Mozart, Wolfgang Amadeus

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Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Wolfgang Amadeus Mozarts Grab
Wien, St. Marxer Friedhof
Inschrift des Grabsteins

Wolfgang Amadeus Mozart, vollständiger Taufname: Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart (Lebensrune.png 27. Januar 1756 in Salzburg; Todesrune.png 5. Dezember 1791 in Wien, Erzherzogtum Österreich, HRR) war ein deutscher Komponist der Wiener Klassik. Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum bedeutendsten Repertoire der Klassik. Er selbst nannte sich meist Wolfgang Amadé Mozart.

Einführung

Wolfgang Amadeus Mozart, Sohn des ebenfalls in seiner Zeit bekannten Komponisten Leopold Mozart, wurde im bairischen und damals reichsunmittelbaren Fürsterzbistum Salzburg (Erzstift Salzburg), einem Ständestaat im Bayerischen Reichskreis, des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation geboren.

Im Dienst des Salzburger Erzbischofs fühlte sich Mozart unfrei und aller Chancen beraubt. Erst in Wien, wo er allen Zwängen entfloh, hoffte er, seinen Traum vom freien Musiker zu verwirklichen.

Widerwillig kehrte Wolfgang Amadeus Mozart in seine Vaterstadt Salzburg zurück. Bis zuletzt hatte er versucht, seine Reise weiter hinauszuzögern: Er wollte in einer der Metropolen Europas Karriere als Opernkomponist machen und mit seinem Schwarm Aloysia ein neues Leben beginnen. Doch nun waren seine Träume zusammengestürzt wie ein Kartenhaus: Aloysia wollte nichts mehr von ihm wissen, er bekam nirgendwo ein Engagement, seine Taschen waren leer. Also blieb nur noch die Stelle in Salzburg, die sein Vater ihm zuschanzte. Am 17. Januar 1779 trat er als Hoforganist in den Dienst des Erzbischofs.

Salzburg war für den ehrgeizigen Wolfgang ein Alptraum: glanzlos, provinziell, spießig. Erzbischof Graf Colloredo war knauserig, die Musiker, die er engagierte, waren mittelmäßig, ein Opernhaus gab es nicht – die Chancen, sich als Komponist zu profilieren, waren gleich null. Mozart befürchtete schon, in der Provinz zu versauern, da kam aus München das rettende Angebot: Er sollte für den Kurfürsten die Oper „Idomeneo“ komponieren. Umgehend ließ er sich beurlauben und reiste ab.

1780 – nur weg aus Salzburg: Als Opernkomponist in München

Anfang November traf er in München ein und stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit – endlich konnte er zeigen, was in ihm steckt. Das Textbuch war zwar noch nicht fertig, aber die Rollen waren schon besetzt. Mozart korrespondierte mit dem Librettisten, dem Salzburger Hofkaplan Giambattista Varesco, er komponierte, probte mit dem Orchester und den Sängern – die Arien mußten auf deren Stimmprofile zugeschnitten werden. Er war rund um die Uhr mit Musik beschäftigt und schwebte im siebten Himmel – später bezeichnete er die strapaziöse Zeit in München als die glücklichste seines Lebens.

Am 29. Januar 1781 war Premiere. Mozarts Vater Leopold und seine Schwester Maria Anna waren aus Salzburg angereist, um bei der Uraufführung des „Idomeneo“ dabei zu sein und um mit Wolfgang seinen ersten großen Opernerfolg zu feiern. Die Familie ging zu Empfängen, besuchte Verwandte in Augsburg und genoß das Münchner Faschingstreiben. Die Zeit verging wie im Fluge.

Die sechs Wochen Urlaub, die Erzbischof Colloredo genehmigt hatte, waren längst verstrichen, doch die Mozarts machten keine Anstalten, nach Salzburg zurückzukehren. Noch machte Colloredo gute Miene zum bösen Spiel – er brauchte seine Musiker nicht allzu dringend, da er sich gerade in Wien aufhielt, um seinem kranken Vater beizustehen. Doch Anfang März war seine Geduld zu Ende: Er befahl seinem Hoforganisten, unverzüglich nach Wien zu kommen und seinen Dienst anzutreten.

1781 – Kündigung: Der Sprung in die Selbständigkeit

Mozart war zwar entrüstet über den barschen Ton des Schreibens, aber im Grunde war er erleichtert: Er mußte nicht nach Salzburg, er durfte nach Wien. Die Stadt war bekannt für ihre freie und ungezwungene Lebensart. Sie war außerdem ein Dorado für Musiker: Es gibt ein Opernhaus, zahlreiche kleine Bühnen und dazu auch noch reiche Adelige, die in ihren Salons regelmäßig Konzerte veranstalteten.

