Etté, Bernard

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Bernard Etté (Aufnahme von 1936)

Bernard Etté (Lebensrune.png 13. September 1898 in Kassel; Todesrune.png 26. September 1973 in Mühldorf am Inn; bürgerlich: Bernhard Ette) war ein deutscher Kapellmeister und Violinist.

Wirken

Als Elfjähriger nahm Bernard Ette im Konservatorium, das den Namen des berühmten Komponisten Ludwig Spohr trug - er ist in Kassel gestorben und beigesetzt worden -, Geigenunterricht, aber damit verband ihn keineswegs die Absicht, sich für einen späteren Musikerberuf vorzubereiten. Vielmehr war es beschlossene Sache, daß er Lehrer werden wollte, und aus dieser Erwägung heraus erfolgte auch die musikalische Ausbildung. Er hatte oft als Schüler, geziert mit einem weißen Bubikragen und mächtiger Schleife, bei Elternabenden in der Aula oder Vereinsfesten in Sälen als Violinspieler mitgewirkt, und so wuchs allmählich die Liebe für die Musik im gleichen Maße, wie das Interesse für den Beruf eines Jugenderziehers schwand.

Er befand sich gerade ein Jahr auf der Präparandenanstalt, als der Vater zum Militär im Ersten Weltkrieg einrückte. Und als er sich an der Front befand, hielt Bernard Ette die Stunde für gekommen, schrieb ihm kurzerhand, daß er umsatteln und Musiker werden wolle. Die Antwort war so, wie sie wohl die meisten Väter in solcher Situation gegeben hätten:

„Wenn du Musiker wirst, bist du mein Sohn nicht mehr, denn Musiker ist kein Beruf.“ [1]

Bernard Ette verließ die Präparandie, tat sich mit einem Cellisten und einem Pianisten zusammen und gründete das Salonorchester Ette. Infolge des Mangels an männlichen Kräften erhielten sie auch sofort ein Engagement in einem Kasseler Café, wo sie für drei Mark pro Kopf und Abend Unterhaltungsmusik machten. Der Pianist aus dieser Zeit des künstlerischen Beginnens gehörte noch noch viele Jahre seiner Kapelle an.

Gleich nach Kriegsende wagten sie den ersten Flug in die Welt. Eines Tages bestiegen sie den Zug nach Bad Nauheim in vierter Klasse, um ein vierwöchiges Probegastspiel in einer dortigen Vergnügungsstätte zu absolvieren. Da sie dem Publikum sehr gefielen, schlossen siw bereits nach zehn Tagen einen Jahresvertrag ab. Sein Wunsch ging aber dahin, ein größeres Orchester zu leiten; so kam ihm ein entsprechendes Angebot aus Insterburg durchaus gelegen. Das Schicksal wollte es aber anders, denn sein Versuch, das erforderliche Durchreisevisum für den Korridor zu erlangen, scheiterte an seiner grenzenlosen Ungeschicklichkeit.

So landeten sie statt in Ostpreußen in Oberbayern. In dem Hotel in Garmisch-Partenkirchen, das dem Vater des bekannten Weltmeisters im Bobfahren, Kilian, gehörte, spielten sie zweieinhalb Jahre zur Unterhaltung und zum Tanze.

Unter den vielen Gästen aus sportlichen Kreisen befand sich auch einmal ein Vorstandsmitglied des Berliner Schlittschuhklubs. Dieser Herr ermunterte sie so lange, bis sie schließlich Mut faßten und die Kapelle zur Eroberung der Reichshauptstadt anschickten.

Nun - es hat immerhin geraume Zeit gedauert, ehe diese ,Eroberung' gelang, denn Berlin verlangt große Leistungen. Dann aber, als sich sein Salon-Trio längst vergrößert hatte - in den 1930iger Jahren zählte seine Kapelle 16 Köpfe --, konnten sie auch Reisen ins Ausland, nach Dänemark, Österreich, Holland, Schweiz und auch sogar bis nach Amerika wagen.

Filmographie

  • 1927: Berlin. Die Sinfonie der Großstadt (Mitwirkung)
  • 1928: Die Kapelle Etté spielt den Ramona (Darsteller)
  • 1929: Bernard Etté spielt zu einer Tanztee-Szene (Darsteller und Musik)
  • 1932: Kitty schwindelt sich ins Glück (Musik-Ausführung)
  • 1933: Aafa-Seifenblasen I (Musikalische Leitung)
  • 1933: Zum Fünfuhr-Tee spielt Bernard Etté bei Adolf Gondrell (Darsteller und Musik-Ausführung)
  • 1936: Foxtrottlied (Mitwirkung)
  • 1936: Schön ist jeder Tag (Mitwirkung)
  • 1936: Rate mal in wen .... (Mitwirkung)
  • 1936: Rosen und Liebe (Musik-Ausführung)
  • 1936: Du bist so schön, Berlinerin (Musik)

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 18, 1. September 1936