Schneider, Magda

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Magda Schneider (1909–1996)

Magdalena „Magda“ Maria Schneider (Lebensrune.png 17. Mai 1909 in Augsburg; Todesrune.png 30. Juli 1996 in Schönau am Königssee) war eine deutsche Schauspielerin. Sie war die Mutter der Schauspielerin Romy Schneider.

Leben

Schneider, Magda-Unterschrift.png
Magda Schneider mit ihrem Töchterchen Rosemarie
Aufnahme vom (Noch-) Ehemann und Vater Wolf Albach-Retty (1939)
Magda Schneider vor Beginn einer Aufnahme zu dem Algefa-Film „Herzensfreud – Herzensleid“ (1940)

Magda Schneider war die Tochter des Installateurs Xaverius Schneider und dessen Ehefrau Maria, geborene Meier-Hörmann. Die Eltern wohnten in einer Siedlung außerhalb der Stadt Augsburg, und die kleine Magda hatte jeden Tag einen Schulweg von einer Stunde zu bewältigen, denn die Schule – sie besuchte erst die Volksschule, dann die Klosterschule St. Mariä Sterben – lag in Augsburg selbst. Dadurch kam sie eines Tages zu ihrer ersten „Rolle“.

Es war ein kalter Wintertag. Um halb sieben stapfte sie von Hause durch hohen Schnee los. Unterwegs traf sie sich wie jeden Morgen mit zwei anderen Kindern, die denselben Weg hatten. Dicker Rauhreif lag an diesem Morgen auf allen Bäumen; das ganze Land sah wie verzuckert aus. Vor der Stadt trennten sich die Kinder; die einen schlugen den Weg zur Volksschule ein, Magda den zur Klosterschule. Als sie in der Klasse ankam, gab es ein großes Hallo. Die Mitschülerinnen lachten, die kleine Magda war völlig von Rauhreif überzogen. Der saß auf den wuschligen Haaren mit den vielen Löckchen, auf dem Mantel, auf den Strümpfen, auf den Schuhen; ja sogar die Augenwimpern und die Brauen waren davon bedeckt: „Der Weihnachtsmann!“ rief eine ihrer Freundinnen aus, und wirklich, wenn sie einen kleinen Weihnachtsmann zu spielen gehabt hätte, so hätte sie sich nicht besser kostümieren und zurechtmachen können.

Das Theaterspielen wurde, als das Kind ein junges Mädchen geworden war, ihre große Liebhaberei; bei den üblichen Schülervorstellungen war sie Feuer und Flamme für die Sache und spielte immer eine Hauptrolle. Außer in der Schule wurde auch in der Siedlung manchmal Theater gespielt. Da war sie, wie sie es selbst nannte, „die Hauptmacherin“, und bald genügte ihr das Spielen allein nicht mehr: bei einer Weihnachtsaufführung führte sie auch die Regie – als Fünfzehnjährige. Ihr Ehrgeiz ging weiter.

Sie setzte sich dafür ein, daß man „richtige“ Theaterstücke einübte, Schauspiele und Operetten. Bei einem solchen Theaterabend in der Siedlung, bei dem sie spielte und sang, waren auch einige Mitglieder des Augsburger Stadttheaters zu Gast. Die natürliche Begabung des frischen jungen Mädchens fiel auf, die an sich kritischen Theaterleute, die sonst nichts davon hielten, eine nette Dilettantenleistung nun gleich etwa für die Äußerungen eines werdenden Genies zu halten, waren unter sich der Meinung, hier sei anscheinend ein Talent, dessen Ausbildung und Pflege vielleicht der Mühe lohnen könnten. Einer dieser Bühnenleute sprach nun mit den Eltern Magda Schneiders. Aber die Eltern waren als praktische, auf dem Boden der Wirklichkeit stehende Geschäftsleute nun nicht etwa gleich Feuer und Flamme für eine Theaterlaufbahn ihrer Tochter. Sie hatten oft wahrnehmen können, daß hinter Erfolgen und scheinbarem Glanz häufig Not und Sorge lauerten. So wurde es zunächst nichts mit einem entsprechenden Studium.

