Ein ganzer Kerl (1935)

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Ein ganzer Kerl
Ein ganzer Kerl.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Ein ganzer Kerl
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Stab
Regie: Carl Boese
Drehbuch: Walter Wassermann, Lotte Neumann
Produktion: Bavaria
Musik: Hans Carste
Kamera: Franz Koch
Schnitt: Ella Ensink
Besetzung
Darsteller Rollen
Hermann Speelmans Karl Grosse
Lien Deyers Grete
Joe Stöckel August Bolle, Wurstfabrikant
Erika Glässner Minna, seine Frau
O. E. Hasse Manfred, beider Sohn
Hubert von Meyerinck Baron v. Petersen
Genia Nikolajewa Olly Rivelle
Otto Wernicke Eckhardt, Wiegemeister
Walter Steinbeck Steinicke
Philipp Manning Konsul Bergen
Hans Richter Otto
Rosa Kirchner-Lang Frau Puschel
Albert Spenger Krause
Walter Lantzsch Streckeband
Philipp Veit Kommerzienrat Leonhard
Willi Schur Anton Puschel

Ein ganzer Kerl ist ein Lustspiel von 1935. Die Uraufführung fand am 2. August 1935 statt.

Weitere Titel

  • Die Liebe fängt beim Walzer an (Verleihtitel, Österreich)
  • Karl räumt auf (Verleihtitel, Deutschland)