Während der viertägigen Reise in der Postkutsche malte sich Mozart seine Zukunft in leuchtenden Farben aus: Er würde Konzerte geben, komponieren und neue Opern schreiben. Am Morgen des 16. März 1781 erreicht er die Wiener Hauptmaut. Obwohl er um zwei Uhr früh aufgestanden war, um die letzte Etappe von Sankt Pölten nach Wien hinter sich zu bringen, war er bester Laune und wartete geduldig, bis die Zöllner sein Gepäck durchsucht hatten – der Reisende kam schließlich aus dem Ausland. Am Vormittag betrat Mozart das Haus des Deutschen Ritterordens, in dem Colloredo logierte, und schlagartig verdüsterte sich seine Stimmung: Der Erzbischof begrüßte ihn betont knapp, dann wies er ihm ein Zimmer im selben Haus zu, in dem auch er wohnte – er wollte den eigenwilligen jungen Musikus unter Kontrolle haben. Mozart wurde mitgeteilt, er habe – wie die übrigen Musiker auch – seine Mahlzeiten am Dienstbotentisch einzunehmen. Eigene Auftritte, mit denen er sein Gehalt aufbessern könnte, waren verboten. Als Hoforganist durfte er nur im Auftrag seines Dienstherren Konzerte geben – das erste war schon für den Nachmittag anberaumt.

Die strengen Auflagen Colloredos waren im Zeitalter des Absolutismus nichts ungewöhnliches, doch Mozart empfand sie als persönliche Schikane – immerhin war er noch vor wenigen Tagen in München als Opernkomponist gefeiert worden. Er beschloß, so bald wie möglich zu kündigen. Der Vater wurde vorsichtig auf die folgenschwere Entscheidung vorbereitet: Wolfgang beschwerte sich in seinen Briefen bitterlich über die schlechte Behandlung, später berichtete er, er wolle den erzbischöflichen Dienst quittieren und in Wien bleiben: „Ich versichere Sie, daß hier ein herrlicher Ort ist – und für mein Metier der beste Ort von der Welt.“ Leopold Mozart blieb skeptisch: Er hatte nichts gegen Wien, aber er wußte, daß sein Sohn dort keine Chancen auf eine feste Anstellung hatte. Wovon sollte er leben? Die väterlichen Einwände wischte Mozart beiseite, er war wild entschlossen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nach einem heftigen Wortwechsel mit dem Erzbischof am 9. Mai 1781 schrieb er seine Kündigung. Er wollte sie einreichen. Oberstküchenmeister Graf Arco – ein Freund der Familie Mozart, der versuchte, den Bruch zu verhindern – schickte ihn jedoch weg. Aber wenn Mozart sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab er nicht so schnell auf: Immer wieder sprach er vor, bis Graf Arco die Nerven verlor und ihn mit einem Tritt in den Allerwertesten vor die Tür setzte. Der Getretene war so beleidigt, daß er jeden Kontakt mit dem Salzburger Hof abbrach. Da er nie formal gekündigt hatte, bekam er auch keine Dienstentlassung – noch Jahre später mußte er bei Besuchen in Salzburg die Rache des Erzbischofs fürchten.

1782 – der Bruch mit dem Vater: Als freier Künstler in Wien

Der Vater sollte Recht bekommen: Als freier Künstler mußte Mozart um das nackte Überleben kämpfen. Die Adeligen verbrachten die Sommermonate wie üblich auf ihren Landgütern, in Wien lag das kulturelle Leben brach – niemand nahm Musikunterricht, es gab keine Konzert- und keine Kompositionsaufträge. Der einzige Lichtblick: Mozart wurde in Aussicht gestellt, er dürfe eine Oper für das Nationalsingspiel schreiben – wahrscheinlich hatte Kaiser Joseph II., der dem aufmüpfigen jungen Musiker wohlgesinnt war, bei diesem Auftrag seine Hände im Spiel.

