Treue

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Deutsche Treue – auch für die Gefallenen.

Treue (mhd. triuwe; ahd. triuwa; got. triggwa διαθήκη) ist eine Tugend, welche die unbedingte Verläßlichkeit eines Menschen gegenüber anderen oder einer Sache verkörpert. Ihre Grundlage ist gegenseitiges Vertrauen oder Loyalität. Die hervorgehobene Verpflichtung des Mannes zur Treue als Fundament seiner persönlichen Ehre wird Mannestreue genannt.

Erläuterung

Meißner Porzellan (Gedenkteller)

Loyalität

Loyalität bedeutet, dem Gesetz entsprechend verläßlich zu handeln. Loyalität steht gemeinhin im Interesse eines gemeinsamen höheren Zieles, welches zum Ausdruck bringt, daß jemand die Werte und Weltanschauung des Anderen zu teilen und zu vertreten vermag, bzw. diese auch dann zu vertreten, wenn er sie nicht vollumfänglich teilt, solange dies der Bewahrung des gemeinsam vertretenen höheren Zieles dient. Loyal kann man auch gegenüber den Prinzipien einer Institution, insbesondere des Staates sein. Dies wird von Staatsbeamten, Soldaten usw. auch verlangt.

Treue und Loyalität (Rezeption)

Die Wörter Loyalität und Treue werden heute ungenau verwendet. Treue wird heute oftmals mißverstanden als Form von Gehorsam oder Unterwerfung. In das Wort Loyalität wiederum sind Symptome einer modernen Staatsentfremdung eingeflossen, die ursprünglich mit dem Ausdruck nichts zu tun hatten. Sittlich ist die Treue der ursprünglichere und umfassendere Ausdruck, die Loyalität ist demgegenüber stets etwas Abgeleitetes, Abhängiges und kleiner Dimensioniertes. Wer nicht treu ist, kann Loyalität immer nur simulieren.

Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • loyal (franz., spr. lŭajál), »gesetzmäßig«, bieder, aufrichtig, ohne Falsch; dann politisch »gutgesinnt«, namentlich treu zu dem angestammten Fürstenhaus stehend (Gegensatz: illoyal).[1]
  • Loyalität (franz. loyauté, engl. loyalty), Biederkeit, Aufrichtigkeit, Gutgesinntheit, besonders Untertanentreue; Loyalisten (im Sinne von Royalisten), in der englischen Geschichte die Anhänger der Stuarts.[2]

Treue (Gedicht)

„Treue“ ist ein Gedicht von Friedrich von Schlegel, das erstmalig 1807 in „Dichter-Garten“ herausgegeben wurde:

Ehre ist des Mannes Herz,
Demut führt uns himmelwärts,
Strenge, die sich selbst bezwingt,
Schafft im Leben, was gelingt;
Treu' umfaßt sie alle drei,
Lieb' und Frieden noch dabei.

Die Treue als Kern deutscher Weltanschauung

In der während seiner Tübinger Zeit entstandenen Schrift „Die Treue als Kern deutscher Weltanschauung“ setzte sich Max Wundt mit dem Begriff der Treue in der deutschen Geschichte und Philosophie auseinander. Hier einige Textbeispiele:

„Die Schilderung des Volkstums aber in seinen sittlichen Bezügen, wie sie die deutsche Sage bietet, rankt sich an einem Gedanken empor, dem Begriff der Treue. Es ist die Klammer, die alle Gestalten und Ereignisse der Sage zusammenhält; Treue und Untreue sind ihr großer Gegenstand [...]

Eine solche Weltanschauung konnte nur aus einem Geiste gewonnen werden, der wie der Geist der Treue eine Welt des sittlichen Wertes über der natürlichen anerkennt. Diese Forderung, die der Gedanke der Treue enthält, richtet sich nicht auf ihren Träger selbst, sondern sie richtet sich auf sein Verhältnis zu andern. Treue ist nur in der Gemeinschaft möglich. Denn Treue ist ein wechselsitiges Verhältnis: Treue um Treue...

