Lürßen, Friedrich

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Friedrich Lürßen (1851–1916).jpg

Friedrich Lürßen (Lebensrune.png 1. März 1851 in Lemwerder; Todesrune.png 30. November 1916 in Bremen) war ein deutscher Schiffbauer und Gründer der Lürßen Werft, die heute Lürssen Werft geschrieben wird und die exklusivsten und teuersten Luxusjachts der Welt baut. Die „Friedrich Lürßen Werft“ an der Lesummündung besteht seit 1875 und gilt als Wiege der deutschen Schnellboote. Lürßen baute für die Kaiserliche Marine Torpedo-Schnellboote und für die Kriegsmarine mehr als 200 Schnellboote mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 45 Knoten (kn).

Leben

Schiffbauer-Dynastie Lürßen.jpg

Stammte aus einer Bauern und Schifferfamilie Friedrich Lürßen, wurde am 1. März 1851 in Lemwerder geboren. Nach der Schulausbildung in Lemwerder folgten Lehr- und Gesellenjahre im Bootsbau, so eignete er sich sein großes Fachwissen an. Dienstzeit von 1872 bis 1874 als Pionier in Minden an der Weser bei einem Preußischen Pionierbataillon. Als Pionier, konnte er sein handwerkliches und technisches Wissen weiter fördern.

Wirken

Am 23. Juni 1875 Gründung der Bootswerft in Aumund. Mit 24 Jahren baute er mit seinem Schwiegervater eine Bootswerft in Aumund, die zunächst nur Rettungs- und Arbeitsboote baute.

1860 hatte der Fregattenkapitän der k.k. Kriegsmarine Johann Luppis ein selbstbeweglichen Torpedo erfunden, welches von dem englischen Ingenieur in deutschen Diensten Robert Whitehead verbessert und im Jahre 1866 in Fiume vorgeführt wurde. Das sollte den Bootsbau auf der Lürßen Werft verändern.

In den frühen achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts förderte Lürßen den Wassersport. 1890 war er zur Norddeutschen Gewerbe und Industrieausstellung mit einem reichen Angebot seiner Fertigung vertreten und erhielt seine ersten Medaillen und Ehrenpreise. Anläßlich dieser Ausstellung schloß Lürßen Geschäftsverbindung mit Gottlieb Daimler. Der sich mit dem Motorenbau in dieser Zeit schon in einem fortgeschrittenen Zustand befand. 1890 baute die Lürßen-Werft das erste Motorboot mit Daimlermotoren bis 1910 waren es rund 700 Zivilmotorboote. Deren Leistungen und Zuverlässigkeit immer wieder auf Regatten erprobt wurden.

1906 mit Beendigung des Studiums als Schiffsbauingenieur trat der Sohn Otto Lürßen und sein Studienkollegen und Schwager Karl Vertens in die Lürßen Werft ein. Im Jahre 1909 interessierte sich die Kaiserliche Marine für die Fernlenk versuche von Werner von Siemens .Die er mit dem Dampfer „Teltow“ unternahm. Lürßen wurde mit dem bau eines Versuchsboots beauftragt es hatte eine Länge von etwa 8 bis 9m es erreichte eine Geschwindigkeit von etwa 27km. Die Versuche wurden auf dem Schweriner See durch geführt. 1911 gewann das Rennboot „Lürßen-Daimler“ die Meisterschaft des Meeres in Monaco mit der für damalige beachtenswerten Höchstgeschwindigkeit von 35 Knoten (65 km/h). Auf diese Weise hat Lürßen dazu beigetragen, mit seinem Wissen und Können einige entscheidende Fortschritte in der Großschiffahrt zu verwirklichen.

Erster Weltkrieg

Während des ersten Weltkrieges baute Lürßen Motorboote für verschiedene militärische Zwecke, darunter auch ferngelenkte Boote(FL-Boote, wurden das erste mal zur Bekämpfung der englischen Monitore im Februar 1915 bei Zeebrügge eingesetzt), die mit Sprengstoff beladen zum Rammen gegnerischer Schiffe verwendet werden sollten,aber auch flach gehende (F-Boote) Minensucher und U-Jagdboote (U-Z-Boote) mit Kanonenbewaffnung, so wie auch Torpedoboote. (Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach konstruierten und bauten im Jahre 1883 den ersten schnellaufenden Fahrzeugmotor,die Kaiserliche Marine ließ darauf hin das erste Dampf-Torpedoboot bauen welches 1884 in Dienst gestellt wurde. Welches schon 1880 entworfen worden war,die Leitung der neu gegründeten Torpedoinspektion übernahm 1886 der Korvettenkapitän Alfred von Tirpitz, der die Torpedoboote schuf.)