Als Magda Schneider von der Schule abging, kam also eine Ausbildung für einen „praktischen“ Beruf. Die Künstlerträume mußten zurücktreten, Stenographie und Schreibmaschine mußten die Stunde regieren. Bald bekam das junge Mädchen eine Stellung bei einer Augsburger Firma. Ein Jahr verbrachte sie vor der Schreibmaschine. Dann fiel es auch den Eltern auf, wie blaß ihr Mädel geworden war, blaß und nervös. Wieder hörten sie ernsthaftes Zureden von Leuten, die etwas vom Theater verstanden, daß die hübschen Stimmittel des Mädels und ihre natürliche Bühnenbegabung doch einen Fingerzeig für eine Ausbildung geben konnten. Nun gaben die Eltern ihre Erlaubnis, daß Magda das Konservatorium besuche, um Gesang zu studieren. An den Film hätte die kleine Gesangsstudentin damals noch nicht in ihren kühnsten Träumen gedacht. Zwei Jahre studierte sie mit Feuereifer an der Konservatorium Augsburg, war zufrieden und glücklich, alles schien gutzugehen. Nun war Semesterschluß, und die Ferien begannen. Am Abend rief der Vater sie zu sich. Er hatte mit ihr ein ernstes Wort zu reden.

„Wie steht es mit deinem Studium?“ fragte er. „Wie weit bist du eigentlich?“
„Ich studiere jetzt schon einzelne Partien“, antworte Magda. „Die ,Adele‘ aus der ,Fledermaus‘ zum Beispiel, die habe ich jetzt schon gelernt. Die könnte ich dir schon vorsingen.“
„So. Das ist ja erfreulich. Dann kannst du doch versuchen, engagiert zu werden.“
„Engagiert? Am Theater? So sicher fühle ich mich nun doch noch nicht. Da müßte ich schon mehr studiert haben als nur die ,Adele‘. Aber warum meinst du das überhaupt?“

Überrascht schaute Magda den Vater an.

„Ja, du mußt sehen; daß du ein Engagement bekommst, oder du mußt wieder ins Büro gehen!“
„Vater, was ist denn passiert? Warum soll ich ...?“
„Es ist leider soweit, daß ich dich nicht länger auf das Konservatorium schicken kann. Ich kann die Kosten dafür nicht mehr aufbringen. Du weißt ja, wie es seit langem ums Geschäft steht.“

Magda Schneider wußte, daß die Inflation das Vermögen der Eltern aufgezehrt hatte und daß die Jahre jetzt im Zeichen schwerster wirtschaftlicher Bedrückung standen; sie wußte, daß das Geschäft der Eltern unter der Not der Zeit auch schwer zu leiden hatte; aber daß es so schlimm stand, hatte sie nicht geahnt. Die Eröffnung des Vaters wirkte niederschmetternd auf sie. „Engagement – oder ins Büro zurück“, dieses „Entweder-Oder“ erhob sich vor ihr wie ein Schreckgespenst. Das wußte sie in diesem Augenblick selber nicht. An eine weitere Ausbildung auf dem Konservatorium war also nun nicht mehr zu denken; ein anderer Ausweg mußte gefunden werden. Nach einigen Tagen wußte sie, wie sie sich weiterhelfen wollte: Sie meldete sich bei der neugegründeten Ballettschule des Stadttheaters als Schülerin an; als Tänzerin würde sie eher zu einem Engagement kommen können; die Ausbildung dauerte nicht so lange und war nicht so teuer. Da sie schnell weiterkommen wollte, übte sie sehr fleißig. Nach zwei Monaten aber nahte der Tag, an dem das Schulgeld fällig war. Dem Vater ging es immer noch nicht besser. Als der Fälligkeitstag gekommen war, faßte sie einen kühnen Entschluß. Sie ging zum Theaterdirektor hinauf, beichtete ihm ihre Lage und fragte, ob sie sich nicht das Schulgeld durch Mitwirkung bei den Tanzszenen in den Vorstellungen verdienen könne. Der Direktor war zuerst wütend ob soviel Frechheit und wollte aufbrausen. Als er ihr verzweifeltes Gesicht sah, schüttelte er den Kopf und hielt ihr nur eine gemäßigte Standpauke. Und dann sagte er, daß er es einmal mit ihr versuchen wolle.

So hatte sie doch erreicht, daß sie der Sorgen enthoben war, das Geld für die Ballettstunden aufbringen zu müssen. Am Tag ging sie in die Ballettschule, und abends tanzte sie, wenn Operetten gegeben wurden, als Elevin ohne Gage auf der Bühne mit.

