Feuerrad
Das Feuerrad ist ein – meist aus Holz gefertigtes – großes Rad, welches mit Stroh und/oder Reisig befüllt wird. Anschließend wird es zu verschiedenen Bräuchen entzündet und von einem Berg gerollt. Das Abrollen des Feuerrades von einem Berg oder Hügel ist ein Volksbrauch der Urgermanen, der noch heute zu Weihnachten, Neujahr, Karneval, Ostern oder Pfingsten gepflegt wird. Schriftliche Belege gehen in Deutschland bis 1090 zurück.
- „Das Feuerbrauchtum symbolisiert beispielsweise mit den Feuerrädern den Lauf der Sonne (Sunna). Man feiert das Wiedererstarken des Lichtes, das den Frühling bringen wird. Natürlich sind Gottheiten mit dem Julfest verbunden. So allen voran Wotan (hier als Totengott, Gott der Ahnen, der wilde Jäger der Rauhnächte), und Freyr, der die Fruchtbarkeit im neuen Jahr sicherstellen soll. Freyr, Herr über Alfenheim, ist den Ahnen-Alfen sehr nah. Man kann sich auch vorstellen, daß Freyrs sehnsüchtige Blicke von Hlidskjalf aus Richtung Gerd mit der Zeit der Wintersonnenwende korrelieren, wenn man die Geschichte um Skirnirs Ritt als göttliches Frühlingserwachen deutet.“[1]
- „So alt wie die menschliche Kultur ist die Verehrung der Sonne als Urfeuer. In vielen Religionen darf das heilige Feuer niemals verlöschen. Wie beim Wasser begann es urtümlich: man tanzte am Ostermorgen beim Aufgang der Sonne auf den Bergen. Durch die eigene Bewegung schien es als tanze die Sonne selbst. Mit den Frühlingsfeuern suchte man die Sonne magisch auf die Erde zu ziehen. Es gab vielerorts große Feuerhaufen oder auch Feuerräder, die brennend von Bergen und Hügeln gerollt wurden. Das Feuer sorgte für Wachstum, Erneuerung, Fruchtbarkeit. Sein Lichterschein sollte alle Felder, alle Häuser und die Menschen erreichen, denn so blieb ein Widerschein davon an jedem Ding haften. Bevor man jedoch zur Entzündung des Osterfeuers schritt, mußten in den Häusern die Herdfeuer gelöscht werden, das war das Zeichen für die Erneuerung. Das Feuer durfte dann auch nur neu entzündet werden: mit Stein und Stahl - nur ein so entfachtes Feuer galt als heilig. Von diesem heiligen Feuer nahm nun ein jeder eine Fackel mit der verjüngten Sonne mit zum heimischen Herd. Zum Feuer aber mußte jeder ein Stück Brennholz beisteuern, und oft wurde in diesem Frühlingsfeuer eine Strohpuppe als Sinnbild des sterbenden Winters mitverbrannt. Später übernahm das Christentum die Frühlingsfeuer als Osterfeuer, deren erste um das Jahr 750 im Frankenreich aufloderten.“[2]