Frommel, Emil Wilhelm

D. theol. h. c. Emil Wilhelm Frommel

Emil Wilhelm Frommel ( 5. Januar 1828 in Karlsruhe; 9. November 1896 in Plön) war ein deutscher evangelischer Theologe (Studium in Halle, Erlangen und Heidelberg), Burschenschafter, Teilnehmer der Revolution von 1848/49, Dichter (Volks- und Erbauungsschriftsteller), Feldprediger unter General August von Werder während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 sowie Felddivisionspfarrer (bei der Garde-Landwehr-Division vor Straßburg), seit 1872 Hofprediger, Militäroberpfarrer (bis 1895) des kaiserlichen Garde-Korps an der Garnisonkirche und Erzieher (zur Konfirmation vorbereitet) der kaiserlichen Prinzen (Friedrich Wilhelm und Wilhelm Eitel) in Plön.

Wirken

D. Emil Frommel war beheimatet in der Welt der Kunst, der Bildung und des Evangeliums. Der Sturz Otto von Bismarcks erfüllte ihn mit dunklen Ahnungen, den Niedergang des kaiserlichen Deutschlands und der Hohenzollern sah er voraus.

Familie

Frommel heiratete am 25. August 1853 in Karlsruhe Amalie Bähr (1833–1915), die Tochter des Ministerialrates der evangelischen Kirchensektion in Karlsruhe Karl Bähr. Das Paar hatte einen Sohn und zwei Töchter. Sein Schwiegersohn Johannes Kessler (1865–1944) war Hofprediger und Prinzenerzieher an der Garnisonkirche in Potsdam, bevor er 1908 an die Lukaskirche in Dresden wechselte.

Emil Frommel, ältester Sohn von Professor Karl Ludwig Frommel und der Pfarrerstochter Jeanne Henriette Gambs, war Bruder des Theologen Max Frommel und Enkel des Predigers Christian Carl Gambs (1747–1822). Der Theologe Otto Frommel (1871–1951), Vater des Schriftstellers Wolfgang Frommel und des Komponisten Gerhard Frommel, war sein Neffe. Eine innige Schulfreundschaft verband ihn mit dem späteren General der Infanterie Wilhelm Ludwig Philipp Eberhard Edgar Freiherr Roeder von Diersburg (1832–1909).

Werke (Auswahl)

Autor:

• Aus Lenz und Herbst
• Der Heinerle von Lindelbronn – Ein Künstler aus dem Volke, Steinkopf 1866
• O Straßburg, du wunderschöne Stadt
• In zwei Jahrhunderten
• Aus vergangenen Tagen
• Aus dem untersten Stockwerk
• In des Königs Rock. Geschichten aus Krieg und Frieden
• Kunst im täglichen Leben
• Kindes Lieb, Leid und Luft
• Erzählungen für das Volk. 8 Bdchn., Berlin 1873–83
• Ludämilia von Schwarzburg-Rudolstadt und Maria von Lippe-Schaumburg. Zwei Stilleben, Berlin 1874
• Erzählungen. Gesamtausgabe. Stuttgart 1877–78
• Allerlei Sang und Klang. Erzählungen und Skizzen. Wiegandt und Grieben, Berlin 1883
• Festflammen – Gedanken und Bilder zu den hohen Festen der Kirche, 1890
• Aus goldnen Jugendtagen. Erzählungen von Emil Frommel. Hrsg. v. Dr. Otto H. Frommel. Enßlin & Laiblins Verlagsbuchhandlung, Reutlingen 1934

Herausgebertätigkeit:

• In drei Stufen. Auch eine Sammlung Gedichte. Druck und Verlag der Bädeker’sche Buch- u. Kunsthandlung, Elberfeld 1880
• Neue Christoterpe. Ein Jahrbuch. Begründet von Rudolf Kögel, Emil Frommel u. Wilhelm Baur. (Gründungsmitherausgeber seit 1879)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

• Eisernes Kreuz (1870), II. Klasse am Weißen Bande, 1871
• Doktor der Theologie ehrenhalber (D. theol. honoris causa) an der Universität Berlin (Theologische Fakultät der Königlichen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin), 1883 zur Lutherfeier
• Consistorialrath 1889
• Friedrichs-Orden, Komturkreuz II., ggf. I. Klasse mit Bruststern (Halsdekoration)
• Oberconsistorialrath 1896

Ehrungen

• Emil-Frommel-Straße in Karlsruhe und weitere Straßen in der Region
• Gedenktag: 9. November im Evangelischen Namenkalender.

Literatur

• Otto Frommel: Emil Frommel. Ein Lebensbild. Das Frommel-Gedenkwerk. 1. Band: Auf dem Heimathboden. 2. Band: Vom Wupperthal zur Kaiserstadt. Mittler, Berlin 1908