Gauhauptstadt Dresden

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Das Stadtmodell für die Gauhauptstadt Dresden, in Front das gigantische Gauforum

Mit der Machtübernahme 1933 propagierte die NSDAP auch in der sächsischen Gauhauptstadt Dresden einen Neuaufbruch, wo die Partei bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 von den Dresdnern 42 % der Stimmen erhielt. Bald wurden in der Stadtverwaltung neue städtebauliche Planungen entwickelt, die Dresden auch äußerlich zur Gauhauptstadt von Sachsen machen sollte.

Umgesetzt wurden aber nur einige Verwaltungsbauten. Die großen Bauvorhaben blieben nur Pläne, die bis 1939 in der Bauverwaltung des Reichsstatthalters Martin Mutschmanns bzw. im Stadtplanungsamt Paul Wolfs ausgearbeitet wurden. Bedeutsam waren die Planungen zum großen Gauforum, einem Bauwerk, das praktisch in vielen erklärten Gauhauptstädten errichtet werden sollte, so auch in Weimar, Augsburg, Bochum und Frankfurt/Oder. In Dresden sollte dieses als geschlossener Komplex ausgebildete Gauforum – bestehend aus Halle, Gauhaus, Glockenturm und Platz – ein neues Zentrum des Stadtlebens werden.

Maßgeblichen Anteil an der späteren Detailplanung zum gigantischen Gauforum hatte Prof. Wilhelm Kreis, der Erbauer des Hygiene-Museums von 1927 bis 1930 in Dresden. Dessen modern-monumentales, neoklassizistisches Museumsgebäude schien zur Neugestaltung Dresdens geradezu einzuladen.

Das Gauforum – ausgelegt für 200.000 Volksgenossen

Ende 1934 / Anfang 1935 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb zum künftigen „Adolf-Hitler-Platz“ durchgeführt, zu dem insgesamt 277 Arbeiten eingereicht wurden.

Für die Neubauten schlug der Dresdner Stadtbaurat Paul Wolf das im städtischen Besitz befindliche Gelände um die Ilgenkampfbahn und das Arnholdbad vor, da hier noch eine Menge freier Platz um die Güntz- und Polizeiwiesen war. Zudem hatte er wenige Jahre zuvor die Planung dieses Sport- und Hygieneforums betreut. Er selbst, obwohl als beamteter Architekt nicht zum Wettbewerb zugelassen, arbeitete vor und nach dem Wettbewerb mehrere Entwürfe zum Gauforum aus. Einer sah neben der großen Halle ein Freilichttheater, ein Gauhaus und ein „Institut für Rassenhygiene“ vor. Maßgeblichen Anteil an den Planungen zum Gauforum hatte auch der Dresdner Bürgermeister (1933–1938) Ernst Zörner. Der Wettbewerb blieb zunächst Projekt. Eine Umsetzung des gigantischen Bauvorhabens verzögerte sich aus diversen Gründen. Letztendlich wurde 1936 Wilhelm Kreis von Hitler persönlich mit dem Bau des Gauforums beauftragt. Kreis, der auch am Wettbewerb – allerdings ohne Erfolg – teilgenommen hatte, benutzte bei seinem Entwurf die bereits vorhandenen Ideen.

Das Gauhaus am „Adolf–Hitler–Platz“

Rund um den neuen „Adolf-Hitler-Platz“ sollte dann neben dem Deutschen Hygiene-Museum nordöstlich ein neues „Gauhaus“ und südwestlich eine riesige „Sachsenhalle“ entstehen. Östlich am Platz waren zwei Ehrentempel vorgesehen, dazu Kolonaden und ein 70 Meter hoher „Wartturm“. Eine neue repräsentative Durchbruchstraße als Weiterführung der Herkulesallee sollte das neue politische Zentrum mit dem freigestellten Rathaus verbinden und hätte dazu eine Vielzahl intakter bürgerlicher Wohnbauten des 19. Jahrhunderts beseitigt. Sie wurde als sogenannte „Aufmarschstraße“ bezeichnet. Eine geradlinie Achse sollte das Gauforum mit der Altstadt verbinden, an deren Endpunkt der Rathausturm gesetzt ist.

