Kerner, Justinus von

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Dr. med. Kerner; Zeichnung aus dem Jahr 1841

Justinus Andreas Christian Kerner, ab 1850 von Kerner (Lebensrune.png 18. September 1786 in Ludwigsburg; Todesrune.png 21. Februar 1862 in Weinsberg), war ein deutscher Dichter, Arzt und Schriftsteller.

Leben

Porträtbildnis von Julius Hamel
Justinus Andreas Christian Kerner […] wurde am 18. September 1786 als jüngstes von sechs Geschwistern in der Residenzstadt Ludwigsburg geboren. Sein Vater, Christoph Ludwig Kerner ( 1743-1799 ) war dort Oberamtmann mit dem Titel eines Regierungsrats. Seine Kindheit verbringt Justinus in Ludwigsburg und Maulbronn, wohin der Vater 1795 versetzt worden war. Von der mittelalterlichen Klosteranlage und der umgebenden Natur ist Kerner tief beeindruckt. Diese glückliche Zeit dauert nur kurz, da der Vater bereits 1799 stirbt und die Mutter mit den zwei jüngsten Kindern nach Ludwigsburg zurückkehrt. Die finanziellen Verhältnisse erlaubten es nicht , Kerner eine gediegene Ausbildung zukommen zu lassen. Daher der Vorschlag von Freunden, Justinus zum Kaufmann ausbilden zu lassen. Dank dem Freund seines Vaters, dem Theologen und späteren Professor für klassische Philologie an der Universität Tübingen, Carl Philipp Conz, kann Kerner ab 1804 in Tübingen Medizin studieren. Die Tübinger Zeit ist für Kerner von besonderer Bedeutung. Hier trifft er auf einen Kreis junger Studenten, die sich für die literarische Strömung der Romantik interessieren: Ludwig Uhland, Gustav Schwab, Karl Mayer, Heinrich Köstlin. Er betreut im Auftrag von Professor Johann Heinrich Ferdinand von Autenrieth den bereits geisteskranken Dichter Friedrich Hölderlin und lernt seine spätere Frau, Friederike Ehmann, Pfarrerstochter aus Ruit auf den Fildern, kennen. Kerner promoviert mit einer Arbeit über die „Funktion der einzelnen Teile des Ohres“ und unternimmt anschließend eine ausgedehnte Bildungsreise nach Hamburg, Berlin und Wien. Seine erste Arztstelle ist Dürrmenz bei Mühlacker, anschließend Wildbad im Schwarzwald, Welzheim, Gaildorf und schließlich ab 1819 Oberamtsarzt in Weinsberg. Ab 1820 beginnt Kerner sich intensiv mit den Nachtseiten der Natur auseinanderzusetzen. Die Behandlung der schwer kranken Friederike Hauffe genannt Seherin von Prevorst, die er in sein Haus aufnimmt und über zwei Jahre lang behandelt. In Weinsberg ist Kerner auch als Heimatforscher und Denkmalpfleger aktiv. Mit der Gründung des Weinsberger Frauenvereins 1823 rettet er die Burgruine vor dem völligen Verfall und veröffentlicht Schriften über den Bauernkrieg und die Johanneskirche. Land und Leute, Heimat und Geschichte und die „Weibertreu“ waren ihm immer ein Anliegen.[1]

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:[2]

Gleich seinem Landsmann und Freunde Uhland Tübinger Student, gleich jenem in einfachen, aber gut deutschen Verhältnissen aufgewachsen; schon als junger Mediciner vertieft in das geheimnißvolle Weben der Natur, in das Romantische und Mystische. Den sonst Lebenslustigen verließ die Todesahnung und Furcht vor dem Sterben nie; davon zeugen auch seine gemüthsinigen und wehmüthigen Lieder. Seltener sang er frohe Weisen, und doch wurden gerade diese besonders volksthümlich, wie „Im Krug zum grünen Kranze“ und „Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein!“ Sein gastliches Haus in Weinsberg, wo er seit 1819 als Oberamtsarzt wohnte und wirkte, war ein echtes Dichterasyl; dort kehrten seine Kollegen in Apoll gern ein: Graf Alexander von Württemberg, Uhland, Schwab, Karl Mayer, Lenau, Geibel; einst erschien ein bestäubter Reisender mit dem Ranzen auf dem Rücken, schlicht bürgerlich: Gustav IV., König von Schweden; auch der Polenfeldherr Rybinsky kam, um Kerner und die kranke „Seherin von Prevorst“ zu sehen, welche Weinsberg zu einem Wallfahrtsort machte. Als sein geliebtes Weib, sein „Riekele“, starb, verstummte die Lyra des erblindeten Sänger.

