Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin
Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin war eine Filmzeitschrift (Unterhaltungsblatt) aus den Jahren 1929 bis 1943 aus dem Hause August Scherl Verlag GmbH in Berlin. Die Filmwelt erschien wöchentlich einmal und war überall erhältlich. Bestellungen konnte man in allen Buch- und Zeitschriftenhandlungen, Scherlfilialen und beim Verlag aufgeben. Ab 1942 erschien die Filmwelt nur zweimal monatlich.
Die Zeitschrift kostete 30 Pfennige. Als Abonnement zahlte man nur 1 Reichsmark, die Zeitschrift wurde dann einmal im Monat durch die Reichspost ausgetragen.
Der Umfang beträgt ca. 16 Seiten. Im Jahre 1932 wurde ihr Umfang ohne eine Preiserhöhung um acht Seiten erweitert. Deren Inhalt bestand aus Interviews mit den Stars, Drehberichten von in Arbeit befindlichen Filmen und Vorankündigungen von kommenden Filmen. Hauptziel war es, die Filmschauspieler dem breiten Publikum menschlich näherzubringen. Zu diesem Zweck wurden besonders viele Photos in den Textteil einbezogen. Die Zeitschrift hatte eine aufwendige Aufmachung mit vielen Bildseiten, die stark an die Mode- und Frauenpresse dieser Zeit erinnert. 1929/30 wurde die Veröffentlichung vorübergehend mit „Das Film-Magazin“ vereinigt.
Hauptschriftleiter waren Arthur Schetter (1936) und Hans Buleke sowie der Wehrmacht–Stellvertreter Hanns Poszokinsky-Suchen (1942). Verantwortliche Anzeigenleiter waren Dr. Wilhelm Herrman (1936) und Gerd Krone (1942).
Während des Zweiten Weltkrieges wurde in der „Filmwelt“ dazu aufgerufen, die Zeitung nach dem Lesen den Soldaten über die Feldpost zuzusenden.
Ab und zu wurde der Zeitung eine Beilage mit dem Titel „Im Scheinwerfer“ beigelegt. In dieser Beilage wurde ein Schauspieler beschrieben.
Der Nachdruck für die Zeitung war erlaubt, solange die Quelle angegeben wurde.
Die letzte Ausgabe war die Nummer 9/12 vom 3. März 1943. In dieser Ausgabe war ein kleiner Aufsatz an die Leser gerichtet, in dem berichtet wurde, daß die Zeitung kriegsbedingt eingestellt wird. Das Original lautet wie folgt:
- „An unsere Leser!
- In dem Kampf, den Deutschland gegen seine Feinde zu führen gezwungen ist, gibt es nur ein Ziel, und das heißt:
- Der unzweideutige Sieg! Diesem Ziel ist alles unterzuordnen. Nicht nur die deutsche Wehrmacht kämpft gegen den Feind, sondern auch die deutsche Heimat und mit ihr jeder einzelne deutsche Volksgenosse. Somit ist es für jedermann, für jeden Betrieb und auch für unsere Zeitschrift eine selbstverständliche Pflicht, die Opfer zu bringen, die eine siegreiche Beendigung dieses Krieges gewährleisten werden. Die Kriegswirtschaft erfordert stärkste Konzentration aller Kräfte. Diese Zusammenfassung macht es notwendig, daß auch unsere Zeitschrift, die Filmwelt, mit dem heutigen Tage bis auf weiteres ihr Erscheinen einstellt, um Menschen und Material für andere kriegswichtige Zwecke freizumachen. Wir hoffen, in nicht allzuferner Zeit, nach errungenem Siege, die alte langjährige Verbindung mit unseren Lesern wieder aufnehmen zu können,
- VERLAG UND SCHRIFTLEITUNG FILMWELT“
Auflage
- 1936: 122.155
- 1939: 130.156
Kritiken
