Lichtdom (Gedicht)
(Weitergeleitet von Gedicht „Lichtdom“)
Lichtdom ist ein Gedicht Ina Seidels, das während der Zeit des Nationalsozialismus entstand. Es fand sich auch im Sammelband „Dem Führer – Worte deutscher Dichter“ abgedruckt.
Text
- Der Lichtdom baut sich bläulich zu den Sternen
- und seine Pfeiler steh'n rings um das Reich.
- In ihren Grenzen gibt es keine Fernen,
- die Kuppel überwölbt uns alle gleich.
- Ihr sagt, es seien Vögel, die dort oben
- taumelnd durchkreisen das erhab'ne Rund?
- Mich aber dünkt's, als täten sich von droben
- Geheimnisvolle Zeugen schwebend kund.
- Hier stehn wir alle einig um den Einen,
- und dieser Eine ist des Volkes Herz.
- Das Herz, das wie die Quelle unter Steinen
- standhielt dem tödlich starren Winterschmerz.
- Das aus der Erde schweren Ackerschweigen
- sich unermüdlich pochend aufgekämpft,
- und das kein Spuk und kein Dämonenreigen
- im Glüh'n und Glauben für den Sieg gedämpft.
- Stärker als alle Gletscher, alle Gluten
- dies Herz — dein Herz, du Volk! -- in Treue blieb,
- bis es die eignen, laut'ren Lebensfluten
- dir heiß bis in die fernsten Adern trieb,
- bis durch dich, Volk, der Strom von neuem kreiste,
- durch den du zu dir selbst berufen warst,
- und du in einer Sprache, einem Geiste
- dich selbst aus diesem Herzen neu gebarst.
- In Gold und Scharlach, feierlich mit Schweigen,
- ziehn die Standarten vor dem Führer auf.
- Wer will das Haupt nicht überwältigt neigen?
- Wer hebt den Blick nicht voll Vertrauen auf?
- Ist dieser Dom, erbaut aus klarem Feuer,
- Nicht mehr als eine Burg aus Stahl und Stein,
- und muß er nicht ein Heiligtum, uns teuer,
- ewigen Deutschtums neues Sinnbild sein?
- In hoher Kuppelrundung wallt die Wolke
- bewegt von rätselhaftem Flügelschlag.
- Wer ist's, der vom vorausgegang'nen Volke
- sich zugesellt dem großen deutschen Tag?
- Ach, zahllos sind sie mit uns angetreten,
- auf zu den Sternen staffelt sich der Chor,
- zu grüßen: Heil ihm — Und: Hilf ihm! zu beten —
- Die Unsichtbaren tragen es empor. —
Quelle
- August Friedrich Velmede: Dem Führer – Worte deutscher Dichter, Berlin 1941[1]