Kurze Einführung

Justinus von Kerners Grabstätte
Weinsberg, Alter Friedhof
Inschrift des Grabsteins

Kurze Einführung in Leben und Werk:[3]

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Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die Seherin von Prevorst. Eröffnungen über das innere Leben des Menschen (PDF-Datei)
  • Geschichte des Mädchens von Orlach (PDF-Datei)
  • Die somnambülen Tische. Zur Geschichte und Entstehung dieser Erscheinung (PDF-Datei)
  • Geschichte zweyer Somnambülen (PDF-Datei)
  • Nachricht von dem Vorkommen des Besessenseyns eines dämonisch-magnetischen Leidens (PDF-Datei)
  • Magikon: Archiv für Beobachtungen aus dem Gebiete der Geisterkunde (PDF-Datei Erster Jahrgang, Erstes Heft)
  • Eine Erscheinung aus dem Nachtgebiete der Natur (PDF-Datei)
  • Franz Anton Mesmer aus Schwaben, Entdecker des thierischen Magnetismus (PDF-Datei)
  • Geschichten Besessener neuerer Zeit (PDF-Datei)
  • Das Fettgift oder die Fettsäure und ihre Wirkungen auf den thierischen Organismus (PDF-Datei)
  • Die Gesichte des Thomas Ignaz Martin, Landmanns zu Gallardon (PDF-Datei)
  • Die Dichtungen, vollständige Sammlung in einem Bande (PDF-Datei)
  • Ausgewählte poetische Werke (PDF-Datei)
  • Die lyrischen Gedichte (PDF-Datei)
  • Winterblüthen (PDF-Datei)
  • Der letzte Blüthenstrauß (PDF-Datei)
  • Die Bestürmung der würtembergischen Stadt Weinsberg (PDF-Datei)
  • Das Wildbad im Königreich Würtemberg (PDF-Datei)
  • Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit. Erinnerungen aus den Jahren 1786 bis 1804 (PDF-Datei)
  • Justinus Kerners Briefwechsel mit seinen Freunden (PDF-Dateien: Band 1, Band 2) Beide Bände Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Gedicht

Literatur

  • Franz Heinzmann: „Justinus Kerner als Romantiker“ (1908) (PDF-Datei)
  • Aimé Reinhard: „Justinus Kerner und das Kernerhaus zu Weinsberg“, 1862 (PDF-Datei)
  • Michael Castle: „Phrenologische Analyse des Charakters des Herrn Dr. Justinus Kerner“, 1844 (PDF-Datei)
  • Carl Rümelin: „Vortrag über Justinus Kerner, gehalten vor dem Deutschen literarischen Club“, 1886 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Marie Niethammer (geborene Kerner): „Justinus Kerners Jugendliebe und mein Vaterhaus nach Briefen und eigenen Erinnerungen“, 1877 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Ambros Mayr: Der schwäbische Dichterbund: „Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Gustav Schwab, Karl Mayer, Eduard Mörike, Gustav Pfizer“ (1886) (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Biographie des Arztes, Dichters und Denkers
  2. Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer“ von Ludwig Bechstein, Karl Theodor Gaedertz, Hugo Bürkner, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  3. A. Hentschel, Karl Linke: „Illustrierte deutsche Litteraturkunde in Bildern und Skizzen für Schule und Haus“, 1889, S. 206ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  4. Hans Körner: Justinus Kerner und der bayerische Maximilians-Orden für Wissenschaft und Kunst (1853/54). In: Jahrbuch für schwäbisch-fränkische Geschichte. Band 31. Historischer Verein Heilbronn, Heilbronn 1986, S. 199–204
  5. Der Kerner-Turm. Ein Wahrzeichen der Stadt Gaildorf beim Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Gaildorf (abgerufen am 4. November 2015)