Kowa, Viktor de

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Viktor de Kowa (1904–1973)
Viktor de Kowa (Mitte) bei einem Empfang im Bundeskanzleramt (23. Juni 1971)
Viktor de Kowas Grab
Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.
Inschrift des Grabsteins

Viktor de Kowa, auch Victor, eigentlich Victor Paul Karl Kowalczyk (Lebensrune.png 8. März 1904 in Hohkirch bei Görlitz; Todesrune.png 8. April 1973 in Berlin), war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler, Chansonsänger, Regisseur, Erzähler und Komödiendichter.

Leben

Jugend

Viktor de Kowa (auch Victor de Kowa) wurde am 8. März 1904 in Hohkirch (bei Görlitz) als Sohn eines Gutsbesitzers und höherer Ministerialbeamter[1] geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Dresden. Als die Novemberrevolution 1918 den Kadetten Viktor de Kowa mit eindeutiger Geste vor die Tatsache stellte, daß es mit der Offizierslaufbahn für immer aus und vorbei sei, entschloß er sich kurzerhand, sein späteres Leben als Kunstgewerbler durch Plakatmalerei, Dekorationen, Illustrationen und ähnliches Schaffen zu meistern. Die zweckentsprechende Ausbildung sollte ihm nun auf der Kunstgewerbe-Akademie in Dresden werden, mit deren Besuch er sofort begann. Aus den Tiefen seines Innern jedoch wuchs ein Gefühl, das den jungen Akademiker mit aller Macht auf die Bühne drängte.

Doch dann nahm er Schauspielunterricht bei Erich Ponto, der sein darstellerisches Talent entdeckte und ihm das erste Engagement am Dresdner Staatstheater verschaffte.

Weimarer Republik

Sein Leinwanddebüt gab de Kowa 1929 in dem noch stummen Zirkusfilm „Katharina Knie“, in den 30er Jahren avancierte der Schauspieler zu einem vielbeschäftigten Darsteller in zahlreichen meist beschwingt-heiteren Kinoproduktionen. Seine erste größere Rolle erhielt er in dem Antikriegsfilm „Die andere Seite“ (1931) neben Conrad Veidt.

Drittes Reich

Über Lübeck, Frankfurt am Main und Hamburg kam er nach Berlin, wo er zunächst an der Volksbühne und am Deutschen Theater und von 1935 bis 1943 bei Gustaf Gründgens am Staatstheater spielte.[2]

Viktor de Kowa übersetzte und bearbeitete 1938 unter anderem auch das Bühnenstück „Das Leben ist schön“ von Marcell Achard aus dem Französischen. Er selbst spielte die männliche Hauptrolle unter der Regie von Wolfgang Liebeneiners in der Aufführung des Berliner Staatstheaters.[3]

Einen zweiten Namen von Rang eroberte sich de Kowa, nachdem der Film ihn entdeckt hatte, zumal er einige seiner Filme selbst zu schreiben begann und auch inszenierte.

Er war Mitglied der NSDAP und wurde im August 1944 von Josef Goebbels in die Gottbegnadeten-Liste der unverzichtbaren Filmschauspieler aufgenommen, was ihn vor einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront, bewahrte.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging de Kowa kein festes Engagement mehr mit einer bestimmten Bühne ein, sondern betätigte sich als Gastschauspieler und -regisseur an zahlreichen deutschsprachigen Theatern, unter anderem auch am Wiener Burgtheater. Sofort nach 1945 baute er das Theater „Tribüne“ in Berlin auf und war von 1945 bis 1946 dessen Intendant. Als Schauspieler sah man ihn seither in vielen Hauptrollen des klassischen und modernen Theaters, vorwiegend in Berlin.

Viktor de Kowa trat auch als Szeniarist, Dramatiker und Autor zahlreicher Bücher hervor, so stammen aus seiner Feder unter anderem die Komödien „Eifersucht ist eine Leidenschaft“, „Schön ist die Welt“ und, „Florian ist kein schlechter Kerl“.

1941 veröffentlichte er den Roman „Mullepux – verliebt zu Dritt“, seine ersten Erinnerungen erschienen 1955 unter dem Titel „Als ich noch Prinz war von Arkadien“, weitere Memoiren kamen 1971 mit dem Titel „Achduliebezeit. Aus dem Libretto meines Lebens“ auf den Markt. Außerdem malte er und stellte seine Arbeiten mit Erfolg in Berlin, Wien, Neu York und Tokio aus.

1961/62 war der Künstler Präsident der „Union der Filmschaffenden“, von 1962 bis 1966 Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst. Seine Leistungen wurden wiederholt gewürdigt.

Viktor de Kowa war in erster Ehe seit 1926 mit der Schauspielerin Ursula Grabley (1908–1977) und nach der Scheidung seit 1941 in zweiter Ehe mit der japanischen Opernsängerin Michi Tanaka verheiratet. Im März 1971 nahm er einen dreijährigen Lehrauftrag für europäische Schauspielkunst an der Takarazuka-Schauspielschule in Osaka an. Er hatte den Plan, für fünf Jahre in die Heimat seiner Frau zu ziehen, kam jedoch nicht mehr dazu, dies zu verwirklichen.

Viktor de Kowa erlag am 8. April 1973 mit 69 Jahren in einem Berliner Krankenhaus seinem Krebsleiden. Ein Jahr zuvor konnte er noch sein 50. Bühnenjubiläum feiern, wozu ihm Bundeskanzler Brandt gratulierte und ihm das Große Bundesverdienstkreuz überreichte.

Auszeichnungen

Werke

Filmographie

Theatrographie (Auswahl)

Hörspielsprecher (Auswahl)

  • 1937: Seine Frau, die Sekretärin (Reichssender Berlin, 10. Dezember 1937)[5]
  • 1938: Das schöne Abenteuer (Reichssender Berlin, 11. März 1938)[6]

Schriften

  • Achduliebezeit. Aus dem Libretto meines Lebens, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1971, ISBN 3-421-01580-5
  • Als ich noch Prinz war von Arkadien. Eine Biographie, Glock & Lutz, Nürnberg 1955
  • Katechismus des gesunden Menschenverstandes, Pontes, Stuttgart 1949
  • Mullepux. Verliebt zu Dritt. Ein ganz kleiner Roman, Kranich, Berlin 1941
  • Allerlei mit Pinsel und Blei. Ernste und heitere Skizzen, Kranich, Berlin 1941

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 5. November 1933
  2. Im Scheinwerfer Nr. 48 – Viktor de Kowa (Mit zip gepackte PDF-Datei)
  3. Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 6337, 11. März 1938
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935
  5. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 49, 5. Dezember 1937
  6. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, 10, 4. März 1938