Holzweber, Franz

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Franz Holzweber.jpg
letzte Unterschrift
Franz Holzweber:
Erste Reihe, vierter von links
Juliputsch Henkersopfer.jpg

Franz Holzweber (Lebensrune.png 20. November 1904 in Wien (Österreich); Todesrune.png 31. Juli 1934 ebenda) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen das Dollfuß-Regime in Deutsch-Österreich und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der auf Grund der Juli-Erhebung ermordet wurde.

Wirken

Der ehemaliger Wachtmeister des Bundesheeres war als „Hauptmann Friedrich“ Führer des nationalsozialistischen Juliputsches im Bundeskanzleramt am 25. Juli 1934. Wegen der Putschteilnahme wurde er zum Tod verurteilt.

Folgender Augenzeugenbericht von Ward Price stand in der Daily Mail:

„So schrecklich auch die Ermordung des Bundeskanzlers und der damit verbundene Hochverrat waren, so wird doch keiner, der der Verhandlung beiwohnte bestreiten, dass Planetta, der den Bundeskanzler erschoß und Holzweber, der die ganze Aktion gegen das Bundeskanzleramt leitete, beide sehr tapfere Männer waren, vor denen jeder Achtung haben muß. Ich habe dem ganzen Ablauf des Verfahrens gegen sie von Anfang bis zum bittern Ende beigewohnt und sah keinen von beiden auch nur den geringsten Augenblick durch eine Miene, durch einen Ton, eine Bewegung oder durch einen sonstigen Ausdruck auch nur das geringste Zeichen von Furcht oder Zurückweichen verraten, obwohl sie von Anfang an wußten, welcher Würgetod sie in dem düstern, kleinen Hof hinter den Fenstern des mit Menschen vollgestopften Saales erwartete, in dem die Verhandlung (des Militärgerichtssenates) vor sich ging. Die letzten Worte, die sie in der Öffentlichkeit mit scharfer militärischer Stimme und strammster militärischer Haltung sprachen, werden mir für meine Lebzeit unvergesslich bleiben.“
»Ich glaube kaum«', sagte Otto Planetta zum Gerichtshof, »ob ich die Sonne von morgen noch aufgehen werde sehen. Aber ich bin kein feiger Mörder und nichts lag mir ferner, als den Bundeskanzler zu töten. Die unmotivierten Bewegungen, die er mit seinen Armen machte, die unruhigen Schatten, die dadurch hervorgerufen wurden, und die ungeheure Aufregung, in der ich mich befand, haben vielleicht die Schüsse hervorgerufen. In meiner Absicht lagen sie nicht und dies ging auch dem schärfsten Befehl zuwider, den wir erhalten hatten. Ich bedaure den tödlichen Ausgang und bitte hier in aller Öffentlichkeit, der Witwe des Kanzlers mein schmerzliches Bedauern zu übermitteln.« Planetta sprach in lautem Ton und überzeugte wohl alle, die ihn hörten.
Dann sprach Holzweber weiter, lebhaft, wie während der ganzen Verhandlung …
»Alles, was ich getan habe, tat ich für mein Vaterland. Getreu dem Grundprinzip des Führers aller Deutschen habe ich die Aufgabe der Besetzung des Bundeskanzleramtes nur unter der Bedingung und Voraussetzung übernommen, dass sie nicht mit Blut befleckt sein dürfe. Ich mußte auch annehmen, daß das gesamte Ministerium versammelt und vor allem, daß Dr. Rintelen zur Stelle sei. Denn wir gingen von der Voraussetzung aus, dass Dr. Rintelen uns als neuer Kanzler mit seiner Autorität schützen würde. Als ich festgestellt hatte, dass der neue Kanzler nicht anwesend war, besprach ich mit dem Minister Fey ganz freundlich die Wege, auf denen wir die Aktion ohne Blutvergießen abblasen könnten. Ich sagte ihm, daß ein großes Mißverständnis vorliegen müsse und daß ich nun nicht mehr wüßte, was ich ohne Gefährdung einerseits meiner Leute andererseits der verhafteten Minister zu tun hätte. Minister Fey gab uns sein Ehrenwort als Offizier, daß uns nichts passieren würde. Wenn er dieses Wort bricht wird es sich an ihm rächen…«
Franz Holzweber fuhr dann mit erhöhter Stimme fort:
»Alles, was ich getan habe, tat ich für mein Vaterland! Ich bin ganz und gar darauf gefaßt, die mir offenbaren Konsequenzen meiner Handlungsweise auf mich zu nehmen…«
Drei Stunden später fand die Vollstreckung des Urteils statt, die um 4.30 nachmittags angesetzt war … Dem Urteil entsprechend musste Holzweber als erster sterben. Er wurde in Begleitung eines evangelischen Geistlichen auf den düsteren Hof geführt.
Festen Schrittes bestieg er das Gerüst und sagte mit weithin schallender Stimme:
»Ich bitte doch, dass die militärischen Richter uns wenigstens die ehrliche Kugel des Soldaten gegönnt hätten. Die Schande des Hängens fällt nicht auf uns, sondern auf sie zurück. Ich sterbe für die Zukunft des deutschen Volkes. Heil Hitler
Dieser Ruf schallte wie durch ein Wunder von den Mauern des Gefängnisses zurück und in der Aufregung bemerkte ich erst nach einigen Sekunden, daß er eine vielseitige Antwort durch die Ventilationslöcher der Mauer gefunden hatte. Wahrscheinlich durch die Antworten angeregt, wiederholte auch Holzweber diesen Nazi-Gruß noch viele Male. Und es war das grauenhafteste Erlebnis, von den toten Mauern des Gefängnisses, an denen man kein menschliches Wesen sah, diesen Widerhall zu hören…
Als Holzweber endlich nach einer entsetzlich langen Zeit vom Galgen gelöst war, bestieg Planetta das Gerüst. Er stieß die Henker, die sich seiner bemächtigen wollten, beiseite und sagte mit lauter Stimme: »Ich bete im Gnadenschutze zu Gott. Es lebe Deutschland! Es lebe Hitler!«
Als alles zu Ende war, suchte ich den Priester auf. Es ging ein Leuchten von ihm aus, nicht so, als ob er soeben erst einem Hingerichteten den letzten Trost der Kirche gespendet hätte. Ich fühlte, daß die Kraft des Glaubens stärker ist als der Tod.

Nachwirken

Eine SS-Standarte in Wien trug den Ehrennamen „Holzweber“.

Literatur