Ernst, Paul
Carl Friedrich Paul Ernst ( 7. März 1866 in Elbingerode (Harz); 13. Mai 1933 in Sankt Georgen an der Stiefing in der Steiermark) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Kurz vor Ende seines Lebens wurde er für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er studierte Theologie, Philosophie, Literatur und Geschichte. 1892 promovierte er in Bern im Fach Volkswirtschaft.
Kurzzeitig Mitglied der SPD trat er jedoch 1896 schon wieder aus. Seine frühen Werke werden noch dem Naturalismus zugeordnet, die späteren, vor allem in den 1920er-Jahren entstandenen Schriften sind Bestandteil der Neuklassik, zu deren Hauptvertretern Paul Ernst gezählt wird.
In seinem Buch „Der Weg zur Form“ schreibt er im Abschnitt „Bemerkungen über mich selbst“:[1]
- Ich wurde im März 1866 in Elbingerode am Unterharz als Sohn des Grubensteigers Ernst geboren, der die Aufsicht über die dortigen Manganerz- und Eisensteingruben hatte. Von mütterlicher Seite hänge ich mit dem Komponisten Heinrich Schütz zusammen, dem Vorläufer von Bach und Händel, von väterlicher stamme ich aus einer 1490 aus Antwerpen zugezogenen Nordhäuser Familie, die im 16. und 17. Jahrhundert die herrschende in der Stadt war und später durch Unglück mit Bergwerksbesitz verarmte; einer meiner Vorfahren war ein Freund Luthers und Beförderer der Reformation in Nordhausen. Nach dem Eingehen des Elbingeroder Bergwerks in meinem fünften Lebensjahre wurde mein Vater nach Clausthal im Oberharz als Pochsteiger versetzt.
- Ausser einer von Kindheit an irrsinnigen Schwester, die in ihrem zwanzigsten Lebensjahre starb, war ich das einzige Kind meiner Eltern. Ich besuchte das Gymnasium unserer Heimatstadt bis zur Prima, verliess dann die Schule und vollendete meine Gymnasialzeit in Nordhausen. Zunächst wendete ich mich dem theologischen Studium zu an den Universitäten Göttingen, Tübingen und Berlin, verbrauchte aber diese ersten Studienjahre fast ganz auf philosophische Bemühungen in der damals uns jungen Leuten naheliegenden neukantischen Richtung und betätigte so Interessen, die ich bereits auf der Schule gepflegt, und die mich damals in Konflikt mit den Lehrern unseres heimatlichen Gymnasiums gebracht hatten.
- In Berlin wendete ich mich mit einer Sammlung frommer Gedichte an die Gebrüder Hart, die damals die Führer der Jugend waren, und wurde durch diese mit dem Kreise der jungen Dichter und Schriftsteller bekannt, aus denen später die Leiter der deutschen naturalistischen Bewegung hervorgingen; wir waren in einem Verein »Durch« zusammen, über den seitdem manches sonderbare berichtet wurde. Conradi hatte eben Berlin verlassen und war nach Leipzig gegangen, Holz und Schlaf wollten ihre gemeinsame Arbeit beginnen, Hauptmann hatte sein »Promethidenlos« erscheinen lassen. Ich gab mich ohne Widerstand den neuen Gedanken hin, ohne aber damals selbständig etwas schaffen zu können. (...)
Paul Ernst war ein aktiver Unterstützer der konservativen Revolution und wurde nach dem Wahlsieg der NSDAP am 5. Mai 1933 in die Preußische Akademie der Künste berufen.
Schriften (Auswahl)
- Romane
- Der schmale Weg zum Glück (PDF-Datei)
- Das Glück von Lautenthal
- Der Schatz im Morgenbrotstal
- Saat auf Hoffnung (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Novellen und Erzählungen
- Altitaliänische Novellen (1907) (PDF-Datei)
- Der Tod des Cosimo
- Komödianten- und Spitzbubengeschichten
- Die Hochzeit
- Die selige Insel und andere Erzählungen aus dem Süden
- Dramen
- Lumpenbagasch (1898)
- Im Chambre Séparée (1899), Einakter
- Die schnelle Verlobung (1899), Einakter
- Wenn die Blätter fallen (1899), Einakter
- Demetrios (1905) (PDF-Datei)
- Der Hulla Lustspiel in vier Aufzügen (1907) (PDF-Datei)
- Pentalon und seine Söhne (1916); Bühnenstück
- Ariadne auf Naxos
- Canossa
- Brunhild (PDF-Datei)
- Childerich
- Chriemhild
- Preußengeist
- Essays
- Henrik Ibsen (1904) (PDF-Datei)
- Friedrich Nietzsche (1904) (PDF-Datei)
- Der Weg zur Form (1906) (PDF-Datei)
- Zusammenbruch des deutschen Idealismus (1919) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Zusammenbruch des Marxismus (1919) (PDF-Datei)
- Grundlagen der neuen Gesellschaft (1929) (durch neue Aufsätze vervollständigte Ausgabe von Der Zusammenbruch des Marxismus.)
- Ein Credo (1935)
- Lyrik
- Polymeter (1898)
Literatur
- Hellmuth Langenbucher: Paul Ernst, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Fünfter Band, S. 522–530
- Wilhelm Westecker: Paul Ernst, Deutscher Volksverlag, München 1938