Handlung

Quelle
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August Bolle hat in den 30 Jahren, in denen er sein kleines Unternehmen zu einer angesehenen großen Fabrik ausgebaut hat, mancherlei erlebt. Aber das ist ihm bis jetzt doch noch nicht vorgekommen, daß ein wildfremder junger Mann in sein Kontor eindringt, ihm erklärt: „Ihre Ware taugt nichts!“, und dann seelenruhig fortfährt: „Sie werden glatt an die Wand gedrückt – wenn Sie mich nicht engagieren!" Aber Karl Grosse, von seinen Freunden „Karl der Grosse" genannt, sagt das nicht etwa aufdringlich und frech, sondern mit unleugbarer Liebenswürdigkeit und Überzeugungs­kraft. Und weil er auch so aussieht, als ob er wirklich etwas kann und weil schließlich tatsächlich Gefahr besteht, daß die Firma August Bolle von der Konkurrenz, der Westfalia A.G. an die Wand ge­drückt wird, wird der selbstbewusste junge Mann tatsächlich vom Fleck weg als Betriebsleiter angestellt. Bald zeigt sich, daß der neue Betriebsleiter wirklich ein sehr tüchtiger Kerl ist. Er versteht etwas vom Fach, wird mit den Kunden wie mit der Belegschaft in der gleichen liebenswürdig bestimmten Art fertig, ist überall, sieht alles, hört alles, legt selbst mit Hand an, wenn es Not tut – die Firma August Bolle holt unverkennbar wieder auf. Doch ist Karl Grosse noch lange nicht am Ziel. Wenn er auch August Bolles volles Vertrauen geniest, so versagt ihm die Familie des Chefs das ihrige umso entschiedener. Frau Minna Bolle, die sich mit Vorliebe „Frau Generaldirektor" nennen hört und den sauer verdienten Reichtum ihres Mannes in teuren Kurorten freigebig an den Mann bringt, ihr Sohn Manfred, der leichtlebige blasierte Juniorchef, und nicht zuletzt Fräulein Grete Bolle, das von Mama apart „Margarita" genannte Luxusdämchen, sehen in ihm nur einen Mann, der rücksichtslos in ihr ge­wohntes Leben eingreift, der sie zu Sparsam­keit anhält, der ihnen sogar Vorschriften zu machen wagt und befehden ihn darum ge­meinsam aufs heftigste. Zwar muß selbst Grete nach einiger Zeit gestehen: „Ich kann ihn nicht ausstehen, aber tüchtig ist der Mann!" Trotzdem ist sich die Familie Bolle – und mit ihr der Prokurist Steinicke einig, dass der neue Mann baldmöglichst wieder fort muß. So leicht allerdings ist das nicht zu erreichen. "Karl der Grosse" wirft nicht nur die beiden jungen Leute als unerwünscht störende Besucher aus der Fabrik hinaus, wobei er Grete wegen ihres gespreizt mondänen Auftretens mit übermäßig geschminkten Lippen, Monokel und Zigarette gehörig die Meinung sagt, er stellt auch die zorn­schnaubende „Frau Generaldirektor" kalt. Statt daß sie ihm, wie sie es vorhat, den Stuhl vor die Tür setzt, überrascht er sie bei einem Jubiläumsfest des Betriebes mit einem Gegenangriff und nimmt mit seiner unbeirrbaren Sicher­heit und Liebenswürdigkeit auch sie ganz für sich ein. Ehe sie noch ein Wort sagen kann, hat er ihr schon einen Strauß Rosen in die Hand gedrückt und sie zum Tanz geführt – gegen "Karl den Großen - kommt eben niemand auf. Und als er dann gar noch einen alten Wiegemeister beim Aufschreiben falscher Gewichte ertappt und den Prokuristen Steinicke als den Auftraggeber bei dieser Schiebung entlarvt, sitzt er vollends fest im Sattel. „Karl der Grosse“ ist jetzt beinahe am Ziel. — Aber auch nur „beinahe“. Denn Steinicke hat Manfred Bolle in der Hand und droht mit einem Skandal wegen der 30.000 Mark Wechselschulden des jungen Herrn. Um seinen Chef zu schonen, nimmt Grosse es auf sich, auch die Sache zu regeln. Damit hat er sich allerdings eine sehr schwere Aufgabe aufgeladen und wird mit ihr nur dadurch fertig, daß er einen Bittgang zu seinem Onkel macht, der niemand anders ist als der Inhaber und Leiter der Westfalia A. G. Die beiden haben sich seinerzeit in Zorn getrennt, nachdem Karl sein väterliches Erbe auf der Rennbahn und in lockerer Gesellschaft durchgebracht hatte. Es fällt dem inzwischen zu einem ganz anderen Menschen gewordenen Karl nicht leicht, diesen Gang zu tun. Aber seine liebenswürdige Selbstsicherheit bezwingt auch den Onkel, die Wechsel Manfreds werden eingelöst, Karl hat wieder einen neuen Freund gewonnen und fühlt sich als Sieger auf der ganzen Linie. Aber inzwischen hat August Bolle durch Zufall von den Verhandlungen seines Betriebsleiters ausgerechnet mit der Konkurrenz erfahren. Worum es sich dabei handelt, weiß er nicht. Aber er fühlt sich hinters Licht geführt und schäumt vor Wut. Zudem hat auch Fräulein Grete noch Karl im Zusammensein mit einer etwas fragwürdigen Dame aus seinem früheren Freundeskreis beobachtet und daraus irrige Schlüße gezogen. Gründlich enttäuscht, entschließt sie sich nun zur Verlobung mit Baron Petersen, einem von ihrer Mama be­günstigten Lebemann — und dabei hatte sie doch, um „Karl dem Grossen" nahe zu sein, bereits angefangen, als Sekretärin im Kontor mitzuarbeiten Bei einem Fest im Hause Bolle soll die Verlobung bekannt gegeben werden. Grosse selbst spielt den Ansager und gibt „ versehentlich" bekannt, daß er sich mit Grete Bolle verlobt habe. Beifall und Glückwünsche von allen Seiten, aber im Hintergrund herrscht allgemeine Verwirrung und böses Mißtrauen. Bis dann am nächsten Morgen Karl seinen Onkel Kommerzienrat heranbringt und alles sich aufklärt. „Karl der Große“ hat es endlich geschafft; er ist der zukünftige Chef der vereinigten Firmen Bolle und Westfalia AG. und der nun von allen herzlichst aufgenommene Schwiegersohn des Mannes, bei dem er sich auf so ungewöhnliche Art eingeführt hat.