Noch nie war es dem einstigen Wunderkind so schlechtgegangen, trotzdem wagte Mozart nicht, den Vater um Unterstützung zu bitten. Im Gegenteil: Er schickte sogar Geld nach Hause, um zu zeigen, daß es ihm gutgeht. Die einst so herzliche Beziehung zwischen Vater und Sohn war frostig, seit Wolfgang Amadeus eigenmächtig gekündigt hatte und gleichzeitig als Untermieter bei den Webers eingezogen war (seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes vermietete Cäcilie Weber Zimmer, um sich etwas dazu zu verdienen). Leopold Mozart hatte die Familie seit der Affäre seines Sohnes mit Aloysia Weber in Mannheim in denkbar schlechter Erinnerung. Er befahl dem Sohn, sofort ein anderes Quartier zu suchen, doch der blieb stur. Leopold Mozart tobte, als er erfuhr, daß der Vormund der Weber-Tochter Constanze seinem Sohn ein Eheversprechen abgerungen habe.

Seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich, als ihm Wolfgang am 15. Dezember 1781 schrieb, er wolle Constanze heiraten. Leopold war so wütend, daß er sich selbst über den Erfolg der „Entführung aus dem Serail“ am 16. Juli 1782 nicht recht freuen konnte. Auf die Briefe, in denen sein Sohn um sein Einverständnis zur Eheschließung bat, antwortete er nicht. Am 4. August 1782, kurz nachdem das Komponistenhonorar ausbezahlt worden war, heirateten Wolfgang und Constanze – ohne den väterlichen Segen.

1783 – Mozarts Aufstieg: Der Star der Wiener Feinen Gesellschaft

Nach dem ersten Hungerjahr ging es mit Mozart steil bergauf: Er trat als Komponist und Pianist im Burgtheater auf, gab Konzerte in den Salons reicher Bürger- und Adelsfamilien und unterrichtete höhere Töchter im Klavierspiel. Als 27jähriger war er bereits einer der gefragtesten und bestbezahlten Musiker Wiens – sein Jahreseinkommen war drei- bis fünfmal so hoch wie seinerzeit in Salzburg. Er wurde gefeiert wie ein Star und benahm sich auch so: Seine Garderobe war vom Feinsten, sein Lebensstil luxuriös, sein Freundeskreis unkonventionell – er pflegte enge Kontakte zu Juden und Freimaurern. 1784 wurde er selbst Mitglied der Freimaurer. Als Vater Leopold die junge Familie 1785 zum ersten Mal besuchte, war er beeindruckt: Der Sohn hatte Dienstboten, einen eigenen Billardtisch sowie ein Pferd. An Maria Anna schrieb er: „Es wurde nichts als Fleischspeisen aufgetragen, und der Fasan war zur Zuspeise im Kraut, das Übrige war fürstlich, am Ende Austern, das herrliche Confect, und viele Bouteillen Champagner-Wein nicht zu vergessen.“

Mozart verwöhnte seinen Vater nicht nur kulinarisch. Er ging mit ihm zu Opernaufführungen, Empfängen, Wohltätigkeitskonzerten und zu den geschlossenen Veranstaltungen seiner Freimaurerloge. Leopold Mozart war sichtlich gerührt, als eines Tages der berühmte Josef Haydn auf ihn zuging und sagte: „Ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich von Person und dem Namen nach kenne.“

Mozarts Erfolg kam nicht von ungefähr: Er stand früh auf, komponierte, unterrichtete Schüler, gab Konzerte, ging zu Logentreffen, empfing Besucher, dann komponierte er weiter bis spät in die Nacht. Er nahm jeden Auftrag an und stand ständig unter Druck. Das Problem war dabei nicht das eigentliche Komponieren, das erledigte er im Kopf, aber das Aufschreiben der Noten dauerte einfach seine Zeit. Wenn er nicht fertig wurde, schrieb er nur den Orchesterpart und spielte am nächsten Tag während des Konzerts die Begleitung und die Solopartien auf dem Klavier auswendig dazu.

