Euringer, Richard

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Richard Euringer

Richard Euringer alias Ricardo, Florian Ammer (Lebensrune.png 4. April 1891 in Augsburg; Todesrune.png 29. August 1953 in Essen) war ein deutscher Schriftsteller und Flieger.

Leben

1901-1910 besuchte er das Königlich-Humanistische Gymnasium bei St. Stephan, studierte dann Musik und meldete sich 1913 zur Luftwaffe. Während des ersten Weltkrieges machte er Karriere in diesem Waffenzweig. Euringer veröffentlichte seit 1908.

Erster Weltkrieg

Nach Einsätzen in Ypern war Euringer bis Ende 1915 Flugzeugführer in Flandern. Hier flog er Otto LVG B und C. Er wurde zur Abteilung 300 „Pascha“ unter Hptm. von Elmskerk zur Aufklärung britischer Bewegungen im Sinai kommandiert, einem geheimen Pilotunternehmen. Dazu wurden zwei Rumpler zerlegt mitgenommen. Über Jerusalem und Gaza sicherte man den osmanischen Luftraum und kartografierte das Gelände bis hin zum Abwurf einiger Bomben auf Port Said in Ägypten, das die Briten an sich gerissen hatten.

Seit 1917 nahm er in Döberitz an Versuchsreihen mit Riesenflugzeugen teil. Nachdem er kurze Zeit auf Helgoland im U-Boot-Dienst eingesetzt worden war, avancierte er noch im selben Jahr 1917 zum Chef der Bayerischen Fliegerschule 4 auf dem Lechfeld, über die er später einen Roman verfassen sollte. 1918 schließlich wurde Euringer Adjutant des Kommandeurs der Flieger und als Hauptmann demissioniert.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Krieg studierte Euringer in München einige Semester Musik, ohne sein Studium abzuschließen. Er wurde Holzknecht, Flößer, Arbeiter, Verlagsangestellter und Bankvolontär in Stadtlohn (seit 1925). 1920 Uraufführung seines Stückes Der neue Midas am Münchener Schauspielhaus. Nach dem Mißerfolg von "Der neue Midas" publizierte Euringer in den nächsten Jahren weitere Bücher. Er schloß sich in den 20er Jahren den Nationalsozialisten an und gründete 1931 den Nationalverband deutscher Schriftsteller.

In Stadtlohn entstanden seine wichtigsten Werke, hier heiratete er. Seit 1931 arbeitet er am Völkischen Beobachter mit. 1933 wurde er zum Direktor der Essener Büchereien ernannt um ihn in wirtschaftlicher Hinsicht abzusichern. Hier reinigte er den Bibliotheksbestand vom Ungeist und lagerte 11.000 Bücher ein. Ein kleiner Teil wurde am Tag der Sommersonnenwende, dem 21. Juni 1933 öffentlich verbrannt. Für „Deutsche Passion 1933“ erhielt er im gleichen Jahr von Goebbels den Nationalen Buchpreis als Staatspreis der Regierung. Sein Hörwerk „Deutsche Passion 1933“ markiert den neuen Aufbruch in Deutschland. Der Erfolg von „Deutsche Passion 1933“ war überwältigend. Aufführung der Bühnenfassung des Werks im Rahmen der Heidelberger Reichsfestspiele. 1934 Initiator der Künstlervereinigung Die Mannschaft. 1936 Ernennung zum Reichskultursenator der NSDAP. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Essener Oberbürgermeister Theodor Reismann-Grone (1863-1949) Entlassung 1937 als Bibliotheksleiter. Er ließ sich – nun finanziell durch den Erfolg seiner Bücher abgesichert – als freier Schriftsteller im Asental bei Bad Salzuflen nieder, wo er sich ein Haus gebaut hatte. Künstlerischer Einfluß: Josefa Berens-Totenohl.

1935

Zweiter Weltkrieg

Euringer verzichtete auf Zurückstellung und nahm persönlich teil am Ringen um den Nationalgedanken. Er nahm am Polenfeldzug teil; anschließend war die Luftwaffe der Westfront sein Einsatzgebiet. Er war Chef der Fliegerkompagnie, Ortskommandant, Major beim Stab eines Jagdgeschwaders. Während des Krieges Mitarbeit an der Zeitschrift „Das Reich“ und weitere Publizistik.

