Humperdinck, Engelbert

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Professor Dr. h. c. Engelbert Humperdinck

Engelbert Humperdinck (Lebensrune.png 1. September 1854 in Siegburg; Todesrune.png 27. September 1921 in Neustrelitz) war ein deutscher Komponist der Spätromantik und Hochschullehrer. Von 1880 bis 1882 war er Mitarbeiter von Richard Wagner in Bayreuth. Nach Wagners Tod wirkte er noch bis 1894 als musikalischer Assistent bei den Bayreuther Festspielen mit. Mit der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ schuf Engelbert Humperdinck eine der populärsten und bis heute meistaufgeführten Opern. „Hänsel und Gretel“ wurde zum Welterfolg und brachte ihm Ruhm und finanzielle Unabhängigkeit. Die Uraufführung fand unter der Leitung von Richard Strauss statt. Der britische Schlagersänger Arnold George Dorsey (Lebensrune.png 1936), dessen Mutter deutscher Abstammung war, wurde unter seinem Künstlernamen „Engelbert Humperdinck“ berühmt, den er zu Ehren des Komponisten gewählt hatte,

Leben

Humperdinck als Student
Drei Generationen von links: Gustav Humperdinck, Wolfram Humperdinck und Engelbert Humperdinck, um 1900

Der Vater von Engelbert Humperdinck arbeitete in Siegburg als Lehrer und seine Mutter, eine begabte Sängerin, erkannte und förderte früh das Talent ihres Sohnes. Bereits im Alter von 13 Jahren verfaßte er sein erstes Singspiel. 1872 begann er ein Studium der Komposition am Kölner Konservatorium unter Ferdinand Hiller, das er München fortsetzte.

„Humperdinck wurde als Sohn eines Gymnasiallehrers und einer Kantorentochter in Siegburg geboren. Nach seinem Abitur am Paderborner Gymnasium Theodorianum studierte er ab 1872 Musik am Kölner Konservatorium. Für kurze Zeit arbeitete er als Kapellmeister am Kölner Stadttheater. Er überwarf sich aber mit der Leitung des Theaters und ging nach München, wo er ab 1876 weiter Musik studierte. Humperdinck war als Student sehr erfolgreich. […] 1884 bot ihm Franz Wüllner erneut eine Lehrerstelle im Kölner Konservatorium an. Humperdinck nahm an und führte darauf im Festsaal Gürzenich sein Chorwerk der Heine-Ballade Die Wallfahrt nach Kevlaar auf. Ab Ende 1885 war er Kompositionslehrer des Konservatoriums in Barcelona und ab 1888 arbeitete er als Lektor im Musikverlag B. Schott s Söhne in Mainz. 1890 ging er als Lehrer an das

Hochsche Konservatorium in Frankfurt am Main (bis 1897) und war Opernreferent der Frankfurter Zeitung. 1897 zog er nach Boppard am Rhein, 1901 nach Berlin, wo er von 1900 bis 1920 die Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste leitete und Professor des Berliner Sternschen Konservatoriums war. In Erscheinung trat er auch als Bearbeiter von Volksliedern für das so genannte Kaiserliederbuch, zunächst für das 1906 veröffentlichte Volksliederbuch für Männerchor.“[1]

1878 sah er die Aufführung von Wagners „Ring des Nibelungen“ und trat dem „Orden vom Gral“, einem Geheimbund junger Wagneranhänger, bei. Am 9. März 1880 traf er dann in Neapel mit Richard Wagner zusammen und wurde dessen Assistent in Bayreuth. Eine Szene des „Parsifal“ wurde von ihm überarbeitet und mit Richard Wagners Billigung in die Partitur übernommen. Anschließend ging er auf Konzertreisen, unterrichtete zwei Jahre in Barcelona und zog dann wieder nach Köln und anschließend nach Frankfurt.

Ab 1885 war er musikalischer Gesellschafter bei Alfried Krupp in der Villa Hügel in Essen und 1890 übernahm er eine Kompositionsklasse in Berlin. Am 23. Dezember 1893 wurde sein größter Erfolg, die Märchenoper Hänsel und Gretel, in Weimar uraufgeführt. Nach „Hänsel und Gretel“ „erreichte ihn die Bitte um eine Bühnenmusik zum Märchenschauspiel „Königskinder“ der jüdischen Bühnenautorin Elsa Bernstein. Dafür entwickelte Humperdinck das „gebundene Melodram“, bei dem von den Schauspielern ein Sprechgesang gefordert wurde, dessen Tonhöhe mit Hilfe einer speziellen Notation aus gekreuzten Notenköpfen fixiert war – eine Technik, die sich allerdings nicht durchsetzte und erst im 20. Jahrhundert wieder verwendet wurde.

Das Melodram „Königskinder“ erlebte am 23. Januar 1897 seine Uraufführung in München. Nach dem Tod Richard Wagners wurde Humperdinck Lektor beim Schott-Verlag in Mainz. 1896 wurde er zum Professor ernannt und 1900 an die Akademie der Künste und die Königliche Hochschule für Musik in Berlin berufen. In Berlin entstanden unter anderem die Opern „Dornröschen“ und „Heirat wider Willen“, sowie eine Reihe von Bühnenmusiken.

Tod

Bild vom Totenbett

Professor Humperdinck war im September 1921 nach Neustrelitz gereist, um im dortigen Theater die Proben und die Premiere des „Freischütz“ zu erleben, die sein Sohn Wolfram dort inszenierte. Hier starb er überraschend an den Folgen eines Schlaganfalls.

Ruhestätte

Die Grabstätte Engelbert Humperdincks befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin.

Familie

Humperdinck war seit 1892 mit der Sieg­bur­ge­rin Hedwig, geb. Ta­xer (1862–1916) verheiratet, seine Schwester war  Adelheid, verheiratet Wette (1858–1916). Aus der Ehe mit Hedwig, die Tochter des Buchhändlers Robert Taxer, sind fünf Kin­der entsprossen: die Töch­ter Edith (1894–1990), Irm­gart (1896–1991), Ol­ga (1898–1899) und Sen­ta (1901–1991) so­wie Sohn Wolf­ram (1893–1985), der sich als Opern­re­gis­seur und In­ten­dant ei­nen Na­men mach­te.

Mitgliedschaften (Auswahl)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 1876 Mozartpreis der Stadt Frankfurt am Main
  • 1879 Mendelssohnpreis der Felix-Mendelssohn-Stiftung in Berlin
  • 1881 Meyerbeerpreis
  • 1910 Ehrendoktorwürde Universität Berlin
  • Ehrenmitglied der Accademia Santa Cecilia in Rom
  • Am 9. September 2004 ehrte ihn die Deutsche Post AG anläßlich seines 150. Geburtstages mit einer eigenen Briefmarke zu 45 Eurocent (Michel Nr. 2420)
  • Humperdincks Geburtsstadt Siegburg veranstaltete zu seinem 150. Geburtstag eine Festwoche mit Vorträgen und Konzerten sowie der Publikation einer wissenschaftlichen Festschrift über seine Oper „Königskinder“
  • Der Hauptgürtelasteroid (9913) Humperdinck wurde nach dem Komponisten benannt
  • Denkmal in Boppard am Rhein

Werke (Auswahl)

  • Hänsel und Gretel. Märchenspiel in drei Bildern (1894) (PDF-Datei)
  • Königskinder. Märchenoper in drei Aufzügen (1910) (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten