Veit, Philipp

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Philipp Veit in Deutscher Nationaltracht, Selbstbildnis 1816

Philipp Veit (Lebensrune.png 13. Februar 1793 in Berlin; Todesrune.png 18. Dezember 1877 in Mainz) war ein deutscher Maler, Freiheitskämpfer, Offizier der Preußischen Armee und Spätnazarener. Zeitlebens war der Künstler und Ritter des Eisernen Kreuzes ein glühender Verfechter einer Deutschen Erhebung zur Wiedererlangung der Reichsherrlichkeit des Ersten Reiches und der Wiederherstellung deutscher Einigkeit.

Leben

Gemälde „Bildnis der Freifrau von Bernus“, 1838
Germania (Philipp Veit) aus dem Jahre 1848
Zeitgenössige Lithographie der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/1849 in schwarz-rot-goldener Beflaggung mit dem Gemälde „Germania“ von Philipp Veit

Philipp Veit, der noch als Feibisch Veit zur Welt kam, war ein Sohn des Bankiers Simon Veit (Lebensrune.png ca. 1754; Todesrune.png 1. Oktober 1819) und dessen Gemahlin Brendel (Veronica), geb. Mendelssohn. Die älteste Tochter Moses Mendelssohns verließ 1798 ihren Ehemann (als 15jähriges Mädchen war sie ungefragt und ohne Neigung Simon Veit versprochen und am 30. April 1783 verheiratet worden, ihre Ehe war äußerlich jedoch durchaus friedlich), da sie sich in dessen Freund, den deutschen Kulturphilosophen Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel, den sie seit September 1797 kannte, verliebt hatte. Die beiden, die auch gemeinsam an „Romantiker-Treffen“, z. B. im Sommer 1798 in Dresden (u. a. mit Novalis, von Schelling und anderen) teilnahmen, vermählten sich nach der erfolgten Scheidung 1799,[1] und Brendel änderte ihren Vornamen offiziell zu Dorothea Friederike (sie nannte sich selbst so schon seit 1797). Bei der Trennung blieb der ältere Sohn Jonas (1790–1854) beim Vater, Philipp folgte, entgegen den gesellschaftlichen Konventionen der Zeit, der Mutter, die mit Friedrich Schlegel zunächst von 1799 bis Anfang des Jahres 1802 in Jena und bzw. ab Dezember 1801 in Dresden lebte, dann aber mit ihm und dem Sohne im Sommer 1802 nach Paris übersiedelte, wo Schlegel plante, die Regierung in Paris zu bewegen, eine „Deutsche Akademie“ oder ein „Deutsches Nationalinstitut“ zu errichten.

Ob in Jena, Dresden oder Paris, stets hatte das Liebespaar nach außen getrennte Wohnungen bis zur Heirat, wie die Tugend dies verlangte, wohnte aber in der Tat zusammen. Schon ab 1800 war Veits Mutter (und so auch Veit) eine bekennende Protestantin, der Prozeß dauerte jedoch Jahre. Am 6. April 1804 wurde sie, nach Genehmigung der Kirche, in Paris protestantisch getauft – noch am selben Tag heiratet sie ihre große Liebe Schlegel in der schwedischen Botschaft. Die Konvertierung der Mutter bedeutete auch für den minderjährigen Feibisch, der nun Philipp heißen sollte, den Übertritt zum Christentum.[2]

Veit besuchte in Paris 1803 die „Ecole polymathique“, und am Tage der Prüfung erhielt der junge deutsche Schüler vom Stadtpräfekten sechs Kränze als Auszeichnung in sechs Fächern. Im Jahr 1804 folgte er den Eltern nach Köln, wo er bis 1806 das Gymnasium besuchte. Dann kam er, so war die Abmachung aus der Scheidung, nach Berlin zum Vater (er reiste in Begleitung von Schlegel, Abfahrt war am 29. Juli 1806) und wurde Schüler des Kölnischen Gymnasiums dort bis 1808. Nach dem Abitur studierte der inzwischen sehr selbständige Philipp Veit, wie sein älterer Bruder Jonas vor ihm, Malerei an der „Kunst-Academie“ in Dresden. Hier wurde sein bedeutendster Lehrer Caspar David Friedrich, der große Anhänger einer nationalen Befreiungsbewegung, dessen bescheidenes Atelier zu einem Zentrum patriotischer Männer wurde, darunter Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt und Theodor Körner.[3]

