Unterberger, Franz
Franz Unterberger (1907, 20. August 1934 in Bad Ischl) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen das Dollfuß-Regime in Deutsch-Österreich und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der aufgrund des sogenannten Juliputsches ermordet wurde.
Wirken
Die Juliunruhen des Jahres 1934 konzentrierten sich im Inneren Salzkammergut auf die Gemeinden Bad Ischl, Goisern und Hallstatt sowie die Randgebiete im Norden, Laakirchen und Pinsdorf und im Süden Bad Aussee. Laut Bericht der Salzkammergut Zeitung drangen die Aufständischen mit Kraftwagen, die sie von Geschäftsleuten zur Verfügung gestellt bekamen, aus St. Wolfgang und Lindau nach Bad Ischl vor. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen.
Am 30. Juli begann der Prozeß gegen Otto Planetta und Franz Holzweber. Eine auch nur einigermaßen rechtsstaatliche Prozeßführung oder ordentliche Verteidigung war bei diesem Tempo nicht möglich und wohl auch nicht erwünscht. Zweifellos wollte das austrofaschistische Regime Härte demonstrieren und ins Zwielicht geratene Regierungsmitglieder schonen. Beide, Planetta und Holzweber, wurden einen Tag später verurteilt und unmittelbar darauf hingerichtet. Im Laufe des August wurden weitere Prozesse durchgeführt und zahlreiche Todesurteile verhängt, von denen man elf vollstreckte. Hingerichtet wurden Franz Leeb, Ludwig Maitzen, Josef Hackl, Erich Wohlraab und Ernst Feike; Johann Domes, der Führer der Besetzung der RAVAG wurde ebenfalls hingerichtet; schließlich zwei Nationalsozialisten, Franz Saureis und Franz Unterberger, wegen des bloßen Besitzes von Sprengstoff; weiterhin Friedrich Wurnig, Rudolf Erlbacher und Franz Ebner.
Große Verbitterung rief die Hinrichtung der beiden Bauernknechte Franz Saureis und Franz Unterberger aus Bad Ischl hervor. Beide waren wegen Sprengstoffbesitzes verhaftet und von einem Wiener Standgericht zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Bei ihnen wurden 2 kg Ammonit gefunden. Franz Unterberger hatte aus Freundesliebe zu Franz Saureis das Ammonit an sich genommen und verwahrt. Das Urteil wurde noch am selben Tag, am 20. August 1934, vollstreckt.
Für Karl Traint wurde in Lindau, einem Ortsteil von Bad Ischl, ein Gedenkstein errichtet, im August 1938 erhielt Traint zusammen mit den 1934 hingerichteten Franz Saureis und Franz Unterberger ein Ehrengrab auf dem Ischler Stadtfriedhof.
Die derzeitige Losensteinerstraße in Linz trug den Ehrennamen Unterbergerstraße. Die derzeitige Kreuterer Straße in Bad Ischl hieß von 1938 bis 1945 Saureis-Unterberger-Straße.
Literatur
- A. K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München 1938
- Otto Reich von Rohrwig: Der Freiheitskampf der Ostmark-Deutschen, 1942