Eine Weile später wurde sie eines Morgens aus dem Übungssaal vom Direktor auf die Bühne bestellt. Dort fand ein Probesingen statt. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. „Sie haben mir doch damals erzählt, daß Sie die ‚Fledermaus‘ studiert hätten. Dann singen Sie uns mal etwas vor!“ sagte der Direktor.

Magda wurde abwechselnd rot und bleich vor Aufregung. Jetzt galt’s! Antworten konnte sie vor Lampenfieber kaum; aber mutig trat sie vor. Beim ersten Einsatz hatte sie sich wieder ganz in der Gewalt. Sie war durchdrungen von dem Gefühl, daß von ihrem Singen nun ihre Zukunft abhängen würde.

Der Erfolg war schöner, als sie zu hoffen gewagt hatte: sie wurde auf der Stelle als Zweite Soubrette engagiert, mit einem Gehalt von 150 Mark. Bisher hatte sie eine Mark Taschengeld in der Woche gehabt. Als der Vertrag abgeschlossen war, stürmte sie nach Hause. Vater und Mutter wurden umarmt und umeinander gewirbelt wie von einem Tornado. Am liebsten hätte sie vor Freude und Lebenslust alle Teller, die eben auf dem Mittagstisch gedeckt waren, zerschlagen.

Der Anfang war schwer gewesen, aber jetzt war er gemacht. Erste Auftritte hatte sie als Soubrette am Augsburger Theater sowie am Münchener Staatstheater am Gärtnerplatz.

Magda Schneiders Grab
Berchtesgaden, Bergfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Am 5. Mai 1928 fuhr sie nach München. Acht Tage später war die Premiere der Operette „Die leichte Isabell“. Paul Heidemann spielte die männliche Hauptrolle. Magda Schneider studierte ihre Partie, und der Direktor stellte sie als Gast heraus. Sie hatte einen so schönen Erfolg, daß der Direktor sie nicht wieder nach Augsburg zurücklassen wollte. Der Theaterdirektor in Augsburg hatte ein Einsehen und löste ihren Vertrag, um ihr diese Chance des Aufstiegs zu belassen. Und das „Gärtner-Platz–Theater“ engagierte sie auf zwei Jahre als erste Soubrette, mit der doppelten Gage wie in Augsburg. Die zweite Station ihrer Laufbahn war erreicht: Nach dem Sieg in ihrer Vaterstadt hatte sie sich auch in München an einer vielumworbenen Stätte durchgesetzt.

Sie rastete nicht. Arbeiten, arbeiten, arbeiten hieß auch jetzt ihr Leben. Ein ganzes Jahr lang stand sie jeden Abend auf der Bühne. Es war die Zeit der wilden Tanzoperetten. Die Folge der Überanstrengung zeigte sich dann in einem Zusammenbruch; der Arzt verschrieb mindestens vierzehn Tage Erholung im Süden.

Dann ging es mit frischen Kräften auf die Bühne zurück. Nun kam die erste Begegnung mit dem Film, die allerdings erfolglos verlief: Ein Assistent eines Produktionsleiters sah sie im Theater und holte sie zu Probeaufnahmen nach Berlin; sie kehrte gleich wieder nach München zurück, um mit dem ganzen Ensemble ein Gastspiel in Straßburg zu geben. Nach der Rückkehr aus Straßburg fand sie Bescheid aus Berlin vor. Die Probeaufnahmen waren nicht günstig ausgefallen. Sie verschmerzte es leicht, denn sie war mit Leib und Seele beim Theater – hier war sie ihrer Erfolge sicher. Was aber der Film ihr zu bieten hatte, wußte sie noch nicht. Vier Wochen später bekam sie ein Angebot des „Theaters an der Wien“ als erste Soubrette mit achthundert Mark Gage; in „Viktoria und ihr Husar“ sollte sie anfangen. Sie bat ihren Direktor, sie freizugeben und nach Wien gehen zu lassen. Doch der war nicht so großzügig wie damals ihr Augsburger Direktor; er dachte nicht daran, ihren Vertrag zu lösen. Da schlug sie sich den Gedanken aus dem Kopf und schrieb nach Wien, daß sie in München gebunden sei.