1808 konvertierten seine Mutter und ihr Ehemann Schlegel in Köln zum Katholizismus, auch der junge Veit war seit geraumer Zeit ein Bewunderer dieser Ausrichtung. Als er 1810 seine Mutter und seinen Stiefvater in Wien besuchte (von Schlegel war dort seit 1809 Hofsekretär in der Staatskanzlei des Kaisertums Österreich), trat er am 9. Juni 1810, dem Tage vor Pfingsten, in Wien ebenso zum katholischen Christentum über. Sein Bruder Jonas, der wie Mutter und Bruder das Judentum ablehnte, konvertierte am 26. Juli 1810 und änderte seinen Namen zu Johannes Veit. Philipp Veit sollte fortan bis zu seinem Tode ein treuer, tief und wahr empfindender Anhänger der Religion bleiben. Er siedelte 1811 nach Wien über und ging nun in der Kunst seinen eigenen Weg.

Nach dem Krieg um die deutsche Freiheit reiste er nach Besuchen bei Baron de la Motte Fouqué, seinem Vater sowie seiner Mutter und seinem Stiefvater in Wien am 19. August 1815, beflügelt von der siegreichen Stimmung der Siebten Koalition, mit dem jungen Philologen Ludwig Hermann Friedländer (1790–1851) über München, Venedig, Florenz und Siena nach Rom (Ankunft im November), wo sein Bruder sich seit 1811 befand und zum beachteten, wenn auch nicht zum großen Maler christlicher Motive wurde. Johannes war nach Rom gekommen, um die Werke Gottlieb Schicks zu studieren, die Veit sehr faszinierten. Er gehörte, wie auch später sein Bruder Philipp, den „Deutschrömern“ an, dem Kreis der in Rom lebenden deutschen Künstler und Literaten (wie einst Johann Wolfgang von Goethe). Hier pflegte er, wie auch später Philipp, eine Freundschaft zu Friedrich Overbeck und Peter von Cornelius.

1819 begleiteten Friedrich von Schlegel und Clemens Brentano den österreichischen Kaiser Franz I. und Klemens Wenzel Lothar von Metternich nach Rom. Schlegel wurde hier wieder mit seiner Gattin vereint, die bei ihren beiden Söhnen Philip und Johannes verweilte.

Veit wurde als Vorsteher der Malschule und Direktor der Galerie des „Städelschen Instituts“ nach Frankfurt am Main berufen. Er siedelte 1830 mit seiner katholischen Frau Carolina (seit 1820 verheiratet), einer Tochter des römischen Bildhauers Pulini, und vier Kindern in die hessische Großstadt über, wo ihn seine Mutter, seit 1829 Witwe, schon erwartete. Das Institut wurde eine Hochburg der neuen Richtung in der deutschen Malerei. Viele Künstler kamen auch von der „Düsseldorfer Akademie“ und wurden Veits Schüler, so auch Alfred Rethel und Joseph Anton Nikolaus Settegast, der 1844 Veits Tochter Dorothea heiratete und so dessen Schwiegersohn wurde.

1843 kündigte Veit seine Stellung wegen der neuen Ausrichtung der Institutsverwaltung, die zunehmend realistisch-coloristische Gemälde ankaufte, die die römisch-deutsche Richtung zu verdrängen begann. Er schlug im Deutschherrenhaus (neben der Deutschordenskirche) in Sachsenhausen sein Atelier auf, wohin ihn seine Schüler begleiteten, bis er 1853 einem Rufe nach Mainz folgte, wo er als Direktor an die Spitze der Gemäldegalerie trat und dort bis zu seinem Tode blieb, obschon noch 1872 von seiten des Städel’chen Instituts versucht wurde, den Patriarchen der Frankfurter Künstler wiederzugewinnen.

Befreiungskriege

Kurz nach Theodor Körner (der noch bis März 1813 bei Familie Schlegel in Wien verweilte) reisten auch Veit und sein Freund Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff am 6. April 1813 nach Breslau, um sich den freiwilligen Jägern des Lützow’schen Freikorps anzuschließen. Hier kämpfte er im großen Freiheitskrieg gegen die Grande Armee des Tyrannen Napoleon. Während des Waffenstillstands von Pläswitz im Juni 1813 erhielt er ein Angebot der Preußischen Armee und trat als Jäger zur Freiwilligen Jäger-Eskadron des brandenburgischen Kürassier-Regiments[4] im II. Armeekorps unter Generalleutnant von Kleist über.