Das später so erfolgreiche Konzept des Torpedoschnellboots verfolgte Lürßen dabei zunächst ohne Auftrag der Marine. Es wurden bereits Geschwindigkeiten von 35 km und mehr erreicht. Dabei kamen zur Erprobung auch Luftschiffsmotoren zum Einsatz.

Mit den Booten LÜSI1 und LÜSI 2 (für Lürßen-Siemens) wurden die ersten mit der später Schnellboot typischen Anordnung von zwei Torpedorohren auf dem Vordeck gebaut, jedoch vor Kriegsende nicht mehr fertiggestellt.

Neue Deutsche Biographie

„Nach Lehr- und Gesellenjahren im väterlichen Bootsbaubetrieb und einer zweijährigen Dienstzeit als Pionier in Minden gründete L. 1875 mit Unterstützung des Stiefvaters seiner späteren Frau, Egbert Hagen, eine kleine Werft für Rettungs- und Arbeitsboote in Aumund b. Vegesack. Der Bootsbauplatz lag mitten im Ort und hatte keine Verbindung zum Wasser. Als in den 1880er Jahren der Wassersport an Bedeutung gewann, nahm L. auch den Bau von Sport- und Ruderbooten für Vereine und Bootsvermietungen auf. Auf der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung 1890 in Bremen war er mit einem reichen Angebot von Segel- und Ruderbooten sowie mit einem Rennschiff vertreten und wurde mit Medaillen und Ehrenpreisen ausgezeichnet. Da um 1890 der Motorenbau weit genug fortgeschritten war, um für den Schiffsantrieb interessant zu sein, hatte L. aus Anlaß der Ausstellung Kontakte zu Gottlieb Daimler geknüpft und sich einen 1,5-PS-Motor für das erste betriebssichere Passagier-Motorschiff liefern lassen, das während der Leistungsschau auf dem Hollersee in Bremen Demonstrationsfahrten unternahm. Damit setzte er einen Markstein in der Geschichte des Motorschiffbaus. L.s Fertigungsprogramm umfaßte um die Jahrhundertwende Motorboote für Hafenbauverwaltungen, Zoll, Polizei und Küstenwacht, dazu Dampfbarkassen, Ruder- und Segelboote sowie Segeljachten. Die wachsende Anzahl von Exportaufträgen für Passagier- und Verkehrsfahrzeuge, die bis nach Nord- und Südamerika geliefert wurden, machte eine Verlegung der Werft ans Wasser unumgänglich. L. pachtete einen Teil der ehemaligen Lange-Werft im Hafen von Vegesack. 1907 nahm er seinen Sohn Otto als Teilhaber auf. Als begeisterter Motorbootrennfahrer begann dieser den Bau von Rennsportbooten, aus denen sich die berühmten Motorseekreuzer entwickelten, die in vielen Rennen Siege errangen. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs, in dessen Verlauf Torpedo-Fangboote, Fernlenkboote, Torpedo-Schnellboote und U-Z-Boote für die Kaiserlichen Marine gebaut wurden, zählte die Belegschaft rund 350 Mann. L. war bereits 1912 aus der Leitung der Werft ausgeschieden, die in angespannter geschäftlicher Lage sein Sohn Otto übernommen hatte. Nach dem Tode Otto Lürssens 1932 führte zunächst dessen Frau die Werft, bis ihr Sohn Gert 1943 die Leitung übernahm. Mittlerweile ist die vierte Generation an die Spitze des Unternehmens gerückt, das in Lemwerder und Vegesack u. a. Minensuch- und Schnellboote für die Bundesmarine baut.“[1]

Tod

Friedrich Lürßen starb am 30. November 1916 in Bremen. Die Straße in Bremen-Vegesack, an der die Werft bis zum Brand in Betrieb war, erhielt 1951 als „Friedrich-Lürssen-Straße“ seinen Namen.

Familie

Friedrich war der Sohn des Jollenmachers (Schwertboote) und Kätners Lüder Lürßen (1805–1866) und seiner Gemahlin Caroline von Lübke (1810–1878). 1876 heiratete er seine Verlobte Anna Louise (1850–1904), Tochter des Seefahrers und Häuslings Ferdinand Blase (1822–1854) in Aumund und der Auguste Wilhelmine, geb. Rohling. Aus der Ehe ist Otto Lürßen (1880–1932) entsprossen, der als Schiffbauer in Vegesack mit seinen Söhnen Gert und Fritz Otto die Tradition der Familie weiterführte.

Fußnoten

  1. Lürssen, Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987)