Modell des Glockenturmes für das Gauforum von Nordwesten, Entwurf: Wilhelm Kreis

Zentrum dieses geplanten neuen politischen Mittelpunkts der Gauhauptstadt Dresden, außerhalb der historischen Altstadt, sollte ein Aufmarschgelände von 75.000 qm für 200.000 Menschen werden. Das Gauhaus (210 x 190 m) sowie die Sachsenhalle (140 x 220 m) sollten beide jeweils 40.000 Volksgenossen und Soldaten Platz für propagandistische Veranstaltungen bieten. Gedacht war an Versammlungshallen in klarer, gerader und wuchtiger Architektur als Ausdruck dieser Zeit und dieses Lebensgefühls.

Die Umgestaltung des Zentrums sah darüber hinaus eine Unmenge Abbrüche historischer Bausubstanz zugunsten breiterer Straßen, die den motorisierten Verkehr besser bewältigen konnten, vor. Die erste Phase des Stadtumbaus (1933/34) hatte eine Stadtkosmetik im Zeichen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und die Sanierung der Altstädte zum Ziel. In Dresden konnte die Umgestaltung des Neustädter Königsufers einschließlich der tribünenartigen Anlage als „Forum für nationale Kundgebungen“ im Zeichen der großen ABM-projekte 1935/36 von Stadtbaurat Paul Wolf realisiert werden. In Dresden arbeitete Paul Wolf Ende 1938 einen umfassenden Neuordnungsplan aus. „Die Neugestaltung der Innenstadt“ sah folgende grobe Veränderungen vor: Vom Hauptbahnhof um den Wiener Platz war eine Neuregulierung des Verkehrssystems vorgesehen. Ein neuer Straßenzug sollte etwa im Zuge der heutigen Petersburger Straße zum Georgplatz führen. Die komplette erhaltene Umgebung des damaligen Georgplatzes hätte den Modernisierungsbestrebungen des Stadtplanungs- und Hochbauamtes unter Paul Wolf und Oberbürgermeister Ernst Zörner weichen müssen.

Konzipiert war eine weitere Prachtstraße vom Wiener Platz bis zum Postplatz. Auch diese überdimensioniert breite Verkehrsstraße hätte u. a. den Abriß von Dutzenden Wohnhäusern an der Reitbahnstraße, allen Gebäuden am Anton- und Dippoldiswalder Platz und des gründerzeitlichen Postgebäudes am Postplatz bedeutet. Dafür wäre am Postplatz der Zwinger am Ende dieser Achse und Zielpunkt des Blicks um so klarer herausgestellt worden.

Die Ringstraße sollte nach Südwesten bis zur ehemaligen Falkenbrücke verlängert werden, um eine bessere Anbindung zur Autobahn zu schaffen. Diese Planungen wurde später in den 60er Jahren zu DDR-Zeiten mit der Budapester Straße realisiert. Im Ostragehege sollte nach dem Vorbild des Berliner Reichssportfeldes ein Sportforum mit einem Stadion für 75.000 Zuschauer, Schwimmstadion, Hockeystadion und wiederum einem großer Aufmarschplatz entstehen. Neben und in der für die nationalsozialistische Verwaltungsstruktur typischen Konkurrenz zur Bauverwaltung wurde 1940 in Dresden eine „Durchführungsstelle“ geschaffen, deren Leitung Martin Hammitzsch, Ministerialrat im Sächsischen Ministerium des Inneren und Leiter der Baugewerbeschule in Dresden, übernahm. Hammitzsch (Suizid 1945), der Schwager Adolf Hitlers, hatte 1908/09 die Dresdner „Tabakmoschee“ Yenidze gebaut.

Fast alle diese Planungen wurden durch den Beginn des Krieges nicht umgesetzt und Dresdens Schicksal gipfelte in seiner schrecklichen Vernichtung durch alliierte Terrorgeschwader im Februar 1945.

Siehe auch