- „Ich kenne und lese die ‚Filmwelt‘ seit langem, da sie mir durch ihren vorzüglichen Druck und durch ihre ganze Art besonders sympathisch ist. Besonders hervorheben will ich aber den Briefkasten, dessen Fragenbeantwortung wirkliches Taktgefühl verrät und der bemüht ist, allzu große Neugier auf ein gesundes Interesse an unserem künstlerischen Schaffen zu begrenzen. Ich kann es verstehen, daß die ‚Filmwelt‘ auf Grund ihrer Leistungen Deutschlands größte Filmzeitschrift geworden ist.“ — Lil Dagover, 1936
- „In der ‚Filmwelt‘ sind wirklich besonders gute Bilder. In der ‚Filmwelt‘ stehen wirklich interessante Artikel. In der ‚Filmwelt‘ ist der Briefkasten wirklich geschmackvoll. Die ‚Filmwelt‘ ist wirklich eine schöne Wochenlektüre, die man überall und immer gern lesen kann. Nur nicht beim Friseur – weil sie da immer vergriffen ist.“ — Viktor de Kowa, 1936
- „Meine Meinung über die ‚Filmwelt‘ erkennen Sie am besten daran: Ich selbst, wo immer ich auch bin, kaufe jede Woche die ‚Filmwelt‘ und studiere sie von Anfang bis zu Ende. Nicht nur, daß ich nach eigenen Bildern gucke, ich lese auch die Berichte von den anderen Filmen, die gerade gemacht werden, und bin so immer auf dem laufenden.“ — Lida Baarova, 1936
- „Dem Erscheinen unserer lieben ‚Filmwelt‘ sehe ich immer mit großem Interesse entgegen. – Ich freue mich über das frische Aussehen, den guten Druck und begrüße auf diese Weise meine Kollegen bei der Arbeit (an der ich vielleicht selbst teilhatte) oder in ihrem Heim (in dem ich schon als Gast war). So feiere ich oft ein fröhliches Wiedersehen mit Menschen und Dingen. Wie wir über den Briefkasten denken? ... wir begrüßen eine Wendung zur Sachlichkeit, danken der ‚Filmwelt‘ für ihre Mühe und dem Publikum für das Interesse.“ — Willy Birgel, 1936
- „Ich bin nicht Abonnent der ‚Filmwelt‘, aber unlogischerweise kaufe ich sie regelmäßig am Kiosk, selbst auf Reisen. Eine besondere Freude danke ich ihr, indem vor kurzem zwei deutsche Jungens mir aus der französischen Fremdenlegion schrieben. Aus Taza, Marokko. Sie hatten von einem Offizier eine Nummer mit einem Artikel über meinen Weg „von der Wissenschaft zur Kunst“ und mit Bildern von meinem Heim bekommen, und irgend etwas darin hatte in ihnen (zwei Freunden – wie sie schrieben – die sich im Leid gefunden hatten) das Gefühl wieder wachgerufen, daß sie unrecht daran getan hätten, die Heimat zu verlassen und nicht am Aufbau des Vaterlandes mitzuhelfen. Und sie hätten das Bedürfnis, mir für diese Erkenntnis zu danken, und meiner Frau und dem kleinen Kai Grüße zu schicken. Der Brief war ganz ungelenk und sehr rührend. Weder ich noch die ‚Filmwelt‘ können etwas für diese Wirkung in die Ferne. Aber ich glaube, daß diese jungen Menschen, wenn sie zurückommen, inniger an ihrem Lande hängen und sich heißer daran hingeben werden.“ — Albrecht Schoenhals, 30. August 1936
- „1. Besonders gefällt mir bei der ‚Filmwelt‘ der vorzügliche Tiefdruck, der alle Bilder wie Originalfotos druckt. 2. Die Biographien und Heimaufnahmen, die den Kontakt zwischen Publikum und Schauspieler festigen. 3. Bewundere ich die Riesenarbeit, die die ‚Filmwelt‘ leistet durch die liebevolle Beantwortung im Briefkasten.“ — Magda Schneider, 4. Oktober 1936
- „Ich bin der Meinung, daß die ‚Filmwelt‘ in Aufmachung und Leitung für jeden Filmschaffenden eine Notwendigkeit geworden ist. Darüber hinaus ist es ihr gelungen, die durchaus unerläßliche Verbindung zwischen Filmkünstler und seinem Publikum herzustellen. Es ist deshalb nur zu begrüßen, wenn diese Zeitschrift in den Besitz aller am Film Interessierten gelangen würde.“ — Hans Söhnker, 18. Oktober 1936