Manning, Philipp
Philipp Gustav Valère Manning ( 23. November 1869 in der Grafschaft Kent; 9. April 1951 in Thiengen) war ein britisch-deutscher Schauspieler und Intendant.
Wirken
Mannings Vater war ein englischer Baumwollmakler und seine Mutter die Tochter eines hessischen Kunsttischlers, der in Paris heimisch geworden war. Nach dem frühen Tod der Mutter schickte sein Vater die Söhne auf ein Gymnasium nach Wiesbaden. Nach dem Abitur studierte Manning in Berlin und später an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, bis er schließlich in Basel zum Dr. phil. promovierte.
Dann ging er auf die Bühne des Stadttheaters Straßburg und übernahm kleine Rollen als Anfänger, Sommer-Engagements an Schmieren und Gartentheatern. 1896 spielte Joseph Kainz in Erfurt den Romeo, Manning spielte neben ihm den Bruder Lorenzo. Den ersten großen Erfolg erarbeitete er sich in Dresden, wo er in der zweiten deutschen Aufführung von Gerhard Hauptmanns „Biberpelz“ den Werhahn spielte und dem Stück nach der wenig erfolgreichen Berliner Aufführung zu einem Siegeszug über viele Bühnen verhalf, auf denen er als Gast den Werhahn spielte. Danach führte sein Weg über die Bühnen Bremens und Hamburgs an das königlich deutsche Landestheater, das unter Angelo Neumann als eines der besten deutschen Theater galt. Manning gastierte als Konsul Bernick in Ibsens „Stützen der Gesellschaft“ und als „Richard III“ und wurde auf drei Jahre verpflichtet. Mit seiner Frau, der Koloratursängerin Mia Nebraska, nach Prag übersiedelnd, erlebte Manning in den Jahren 1903 bis 1910 dort die erfolgreichste Zeit seines Lebens. Er spielte Rollen Shakespeares, Schillers, Goethes, Kleists und des von ihm verehrten Grillparzers, und jene der neueren Dichter, vor allem Ibsens und Gerhard Hauptmanns.
Zum menschlichen und künstlerischen Erlebnis wurde für ihn in dieser Zeit die enge Freundschaft mit Josef Kainz, der nach einer Aufführung von Kleists „Der Prinz von Homburg“ im Jahre 1908 seinen elf Jahre jüngeren Freund Manning in die Arme schloß und ausrief: „Hier, seht her! Das ist ein Künstler!“ Zwei Jahre später hielt Manning in Wien namens seiner Prager Kollegen die Grabrede für Kainz. Nach Angelo Neumanns Tod verließ Manning Prag und wurde bald darauf auf Max Reinhardts Empfehlung als erster Regisseur und Schauspieler an die Münchener Kammerspiele verpflichtet, wo er in Zusammenarbeit mit Frank Wedekind dessen Stücke inszenierte.
Der Erste Weltkrieg brach aus, und turbulente Zeiten begannen für den englischen Schauspieler, der erst 1915 die deutsche Einbürgerung erhielt. Nach dem Kriege wurde Manning auf drei Jahre zum Intendanten des Neuen Staatstheaters in Stralsund gewählt, und dann eröffnete der beginnende Siegeszug des Stummfilms und seit 1929 jener des Tonfilms neue Wirkungsmöglichkeiten.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler wurde Manning zu einem Berater und Sprecher bei der Herstellung von englischen Fassungen deutscher Tonfilme. Gleichzeitig weitete sich das äußere Leben, die Arbeit am Film führte ihn nach Rom, Paris, Budapest, Wien, München, Stockholm und London. Zwischen der Arbeit vor der Kamera spielte Manning in Berlin am Deutschen Theater und seit 1933 am Staatstheater unter Gustaf Gründgens, bis ihn die Arbeit an einem Film zusammen mit seiner Frau aus Berlin nach Thiengen führte.
Manning starb im April 1951 in Thiengen und wurde dort auf dem Waldfriedhof beigesetzt.