Nachkriegszeit

Euringer's letzte Tätigkeit als Chronist bei einem Luftwaffenstab im Rang eines Oberstleutnants kostete den 54jährigen nach der alliierten Besetzung beinahe das Leben. Für 1 1/2 Jahre war er in Gefangenschaft (Augsburg, Aschbach-Percha, Lager Bischofswiesen, Lager Stalag 9 C in Schreufa/Frankenberg, Darmstadt); als „Generalstäbler“ wurde er immer weiter verschleppt. Er schildert in Die Sargbreite Leben (1952) nüchtern, teils sarkastisch, das Leben und Sterben unter der Gewalt der von der alliierten Propaganda aufgehetzten Bewacher und Insassen.

Am 8. August 1947 wird Euringer in Darmstadt entlassen. Vor Schwäche kann er kaum 20 Schritte gehen („...ich, ein ausgeblasenes Ei...Ein alter Mann.“). Zurück im Asental ist sein Haus, Besitz, Inventar und Bankonto beschlagnahmt. Ein Anzug steht ihm als „Belastetem“ noch zu. Ein einquartierter britischer Colonel gibt Empfänge, seine Frau ist vorläufig geduldet und muß das opulente Essen für die Besatzer zubereiten. Besuch empfangen darf sie nicht. Ein Deutscher, den er den Sykophant nennt, denunzierte ihn als „Reichstagsabgeordneten und Schwager Goebbels“, weshalb er sofort am nächsten Tag verhaftet, und nach 3-4 Wochen wieder entlassen wird. Er erhielt Schreibverbot und mußte für das Arbeitsamt Zwangsarbeiten als Waldhilfsarbeiter und Eichenrindenschäler, dann auch als Sodaschipper und Zahnpastaabfüller in einer chemischen Fabrik verrichten. 1948 „entnazifiziert“, schrieb er sofort wieder. Der katholisch orientierte Verlag Herder in Freiburg/Br. veröffentlichte seine Bücher unter Pseudonym „Florian Ammer“, der Grote-Verlag mutig seine Nachkriegserlebnisse unter Realnamen. Er schafft Nachdichtungen und nimmt sich unpolitischer, teils religiöser Themen an. Wie viele von den Alliierten verfolgte Künstler konnte er nicht an seine alten Erfolge anknüpfen. Euringers Villa in Bad Salzuflen, Unter den Buchen 2, war mindestens 1965-83 das „Kinderkurheim Asental“, was für die Fortdauer der Enteignung spricht. Seinem Wunsch gemäß wurde er auf dem katholischen Friedhof in Augsburg, Hermanstraße beigesetzt.