Mit seinem Leutnant (später Rittmeister, nach dem Sommerfeldzug von 1815 schließlich Major), dem Dichter Friedrich de la Motte Fouqué, verband ihn bald eine innige Freundschaft. Er machte die Schlachten bei Dresden, Kulm und die Völkerschlacht bei Leipzig mit. Bei Wachau zeichnete er sich so aus, daß er zum Oberjäger und zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen wurde. Statt dessen wurde er 1814 zum Leutnant ernannt, und das Eiserne Kreuz wurde ihm, allerdings erst sehr viel später, 1838, im Rahmen der Verleihungswelle für „Erbberechtigte in corpore“ (Erlaß vom 31. Dezember 1837 durch König Friedrich Wilhelm III.) dennoch zuteil. An der Spitze seiner Schwadron war er in Paris eingerückt, und am 2. Mai 1814 wurde er, noch vor dem Ersten Pariser Frieden, auf Antrag ehrenvoll aus dem Militärdienst verabschiedet.

Werke (Auswahl)

Veit war auch ein begabter Portrait- und Historienmaler. Für den Kaisersaal im Römer malte er die Portraits Karls des Großen, Ottos IV. und Friedrichs II. Im März 1848 malte Veit in wenigen Wochen das „deutsche Revolutionsbild“, das große Germania-Bild, welches in der Paulskirche dem Vorparlament und der Frankfurter Nationalversammlung als schmückendes Leitbild diente. Es hängt heute (2016) im Treppenhaus des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (Inventarnummer: Gm 608).

Triptychon 1834–37

„So schildert das Bild ‚Die Einführung der Künste in Deutschland durch das Christenthum‘ und zwar von Italien, von Rom her, gefördert und gesichert durch die Vereinigung Deutschlands und Italiens durch die römisch-deutsche Kaiserkrone. In der Form eines Triptychons theilt es sich in ein Hauptbild und zwei Flügelbilder: von diesen zeigt das eine die Italia mit Rom im Hintergrunde, das andere die Germania über einem Sockel mit den Wappen der sieben Kurfürsten, der Wähler des deutsch-römischen Kaisers, und im Hintergrund den deutschen Rhein mit dem Kölner Dom und den Ritterburgen, den Stützen des mittelalterlichen Thrones.
Auf dem Hauptbilde schreitet in der Mitte die Religion mit dem Evangelium heran, der Bischof predigt rechts neben der umgehauenen Eiche, an deren Stelle ein frischer Lebensquell emporsprudelt, den Germanen, deren Jugend sich ihm zuwendet, während die Aelteren scheu in den Wald zurückweichen. Neben dem Bischof sitzt zusammengebrochen der alte Sänger des Heidenthums mit der Harfe, deren Saiten zerrissen sind: ihm entspricht andrerseits der höfische Sänger mit dem Ritter und die Musik mit der Orgel. Im Hintergrunde wird ein Dom gebaut, und ein Mönch unterrichtet Kinder. Links schließt das Bild mit der Krönungsstadt Frankfurt ab, zu der Ritter und Frachtwagen hinziehen. So stellt der Künstler in großen Zügen symbolischen Charakters eine historische Anschauung dar, wie sie seiner religiösen Ueberzeugung entsprach.“[5]
Bildergalerie (Triptychon)

Tod

Philipp Veit starb am 18. Dezember 1877 und wurde auf dem Hauptfriedhof Mainz beigesetzt. Die Frankfurter Künstlergemeinde gab ihm das letzte Geleit.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Dorothea Friederike ließ sich am 1., ggf. 11. Januar 1799 durch ein Rabbinatsgericht scheiden, wobei sie sich verpflichtete, nicht wieder zu heiraten, sich nicht taufen zu lassen und ihre Kinder nicht zum Übertritt zum Christentum zu bewegen. Nun konnte sie öffentlich auftreten und warf die jüdische Geißel weit von sich.
  2. Geschichtlich ist nicht mit Gewißheit überliefert, ob Feibisch schon 1804 von der Mutter Philipp genannt wurde oder ob er erst 1810 bei seiner freiwilligen Konvertierung in Wien diesen Namen erwählte.
  3. Gertrud Fiege: Caspar David Friedrich, Reinbek 1977, S. 50
  4. In den Befreiungskriegen war das Regiment u. a. an der Schlacht bei Großgörschen am 2. Mai 1813 beteiligt und kämpfte später im Korps des Feldmarschalls Blücher in Frankreich. Am 13. Oktober 1813 nahm das Regiment am Reitergefecht von Liebertwolkwitz teil, wobei der Leutnant des Regiments Leopold Freiherr von Gillern das Gefecht mit seinem Zug eröffnete.
  5. Veit Valentin: Veit, Philipp, in: „Allgemeine Deutsche Biographie 39“ (1895), S. 546–551