Filmographie
- Darsteller
- 1921: Zirkus des Lebens
- 1921: Die Silbermöve
- 1921: Die Gebieterin von St. Tropez
- 1921: Die Asphaltrose
- 1922: Frau Sünde
- 1922: Lucrezia Borgia
- 1922: Das Komödiantenkind
- 1923: Time is Money
- 1923: Friedrich Schiller
- 1923: Der Herzog von Aleria
- 1923: Das Erbe
- 1923: Frau Schlange
- 1923: Dudu, ein Menschenschicksal
- 1923: Das kalte Herz
- 1923: Das alte Gesetz
- 1923: Buddenbrooks
- 1924: Steuerlos
- 1924: Königsliebchen
- 1925: Lena Warnstetten
- 1925: Schiff in Not
- 1925: Schatten der Weltstadt
- 1925: Menschen am Meer
- 1925: Der Turm des Schweigens
- 1925: Friesenblut
- 1925: Der Schrei nach Glück
- 1925: Der Kampf gegen Berlin
- 1925: Blitzzug der Liebe
- 1926: Wie einst im Mai
- 1925: Bismarck. 1. Teil
- 1926: Überflüssige Menschen
- 1926: Kreuzzug des Weibes
- 1926: Herbstmanöver
- 1926: Die Tragödie eines Verlorenen
- 1926: Der Liebe Lust und Leid. Kellerkavaliere
- 1927: Klettermaxe
- 1927: Jugendrausch
- 1927: Die Hochstaplerin
- 1927: Der Mann mit der falschen Banknote
- 1926: Der Jüngling aus der Konfektion
- 1927: Sturmflut. Schicksal des Menschen, wie gleichst Du dem Meere
- 1928: Panik
- 1927: Hast du geliebt am schönen Rhein
- 1927: Die Spielerin
- 1927: Deutsche Frauen – Deutsche Treue
- 1928: Die Dame und ihr Chauffeur
- 1928: Wolga – Wolga
- 1928: Seine stärkste Waffe
- 1928: Marquis d’Eon, der Spion der Pompadour
- 1928: Mann gegen Mann
- 1928: Hinter Klostermauern
- 1928: Herr Meister und Frau Meisterin
- 1928: Heimkehr
- 1929: Die Mitternachtstaxe
- 1929: Wenn Du noch eine Heimat hast
- 1929: Trust der Diebe
- 1929: Sein bester Freund. Ein Abenteuer mit 15 Hunden
- 1929: Polizeispionin 77
- 1929: Napoleon auf St. Helena
- 1929: Ich hab mein Herz im Autobus verloren
- 1929: Die Liebe der Brüder Rott. Irrlichter
- 1929: Das Land ohne Frauen
- 1930: Die letzte Kompagnie
- 1931: Grock
- 1931: Fra Diavolo. [Dt. V.]
- 1930: Ein Burschenlied aus Heidelberg
- 1930: Das Geheimnis der fünf Schlüssel
- 1931: Monte Carlo Madness
- 1931: Kadetten
- 1931: Die Abenteuerin von Tunis
- 1931: Der schönste Mann im Staate
- 1931: Congress Dances
- 1932: Theodor Körner
- 1932: Flucht nach Nizza
- 1932: F.P. 1 antwortet nicht
- 1932: Die Tänzerin von Sanssouci
- 1932: Der weiße Dämon
- 1932: Das Schiff ohne Hafen
- 1933: Heut kommt’s drauf an
- 1933: Keine Angst vor Liebe
- 1934: Gold
- 1933: Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt
- 1934: Die Welt ohne Maske
- 1934: Fräulein Liselott
- 1934: Das Erbe in Pretoria
- 1935: Familie Schimek
- 1935: Eine Nacht an der Donau
- 1935: Ein ganzer Kerl
- 1936: Der müde Theodor
- 1935: Der Dschungel ruft
- 1936: Stjenka Rasin
- 1936: Stadt Anatol
- 1937: Sein bester Freund
- 1937: Frauenliebe – Frauenleid
- 1936: Eine Frau ohne Bedeutung
- 1937: Der Klapperstorchverband
- 1937: Gewitterflug zu Claudia
- 1937: Gewitter im Mai
- 1938: Menschen, Tiere, Sensationen
- 1938: Kautschuk
- 1939: Verwandte sind auch Menschen
- 1939: Robert Koch, der Bekämpfer des Todes
- 1941: Jungens
- 1941: Carl Peters
- 1942: Geheimakte WB 1
- 1942: Weiße Wäsche
- 1942: Meine Frau Teresa
- 1943: Kollege kommt gleich
- 1943: Der unendliche Weg
- Sprecher
- 1932: Blutendes Deutschland
- 1933: Blutendes Deutschland [Neufassung]
- 1934: Meerestiere in der Adria
- 1934: Bayreuth bereitet die Festspiele vor
- Synchronsprecher (Auswahl)
- 1938: Der Lausbub aus Amerika (A Yank at Oxford)