Dies ist die Weltansicht der Treue. Sie wird in ihren Grundzügen vielleicht noch deutlicher werden durch ihr Gegenbild, die Weltanschauung der Untreue. Bei dieser handelt es sich aber nicht um die tragische Untreue, die aus der Treue selber entspringt, sondern um die gemeine Untreue, welche die Treue überhaupt nicht kennt, und deren Wurzel die Falschheit ist [...]

Nicht der sittliche Wille des Menschen ist hier das Erste, sondern im Gegenteil die Selbstsucht. Sie kann wohl als die eigentliche Quelle aller Untreue betrachtet werden. So schildert es uns schon die sage, indem sie meistens die Geldgier zum Beweggrund der Untreue macht. Der trügerische Glanz des Goldes ist es, der den Sinn berückt und ihn zur Untreue verleitet. Nicht mehr die lebendige Kraft des Sittlichen, sondern die tote Menge des Geldes wird zum eigentlichen Gehalt des Daseins. Nicht mehr der innere Wert, sondern der äußere Nutzen gilt als der obere Maßstab...

Die Philosophie der Untreue ist darum in Wahrheit eine teuflische Weltanschauung, die den göttlichen Geist aus der Welt verbannt und sie zum toten Stoffgetriebe macht, die den Menschen von Gott losreißt und ihn in der Jagd nach Sinnenglück in immer tiefere Gemeinheit hinabstößt. Das Ende aber des vom Teufel verführten ist die Verzweiflung. Dem Treuen ist die Krone des Lebens verheißen, wenn er in den Frieden Gottes eingeht; den Untreuen erwartet die Verzweiflung der Hölle [...]

Sie ist beseelt von dem Gedanken der sittlichen Persönlichkeit und glaubt daher auch in der objektiven Wirklichkeit an das Walten eines vernünftigen Geistes. Die unechte, dem Deutschen eigentlich fremde Weltanschauung trat immer dann hervor, wenn das deutsche Wesen sich selber verlor und der Nachahmung des Auslandes erlag; besonders im 17. und 18. Jahrhundert und dann wieder im 19., als der deutsche Geist sich von den großen Schöpfungen seiner Söhne in einem unbegreiflichen Undank abkehrte und die so viel oberflächlicheren Gedanken Westeuropas annahm. Diese unechte Weltanschauung erblickt in der Wirklichkeit nur ein Getreibe toter Stoffe, und daher in der gröberen oder feineren Selbstsucht das selbstverständliche Verhalten des Menschen [...]

Die Untreue der Götter führt nach der Sage der Edda den Untergang der Welt herbei. Untreue ist die zerstörende, Treue die aufbauende macht des Lebens. Durch den treulosen Verrat der Burgunder an Siegfried geht ein ganzes Volk zugrunde, während die treue Liebe der Gudrun durch alle Not und Wirrnis hindurch das Glück der Ihrigen wieder auferbaut. So haben die beiden Geister auch in unserem Volkstum gewirkt. Was unserem Volke seinen inneren Wert gab und damit allein auch seine äußere Wohlfahrt dauerhaft begründete, ist ihm aus dem Geiste der Treue gekommen. Der Geist der Untreue dagegen, mag er auch zeitweise trügerische Scheingüter verschaffen, hat unser Volk noch immer in inneres und äußeres Verderben gestürzt. Als der treue Warner und der falsche Verführer ringen Treue und Untreue um den Besitz der deutschen Seele.“

Literatur

  • Jan Assmann: Monotheismus der Treue. Korrekturen am Konzept der „Mosaischen Unterscheidung“ im Hinblick auf die Beiträge von Marcia Pally und Micha Brumlik (Netzbuch)

Zitate

  • „Treue war der Hauptzug seines Charakters, seines ganzen Wesens, Treue im Kleinen und Großen, Treue im Zeitlichen und Ewigen.“ — Zeitgenössische Charakterisierung von Ernst Albert Karl Wilhelm Ludwig von Bodelschwingh der Ältere (1794–1854)[3]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 753
  2. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 753
  3. Preußischer Finanz- und Innenminister aus Weddinghofen auf Haus Velmede, u. a. Großvater der Generäle Ernst Friedrich Otto von Oven und Burghard Franz Viktor von Oven.