Was jetzt kam, klingt wie Film- oder Operettenschicksal – nach anderthalb Monaten ging das Münchener Theater in Konkurs; alle Schauspieler standen auf der Straße. Magda Schneider schrieb nach Wien, ob man sie noch brauchen könne. Die Antwort war das Angebot, ab dem 1. November dort im „Weißen Rößl“ zu spielen. Um sich in der Zwischenzeit etwas von den Anstrengungen der Arbeit zu erholen, fuhr sie nach Ischl. Dort erhielt sie ein Telegramm von einer Berliner Filmgesellschaft, daß sie aufgrund der damaligen Probeaufnahmen als Hauptdarstellerin in dem Filmlustspiel „Zwei in einem Auto“ vorgesehen sei und sofort zu neuen Probeaufnahmen nach Berlin kommen solle.

Nach ihren Erfahrungen mit den ersten Probeaufnahmen war sie gar nicht begeistert von diesem Angebot; aber die Kollegen redeten ihr so lange gut zu, diese Gelegenheit zu nutzen, bis sie sich ohne große Erwartungen auf die Bahn setzte und nach Berlin fuhr. Die Aufnahmen glückten, sie bekam die Rolle.

Der Film wurde in Berlin und in Paris gedreht. Im August ging es nach Paris. Die Aufnahmen sollten bis Mitte September dauern. Aber wie das manchmal so geht beim Film, zogen sie sich länger und länger hin. Der September verging, der halbe Oktober verging, der Film war noch nicht fertig. Ein Telegramm aus Wien forderte sie auf, sofort zu kommen, um sich für die Premiere vorzubereiten.

Durch eine fehlerhafte Vertragsklausel mußte sie nicht zum Theater. Sie hätte lieber Theaterspielen als Filmen wollen; nun kam es so, daß der Film sie mit Beschlag belegte und ihre Theatertätigkeit dahinter zurücktreten mußte.

Ihre erste richtige Filmrolle brachte ihr Erfolg. Die dritte Station ihrer Laufbahn war erreicht, Magda Schneider hatte berechtigte Aussicht, im Film weiterzukommen.

Nachkriegszeit

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg trat Magda Schneider in vielen Filmen auf und spielte am Theater. Jedoch war sie aufgrund ihrer Vergangenheit erst 1950 und dann 1953 an der Seite ihrer Tochter Romy in mehreren Filmen zu sehen, wie z. B. in „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“, „Mädchenjahre einer Königin“, „Robinson soll nicht sterben“, „Die Halbzarte“ sowie in allen drei „Sissi“-Filmen.

Tod

Magda Schneider starb 1996 an ihrem Wohnort in Schönau am Königssee und wurde auf dem Bergfriedhof in Berchtesgaden beigesetzt, wo sie in einem gemeinschaftsgrab mit ihrem Ehemann ruht.

Familie

Bei den Dreharbeiten zum Film „Kind, ich freu mich auf dein Kommen“ (1933) lernte sie ihren ersten Ehemann Wolf Albach-Retty kennen, den sie 1937 heiratete. Beide waren überzeugte Nationalsozialisten.[1] Aus der Ehe stammten die beiden Kinder Rosemarie, genannt Romy, (1938–1982) und Wolf-Dieter (Lebensrune.png 1941). Die Ehe wurde 1949 geschieden. Es bestehen Gerüchte, daß Magda Schneider ein sexuelles Verhältnis zu Adolf Hitler gehabt habe, dies äußerte Romy Schneider angeblich gegenüber Alice Schwarzer 1976 in einem Interview, das erst 40 Jahre später öffentlich wurde.[2]

1953 heiratete sie den Kölner Gastronomen Hans Herbert Blatzheim (1905–1968). Von 1982 bis zu ihrem Tod war sie in dritter Ehe mit dem Kameramann Horst Fehlhaber (1919–2010) verheiratet.

Zitate

  • „Ich schwöre, meine Mutter [Magda Schneider] hatte ein Verhältnis mit Hitler.“Romy Schneider[2]

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Magda Schneider (Staffel 1 / Folge 5, 2009)

Auszeichnungen (Auszug)

  • 1982: Filmband in Gold für „Langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“

Filmographie

Paul Richter, Magda Schneider und Max Wünsche (rechts) im Empfangssaal der Neuen Reichskanzlei anläßlich einer Filmvorführung und einem anschließenden Filmball, 1940

Literatur

  • Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 13, 29. März 1936
  • Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 14, 5. April 1936
  • Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 18, 3. Mai 1936

Verweise

Fußnoten

  1. Romys braune Kindheit, B.Z., 15. September 2008
  2. 2,0 2,1 Bild, 27. August 2018, S. 16