungen: Deutschsprachige Volksschule (1812, 1901), tschechischsprachige Volksschule (für Kinder von Arbeitern auf dem Meierhof, 1920er Jahre), Freiwillige Feuerwehr (1888), Spar- und Darlehenskasse (1905).

Kulturerbe

Kapelle des Erzengel Michael
  • Kapelle „zum Erzengel Michael“: 1761 erbaut, mit 1802 angebauter Sakristei. Im Turm befinden sich drei Glocken, die 1888 in Wiener Neustadt umgegossen wurden.
  • Ruine Schenkenberg: Drei Kilometer nördlich des Ortes.

Siegel

Ein Gemeindesiegel aus dem 19. Jahrhundert zeigt das Bild der 1761 errichteten St. Michaelskapelle mit ihrem 22 m hohen Turm neben einem Baum. Die Umschrift im Oval lautet „GEMEINDE EDENTHURN“. Bereits vor 1919 wurde jedoch nur noch ein bildloser Gemeindestempel mit der Umschrift „Gemeindeamt Edenthurn“ verwendet, dem in den 1920er-Jahren bis 1938 ein zweisprachiger Stempel folgte.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsch andere
1910 58 331 289 42
1930 52 264 202 62
1006 189