1786 – Le Nozze di Figaro: Weltruhm für Mozart

Zwischen Oktober 1785 und April 1786 arbeitete Mozart in jeder freien Minute an seiner neuen Oper „Le nozze di Figaro“, die der Kaiser persönlich bestellt hatte. Das Bühnenwerk ist ausgesprochen gesellschaftskritisch: Die Hauptrolle spielt ein wirtschaftlich heruntergekommener, triebhafter Graf, der auf zweifelhaften Privilegien beharrt. Das paßte ins Weltbild Josephs II.: Sein Ziel war ein absolutistischer Staat, in dem es keine privilegierten Schichten gibt, sondern alle Untertanen gleichgestellt sind. Kein Wunder, daß die Adeligen vom Reformkurs des Kaisers nicht begeistert waren. Da nur sie sich die teuren Karten für das Nationaltheater leisten konnten, war dem „Figaro“ nur mäßiger Erfolg beschieden. Trotz des schlechten Beginns wurde die Oper ein Erfolg – allerdings nicht in Wien, sondern in Prag. Mozart erschien persönlich zur Erstaufführung im Januar 1787. Das Publikum jubelte ihm zu und feierte „Figaro“ als patriotisches Werk – eine Oper, die zwar in italienischer Sprache gesungen wird, aber musikalisch nicht mehr in der italienischen Operntradition steht. „Hier wird von nichts gesprochen als vom – Figaro; nichts gespielt, geblasen, gesungen und gepfiffen als – Figaro; keine Opera besucht als – Figaro und ewig Figaro; gewiß eine große Ehre für mich“ heißt es in einem Brief des Komponisten aus Prag. Mit einem neuen Opernauftrag in der Tasche kehrte er im Februar nach Wien zurück.

Am 28. Mai starb der Vater. Leopold Mozart hatte seit zwei Monaten gekränkelt und über Herzbeschwerden geklagt. Der Sohn hatte ihm aufmunternd nach Salzburg geschrieben. Über das gemeinsame Interesse an der Freimaurerei gab es eine intellektuelle Verbindung, doch längst nicht mehr den innigen Kontakt früherer Jahre. Die Todesnachricht traf Mozart, doch er reiste nicht nach Salzburg ans Grab des Vaters. Den ganzen Sommer über arbeitete er mit Hochdruck am „Don Giovanni“, einer Oper, in der Lebenslust, Tod und Untergang die zentralen Themen sind. Der Tod des Vaters überschattete die tägliche Arbeit. Im Herbst reiste Mozart nach Prag zur Premiere. Die Oper wurde sein zweiter triumphaler Erfolg, der sich auch bald in Wien herumsprach. Im Winter 1787/88 bekam der Komponist die lang ersehnte Festanstellung bei Hofe als k. u. k. Kammermusikus“. Sein Jahresgehalt: 800 Gulden – allerdings waren mit dem Honorar auch keine Verpflichtungen verbunden. Der Kaiser bat Mozart außerdem, den „Don Giovanni“ für das Ensemble des Wiener Nationaltheaters zu überarbeiten. Trotz aller Bemühungen wurde die Aufführung nur ein mäßiger Erfolg: Dem erlauchten Publikum waren die Theatereffekte zu pompös und zu überladen, die Musik wurde als zu kompliziert empfunden.

1789 – Das Krisenjahr: Trotz aller Erfolge drohte die Pleite

Als sich der Konflikt zwischen den Staaten Südosteuropas und dem Osmanischen Reich 1787 wieder einmal zuspitzte, machte sich Mozart noch keine Sorgen. Doch die Folgen des Türkenkriegs bekam auch er bald zu spüren: Durch die Kriegssteuer wurde alles teurer, der Adel verließ Wien und zog sich auf die Landgüter zurück. Das kulturelle Leben in der Stadt kam zum Erliegen, die Einnahmequellen versiegten. Die Krise traf Mozart unvorbereitet, er war jemand, der im Hier und Jetzt lebte, ans Sparen hatte er nie gedacht.

Um Aufträge zu bekommen, ging er im Frühjahr 1789 auf Reisen. In Prag stellte man ihm einen Opernvertrag in Aussicht. In Dresden, Leipzig und Berlin gab er vielbesuchte Konzerte. In Potsdam bekam er vom preußischen König Friedrich Wilhelm II. Kompositionsaufträge für sechs Streichquartette und sechs Klaviersonaten. Obwohl sich die Reise finanziell gesehen als Erfolg erwies, war der Musiker nicht zufrieden. An Constanze schrieb er: „Du mußt dich bei meiner Rückkunft schon mehr auf mich freuen, als auf das Geld.“

Im Juni kehrte Mozart nach Wien zurück, einen Monat später wurde Constanze schwer krank. Sie war mittlerweile zum fünften Mal schwanger – von den ersten vier Kindern hatte allerdings nur eines überlebt. Mozart ließ Ärzte kommen. Die Mediziner diagnostizierten ein schweres Fußleiden – eine eiternde Wunde drohte, den Knochen anzugreifen. Zur Nachbehandlung wurden Schwefelbäder im Kurort Baden empfohlen. Um die Arztbesuche und den teuren Kuraufenthalt bezahlen zu können, mußte sich der Komponist von einem Logenbruder Geld leihen. Die Biographen spekulierten später darüber, ob die Ursache der Verschuldung Constanzes Krankheit, Wolfgangs sorgloser Umgang mit Geld oder seine Neigung zum Glücks- und Billardspiel war. Sicher ist: Das Ehepaar Mozart war heilfroh, als Joseph II. seinem Kammermusikus den Auftrag für die Karnevalsoper im Jahr 1790 zuschanzte. Während sich Constanzes Gesundheitszustand langsam besserte, arbeitete Wolfgang Amadeus an „Così fan tutte“.

