Maitzen, Ludwig

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Juliputsch Henkersopfer.jpg
Ludwig Maitzen.jpg
Ludwig Maitzen:
Erste Reihe, zweiter von links

Ludwig Maitzen (Todesrune.png 13. August 1934 in Wien) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen das Dollfuß-Regime in Deutsch-Österreich und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der aufgrund des sogenannten Juliputsches ermordet wurde.

Wirken

Der Oberwachtmeister und Jurastudent Ludwig Maitzen wurde wegen seiner Teilnahme am Juliputsch zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Am 30. Juli begann der Prozeß gegen Otto Planetta und Franz Holzweber. Eine auch nur einigermaßen rechtsstaatliche Prozeßführung oder ordentliche Verteidigung war bei diesem Tempo nicht möglich und wohl auch nicht erwünscht. Zweifellos wollte das austrofaschistische Regime Härte demonstrieren und ins Zwielicht geratene Regierungsmitglieder schonen. Beide, Planetta und Holzweber, wurden einen Tag später verurteilt und unmittelbar darauf hingerichtet. Im Laufe des August wurden weitere Prozesse durchgeführt und zahlreiche Todesurteile verhängt, von denen man elf vollstreckte. Hingerichtet wurden Franz Leeb, Ludwig Maitzen, Josef Hackl, Erich Wohlraab und Ernst Feike; Johann Domes, der Führer der Besetzung der RAVAG wurde ebenfalls hingerichtet; schließlich zwei Nationalsozialisten, Franz Saureis und Franz Unterberger, wegen des bloßen Besitzes von Sprengstoff; weiterhin Friedrich Wurnig, Rudolf Erlbacher und Franz Ebner.

Die Hinrichtung von Ludwig Maitzen schilderte Pfarrer Hans Rieger aus Wien, der kurz zuvor noch mit der Ehefrau des Verurteilten sprach, die ein Gnadengesuch für ihren Mann abgesandt hatte:

„Im Laufschritt eilte Maitzen durch den langen, spärlich beleuchteten Gang des Gefangenentraktes zur Richtstätte. Wir traten hinaus auf den Galgenhof unter den freien Himmel. An drei Richtpflöcken hingen bereits die Leichen der vor Maitzen gehängten Kameraden, bis etwa zur Leibesmitte mit Leintüchern zugedeckt. Der vierte Pfosten war für Maitzen frei. [...] Der Scharfrichter kletterte auf seinen erhöhten Standort hinter dem Pfosten, die Henkersknechte hielten ihr Opfer links und rechts fest. [...] Vom Standort des Scharfrichters herab erscholl das Kommando: Hoch! Und im selben Augenblick hoben die Henkersknechte den Verurteilten empor. Der Scharfrichter warf ihm die Schlinge von Rückwärts um den Hals und kommandierte: Fertig! Die Knechte ließen den schweren Körper abwärts gleiten und zogen noch an den Armen des Gehängten kräftig an, während der Scharfrichter zugleich dem Sterbenden von Rückwärts Nase und Mund zuhielt. Die Bewußtlosigkeit war sofort eingetreten, der Kopf gleich nach links gebrochen. Da der Körper aber noch längere Zeit Lebenszeichen von sich gab, bestieg über Aufforderung des Arztes der Scharfrichter nochmals das Gerüst und nahm am Hals des Sterbenden eine unkontrollierbare Manipulation vor. Über das Gesicht des Sterbenden ging noch ein letztes leises Zucken – dann streckte sich der Körper.“

Literatur

Verweise