Fischer, Fritz (1908)

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Fritz Fischer (Lebensrune.png 5. Lenzing 1908 in Ludwigsstadt/Oberfranken; Todesrune.png 1. Julmond 1999 in Hamburg) war ein deutscher Historiker.

Werdegang

Fritz Fischer war der Sohn eines Eisenbahninspektors.

Ausbildung

Er besuchte die Grundschule in Ludwigsstadt und von 1917 bis 1926 Gymnasien in Ansbach und Eichstätt. Nach dem Abitur (März 1926) studierte er Evangelische Theologie, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Erlangen (1926–1928) und Berlin (1928–1931). Fischer promovierte zum Dr. theol. und 1937 bei den Historikern Fritz Hartung und A. O. Meyer zum Dr. phil. In seiner Dissertation untersuchte er die Rolle von Moritz August von Bethmann Hollweg im deutschen Protestantismus. 1939 wurde er Stipendiat des Historikers Walter Frank. Wehrdienst leistete Fischer 1939 bis 1945. 1945 bis 1947 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Wirken

Fischer engagierte sich bereits in der Weimarer Republik bei den Völkischen, 1933 trat er in die SA und 1937 in die NSDAP ein.

Fischers akademische Berufslaufbahn begann 1935 als Privatdozent für Kirchengeschichte an der Universität Berlin. 1939 bis 1942 war er Privatdozent für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Hamburg. 1942 wurde er dort a. o. Professor, und 1948 erhielt er einen Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Geschichte. 1973 wurde Fischer emeritiert. 1952 bis 1953 hielt sich Fischer mit einem Forschungsauftrag in den USA auf. 1954 lehrte er als Gastprofessor an der Notre Dame University in Indiana/USA.

Kriegsschuld

Bekannt wurde er vor allem durch sein Werk „Griff nach der Weltmacht“, in welchem er – nach Einsicht in zuvor nicht zugängliche Akten – zu der Annahme gelangte, das Deutsche Reich habe eine Hegemonie über Europa angestrebt und sei somit alleine am Ersten Weltkrieg schuld. Dies führte zu der sogenannten „Fischer-Kontroverse“.

Christopher Clark stellte die These auf, Fritz Fischer sei zu der Aufnahme des Kriegsschuldkapitels erst nachträglich genötigt worden. Fischer war der erste deutsche Historiker, der von den Alliierten Zugang zu den Akten zur deutschen auswärtigen Politik (ADAP) des entsprechenden Zeitraumes erhielt. Den Alliierten war an der Bestätigung der Alleinkriegsschuldthese gelegen. Zweifel an der angeblichen Alleinschuld Deutschlands hätten eine Mitschuld der Siegermächte am späteren Aufstieg Hitlers und auch am Zweiten Weltkrieg bedeutet. Dies hätte wiederum der Nachkriegsordnung nach 1945 die moralische Grundlage entzogen. Es wäre eine Naivität zu glauben, daß die Alliierten Fischer zugestanden hätten, ergebnisoffen zu forschen. Daß Fischer in der „Encyclopedia of Historians and Historical Writing“ (London 1999) als der wichtigste deutsche Historiker des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird, kann als eine Danksagung der Briten an ihren willigen Helfer verstanden werden.