1790 – Musik für die Massen: Abschied von der Hofmusik

Mozart kannte sein Publikum genau. Er wußte, daß die Herrschaften, die die teuren Logenplätze im Nationaltheater abonniert hatten, Heiter-fröhliches schätzen: Gefragt waren seichte, konventionelle Stücke mit glücklichem Ausgang. Doch genau diese Art von Oper fand Mozart langweilig. Obwohl er in seiner finanziellen Notsituation allen Grund gehabt hätte, sich bei den Zuschauern einzuschmeicheln, erarbeitete er zusammen mit dem Theaterdichter Lorenzo da Ponte ein überaus provokatives Stück: „Così fan tutte“ zeigte die Gefahren der Liebe, eine Sturzflut ambivalenter Gefühle und Leidenschaften, die nur durch den Damm der Treue aufgehalten werden können. Auch diese Oper paßte ins Weltbild Kaiser Josephs II., der seine Untertanen zu vernünftigem und aufgeklärtem Verhalten motivieren wollte. Den Geschmack des adeligen Publikums im Nationaltheater traf sie nicht. „Così fan tutte“ wurde fünfmal mit mäßigem Erfolg aufgeführt, dann starb am 20. Februar 1790 Joseph II., und die Bühne wurde vorübergehend geschlossen.

Nach der Wiedereröffnung unter Kaiser Leopold II. verschwand die Oper schnell vom Spielplan. Der neue Herrscher hatte andere musikalische Vorlieben als sein Vorgänger: Provokative Stücke waren ihm ein Greuel, im Nationaltheater wollte er Inszenierungen sehen, die dem höfischen Publikum gefielen. Mozart merkte schnell, daß der neue Herrscher nicht viel von seinen Stücken hielt und wollte sich auch nicht anpassen. Statt dessen suchte er sich ein neues Publikum.

Als ihn sein alter Freund Emanuel Schikaneder bat, für das Vorstadttheater „Freihaus auf den Wieden“ eine Oper zu komponieren, sagte er zu. Das Freihaustheater war berühmt für seine Effekte. Knechte und Adelige, Bürger und Handwerker kamen hierher, um sich zu amüsieren. Es gab Flugmaschinen, Aufzüge und Apparaturen, die Wasserfälle erzeugen konnten. Nun, als Mozart für das Freihaustheater schrieb, betrat er künstlerisches Neuland: Kein freier Komponist vor ihm hatte je für die Massen geschrieben. Die Premiere von Mozarts neuer Oper „Die Zauberflöte“ am 30. September 1791 wurde ein umwerfender Erfolg: In einem Monat war das Stück 25mal ausverkauft: Die Zuschauer kamen Stunden vor Vorstellungsbeginn, um sich einen Platz auf den Holzbänken zu sichern. Die Musik Mozarts, die bisher der höheren Gesellschaft vorbehalten war, erreichte nun alle Gesellschaftsschichten.

Ende November erkrankte der Komponist. Die Ärzte verordneten Aderlaß und kalte Umschläge, doch sie konnten den 35jährigen nicht retten. Am 5. Dezember 1791 starb Wolfgang Amadeus Mozart in seiner Wohnung in der Rauensteingasse. Mathilde Ludendorff behaupte später, daß Mozart, wie andere bedeutende Deutsche auch, ermordet wurde.

Das Grab, in dem der große Tonsetzer beerdigt wurde, ist unbekannt. Dieser unwürdige Zustand ließ den Verehrern Wolfgang Amadeus Mozarts keine Ruhe. Auf dem Wiener Zentralfriedhof, wo viele große deutsche Meister überragenden Musikschaffens ruhen, legte man auch für Mozart eine Grabstätte ehrenhalber an.[1]

Deutsches Bekenntnis

Zitate

  • „Was mich aber am meisten aufrichtet und guten Mutes erhält, ist, daß ich ein ehrlicher Deutscher bin.“ — Mozart in einem Brief vom 29. Mai 1778
  • „... will mich Teutschland, mein geliebtes vatterland, worauf ich (wie sie wissen) Stolz bin, nicht aufnehmen, so muß im gottes Nammen frankreich oder England wieder um einen geschickten teutschen Mehr reich werden; – und das zur schande der teutschen Nation ...“ — Mozart in einem Brief an seinen Vater am 17. August 1782

