Wintersonnenwende
Das Fest der Wintersonnenwende ist seit Menschengedenken im germanischen Jahreskreis und traditionellen, vorchristlichen Jahreskreisen sonstiger Völker das allerheiligste Fest des wiederkehrenden Lichtes. Gemäß vorchristlich-germanischer Überlieferung feiern Deutsche zu diesem Anlaß das Julfest. Die Wintersonnenwende, also der kürzeste Tag im Jahr, fällt nach dem heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender alljährlich auf den 21. Dezember. Sie bildet damit den Gegenpol zur Sommersonnenwende, welche auf den 21. Juni des Jahres fällt. Dazwischen liegen die beiden Tagundnachtgleichen im Herbst und Frühjahr.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Gemäß heute nicht mehr gültigem, von Julius Caesar eingeführten julianischen Kalender fiel die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Zur Austreibung des vorchristlichen Glaubens legten die Christen das Geburtsfest Jesu Christi auf diesen Tag. Mit Einführung des gregorianischen Kalenders wurde der Termin dieses christlichen Hochfestes aber nicht auf den 21. Dezember verschoben, sondern auf dem 25. Dezember belassen.
Sonnwendfeier
Die Sonnenwendfeier ist in Mitteleuropa ein bedeutendes vorchristliches Fest, welches nach altüberlieferten Traditionen der Germanen, aber auch Kelten und Slawen bis heute gepflegt wird. Im Laufe der Christianisierung Europas wurden die alten Sonnenwendfeiern von kirchlicher Seite wiederholt bekämpft und verboten, vermochten sie aber nie auszulöschen.
Himmelsscheibe und Julfest
Schon in der Steinzeit waren die Urgermanen in der Lage, diesen besonderen Tag, den Tag der Wintersonnenwende, zu erkennen und zu kartieren. Auf der Himmelsscheibe von Nebra sind die Sommersonnenwende (21. Juni) und die Wintersonnenwende (21. Dezember) exakt markiert.
Vor Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde Weihnachten zur Sonnenwende gefeiert. Auf den Tag der Wintersonnenwende, der vor zwei Jahrtausenden (um die Zeitenwende) auf den 25. Dezember fiel, legten die Christen dann ihr Weihnachtsfest. Überschreiben ist besser als nur löschen, hatte man sich wohl schon damals gedacht.
Zur Wintersonnenwende steht die Sonne im Sternbild Schütze, während sie zur Sommersonnenwende zwischen den Sternbildern Stier und Zwilling so sehen ist. Dies war allerdings nicht immer so und wird sich auch in Zukunft wieder ändern.
Datum
Jahr | Sommersonnenwende | Wintersonnenwende | ||
---|---|---|---|---|
2010 | 21. Juni | 13.28 Uhr MESZ | 22. Dezember | 00.38 MEZ |
2011 | 21. Juni | 19.16 Uhr MESZ | 22. Dezember | 06.30 MEZ |
2012 | 21. Juni | 01.09 Uhr MESZ | 21. Dezember | 12.12 MEZ |
2013 | 21. Juni | 07.04 Uhr MESZ | 21. Dezember | 18.11 MEZ |
2014 | 21. Juni | 12.51 Uhr MESZ | 22. Dezember | 00.03 MEZ |
2015 | 21. Juni | 18.38 Uhr MESZ | 22. Dezember | 05.48 MEZ |
2016 | 21. Juni | 00.34 Uhr MESZ | 21. Dezember | 11.44 MEZ |
2017 | 21. Juni | 06.24 Uhr MESZ | 21. Dezember | 17.28 MEZ |
2018 | 21. Juni | 12.07 Uhr MESZ | 21. Dezember | 23.23 MEZ |
2019 | 21. Juni | 17.54 Uhr MESZ | 22. Dezember | 05.19 MEZ |
2020 | 20. Juni | 23.44 Uhr MESZ | 21. Dezember | 11.02 MEZ |
2021 | 21. Juni | 05:32 Uhr MESZ | 21. Dezember | 16:59 MEZ |
2022 | 21. Juni | 11:14 Uhr MESZ | 21. Dezember | 22:48 MEZ |
2023 | 21. Juni | 16:58 Uhr MESZ | 22. Dezember | 04:27 MEZ |
2024 | 20. Juni | 22:51 Uhr MESZ | 21. Dezember | 10:20 MEZ |
2025 | 21. Juni | 04:42 Uhr MESZ | 21. Dezember | 16:03 MEZ |
2026 | 21. Juni | 10:24 Uhr MESZ | 21. Dezember | 21:50 MEZ |
2027 | 21. Juni | 16:11 Uhr MESZ | 22. Dezember | 03:42 MEZ |
Siehe auch
- Deutsche Weihnacht
- Julfest
- Sonnenwend- und Hochzeitslied
- „Wintersonnenwende 1945“ (Gedicht von Marie Adelheid Prinzessin Reuß-zur Lippe)
Literatur
- Christian Rätsch, Claudia Müller-Ebeling: Heidnische Weihnachten – Bräuche, Riten, Rituale. AT Verlag, 5. Aufl. 2024, ISBN 9783038000426
- Wintersonnenwende auf dem Rösteberge, „Wandervogel“, Dezember 1910 (PDF-Datei)
- Joseph Otto Plassmann: Julnacht – Weihenacht, in: „FM-Zeitschrift“, 1. Dezember 1936