Auszeichnungen und Ehrungen

Schriften

  • Im Graben blühte Löwenzahn. Heilbronn: Seifert 1920.
  • Der neue Midas. Ebd. 1920.
  • Tummelpack. Ein ganzes Buch Geschichten. Ebd. 1920.
  • Mata. München: Verlag Die Wende 1920.
  • Zehn Landsknecht-Lieder. München: Bischoff 1922.
  • Pinkepottel und die Seinen. Einzig beglaubigter Bericht über die internationale Expedition zum Nordpol 1921/22, in hundert oder mehr Abenteuern, nebst einer Nutzanwendung zum Gebrauch für Morgen-, Mittag- und Abendland. Heilbronn: Seifert 1922.
  • Gleichnis der Zeit. Besinnliche Geschichten. Leipzig: Haessel 1923. * Pan und die Fliege. Kribbelige Geschichten. Ebd. 1923.
  • Plauderbuch für Musik-Freunde. Heilbronn: Seifert [1923].
  • Vogel Bunt, das ist fünfzig herzhafte Schwänke.
  • Das herzhaft Sprüchl Büchl will sagen Neue An-, Auf- und Überschriften für Häuser, Mauern, Bänk, Tisch, Wänd und allerhand Gerät, demnach Das deutsche Epigramm oder Kreuzfideles Inventarium. Ebd. 1925.
  • Fleisch und Kleider. Roman. Ebd. 1927.
  • Fliegerschule 4. Buch der Mannschaft. Hamburg: Hanseat. Verlags-Anstalt [1929].
  • Die Arbeitslosen. Roman aus der Gegenwart. Ebd. 1930. Neuaufl. u.d.T.: Metallarbeiter Vonholt. Der Tag eines Arbeitswilligen. Hamburg: Dt. Hausbücherei 1930.
  • Der deutsche Görres. Oldenburg: Stalling 1932.
  • Deutsche Passion 1933. Hörwerk in sechs Sätzen. Ebd. 1933.
  • Die Jobsiade. Luder-, Lust- und Laienspiel nach Dr. Kortums komischem Heldengedicht für den völkischen Funk erneuert. Hamburg: Hanseat. Verlags-Anstalt 1933.
  • Drei alte deutsche Reichsstädte. Rothenburg, Dinkelsbühl, Nördlingen. Bielefeld: Velhagen & Klasing 1933.
  • Schlachtruf der Jugend. Leipzig: Strack [1934].
  • Chor der Fäuste. Leipzig: Glaser 1935.
  • Dietrich Eckart. Leben eines deutschen Dichters. Hamburg: Hanseat. Verlagsanstalt 1935.
  • Die Fürsten fallen. Roman aus hundert Jahren Anarchie. Leipzig: Grethlein 1935.
  • Deutsche Mythe. Leipzig: Glaser 1935.
  • Ludwigslegende aus hundert Jahren Anarchie. Einmalige Ausgabe. Hamburg: Dt. Hausbücherei 1935
  • Totentanz. Ein Tanz der lebendig Toten und der erweckten Muskoten. Hamburg: Hanseat. Verlags-Anstalt 1936.
  • Chronik einer deutschen Wandlung 1925-1935. Ebd. 1936.
  • Fahrten und Fernen. Landschaften. Ebd. 1936.
  • Öhme Örgelkösters Jugend. Neun Kapitel einer Erzählung. Berlin: Grote 1936.
  • Die Gedichte. Ebd. 1937.
  • Eine Dichterstunde. Zusammengest. von K. Ziesel. Hamburg: Hanseat. Verlagsanstalt 1937.
  • Vortrupp "Pascha". Roman der ersten Expedition deutscher Flieger durch die Wüste. Ebd. 1937.
  • Der Zug durch die Wüste. Roman der ersten Expedition deutscher Flieger durch die Wüste. Ebd. 1938.
  • Die letzte Mühle. Westfälische Geschichten. Ebd. 1939.
  • Der Serasker. Envers Ende. Irrfahrten und Kampf eines kühnen Türken. Ebd. 1939.
  • Reise zu den Demokraten. Ein Graubündner Tagebuch 1937. Ebd. 1940 * Zwiegespräche. Mohn: Münchner Buchverlag 1940.
  • Als Flieger in zwei Kriegen. Erlebnisse. Nachw. von K.F. Probst. Leipzig: Reclam 1941.
  • Otto von Bismarck, gesehen von drei Dichtern. Köln: Staufen 1941.
  • Aphorismen. Hamburg: Hanseat. Verlagsanstalt 1943.
  • (Florian Ammer)- Durch Himmel und Hölle. Die göttlichen Abenteuer des jungen Dante. 1.Teil - Höllenfahrt. Verlag Herder, Freiburg 1950
  • (Florian Ammer)- Durch Himmel und Hölle. T. 2/3. ; Liebesfahrt durchs Fegefeuer. 1950
  • (Üs. Florian Ammer) - Die Nachtwachen des Don Pedro Calderon de la Barca. Freiburg : Herder, 1953.
  • Die Verliebten. Nur eine Liebesgeschichte. Hamm: Grote 1951.
  • Die Sargbreite Leben. Wir sind Internierte. Ebd. 1952.
  • Die Liebe der Lyonna. Roman eines natürlichen Lebens. Stuttgart: Verlag Dt. Volksbücher 1952.
  • Der kostbare Schrein. Mystische Weisheit in neuer Fassung. Ein Brevier. Olten, Freiburg/Br.: Walter 1953.

postum:

  • Der Soldat und der Friede. Besinnung und Anruf. Hg. von E. van Loen. Bielefeld, Bad Godesberg: Uhlenburg. 1954.
  • Die Weltreise des Marco Polo. Nach den Original-Berichten seiner Entdeckungsfahrten. Stuttgart: Verlag Dt. Volksbücher 1954.

Viele seiner Werke wurden in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1][2][3]

Verweise

Fußnoten