Teutsch zu reden und zu singen

Ein Brief Mozarts an den Sprachwahrer und Dichter Geheimrat und Professor Anton von Klein in Mannheim, Mitglied der kurpfälzischen deutschen Gesellschaft:

„Hoch Schätzbarster Herr geheimer Rath!
Nachrichten, die zukünftige teutsche Singbühne betreffend kann ich ihnen noch dermalen keine geben, da es dermalen noch – das Bauen in dem dazu bestimmten Kärtnerthortheather ausgenommen – sehr stille hergehet. Sie soll mit Anfangs October eröffnet werden. Ich meinestheils verspreche ihr nicht viel Glück.
Nach den bereits gemachten Anstalten sucht man in der That mehr die bereits vielleicht nur auf einige Zeit gefallene teutsche Oper, gänzlich zu stürzen – als ihr wieder empor zu helfen und sie zu erhalten. Die teutschen Sänger und Sängerinnen dermalen sind leicht zu zählen! Und sollte es auch wirklich so gute, ja auch noch bessere geben, daran ich doch sehr zweifle, so scheint mir die hiesige Theaterdirection zu öconomisch und zu wenig patriotisch zu denken, um mit schwerem Geld fremde kommen zu lassen, die sie hier im Orte besser – wenigstens gleich gut – und umsonst hat.
Wäre nur ein einziger Patriot mit am Brette – es sollte ein anders Gesicht bekommen! Doch da würde vielleicht das so schön aufkeimende Nationaltheater zur Blüthe gedeihen, und das wäre ja ein ewger Schandfleck für Teutschland, wenn wir Teutsche einmal mit Ernst anfingen teutsch zu denken, teutsch zu handeln, teutsch zu reden, und gar teutsch – zu singen!
Dero gehorsamster Diener
Wolfgang Amadé Mozart, 1785“[2]

Verfilmungen

  • 1942: Wen die Götter lieben – Regie: Karl Hartl
  • 1955: Mozart – Reich mir die Hand, mein Leben – Regie: Karl Hartl
  • 1984: Amadeus – Regie: Milos Forman
  • 1984: Wir drei – Regie: Pupi Avati
  • 2005: Der Wadenmesser – Regie: Kurt Palm
  • 2006: Mozartkugeln – Regie: Larry Weinstein
  • 2006: Mozart – Ich hätte München Ehre gemacht – Regie: Bernd Fischerauer

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Nohl: Mozart’s Leben, 1870 (PDF-Datei)
  • Ludwig Schiedermair: Mozart; sein Leben und seine Werke, 1922 (PDF-Datei)
  • Arthur Schurig: Wolfgang Amadeus Mozart, sein Leben und sein Werk auf Grund der vornehmlich durch Nikolaus von Nissen gesammelten biographischen Quellen und der Ergebnisse der neuesten Forschung dargestellt, 1913 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Mathilde Ludendorff: Mozarts Leben und gewaltsamer Tod, 1936 (PDF-Datei)
  • Richard Benz: Wolfgang Amadeus Mozart, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hgg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Zweiter Band, S. 246–261
  • Fritz Meichner: Schöpfer des deutschen Himmels: Wolfgang Amadeus Mozart, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hgg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München–Wien–Leipzig 1942, Bd. II, S. 219–225
  • Philip Mann / Isabelle Moffat / Klaus Zwangsleitner / Herman Johansson (Hgg.): „Geld muss man in der Tasche haben, sonst geht das Schwein nicht aus dem Wege“. Bittbriefe von W.A. Mozart bis Henry Miller, Berlin Press, Berlin 2008, ISBN 978-3-936024-16-6
  • Imre Ormay (Hg.): Sie irrten sich, Herr Kritiker. Gemeinschaftsausgabe der Verlage Corvina (Budapest) und VEB Deutscher Verlag für Musik (Leipzig), 4. Auflage 1969 [damals noch keine ISBN], S. 21–27 [= Kapitel: Haydn und Mozart]
  • Jan Assmann: Ombra - Die musikalische Darstellung von Todesnähe in Mozarts Lucio Silla (2013) (Netzbuch)

Fußnoten

  1. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995, S. 195
  2. Aus Deutsches Lesebuch, hrsg. von Hugo von Hofmannsthal, Neuausgabe, Frankfurt a. M., 1952