Grimm, Hans (1875)
Hans Grimm ( 22. März 1875 in Wiesbaden; 27. September 1959 in Lippoldsberg an der Weser) war ein deutscher Schriftsteller und Publizist. In seinen Werken spiegelt sich vor allem das Leben im südlichen Afrika wider, an dem er selbst einige Jahre Anteil hatte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 22. März 1875 wurde Grimm als Sproß einer angesehenen Gelehrtenfamilie in Wiesbaden geboren. Nach dem Abitur und einem kurzen studentischen Dasein an der Universität Lausanne absolvierte er eine Kaufmannslehre in England. Danach lebte er als Kaufmann, Farmer und Journalist in der südafrikanischen Kapprovinz und später auch in Deutsch-Südwest. Dort entfaltete sich auch seine erste literarische Tätigkeit.
1907 erschien sein Bauerndrama „Die Gobbelaers“. Wie auch in seinen nachfolgenden Büchern, „Südafrikanische Novellen“ (1913), „Der Ölsucher von Duala“ (Tagebuch, 1918), „Die Olewagen-Saga“ (Erzählung, 1918), „Der Richter von der Karu“ (Novelle, 1926) und „Das deutsche Südwesterbuch“ (1929), flossen die Eindrücke, die ihn während seines Aufenthalts im Süden des afrikanischen Kontinents prägten, in sein schriftstellerisches Werk ein.
Im Jahre 1914 kehrte er nach Deutschland zurück, um dort das Lippoldsberger Klosterhaus zu erwerben, das sich jahrzehntelang im Besitz der Familie befand. Im Krieg diente er als Landsturmmann und Artillerie-Kanonier an der Kriegsfront, anschließend war er Dolmetscher bei der Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“, schließlich bei der Auslandsabteilung der OHL.
In den Jahren 1928 bis 1930 erschien dann der zweibändige Kolonialroman, der Hans Grimm endgültig zum Durchbruch verhalf: „Volk ohne Raum“. Der Protagonist dieses Werkes, Cornelius Friebott, ein nach Südafrika ausgewanderter Deutscher, nimmt dort als Angehöriger der deutschen Kampftruppe am Burenkrieg teil. Nach schweren persönlichen Enttäuschungen und Erfahrungen, wird er schließlich – zurückgekehrt ins Heimatland – durch den Steinwurf eines roten Arbeiters getroffen, nachdem er begonnen hatte, seine politischen Überzeugungen im Sinne der deutschen Sache öffentlich zu vertreten. Zusammengefaßt kann man sagen, daß der Schriftsteller in „Volk ohne Raum“ sein Bedauern über das Ende der kolonialen Epoche zum Ausdruck bringt.
Der Titel dieses Hauptwerkes wurde in den folgenden Jahren von den Nationalsozialisten als politisches Schlagwort aufgegriffen. Grimm selbst, 1927 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen ausgezeichnet, trat zwar auch nach dem Wahlsieg der NSDAP nie der Partei bei, dennoch war er in völkischen und altdeutschen Kreisen hochangesehen und beliebt. Zudem setzte er sich als Senator der Dichterakademie und Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer für die deutsche Kultur- und Literaturpolitik im Dritten Reich ein.
Er organisierte die Lippoldsberger Dichtertage, zu denen neben vielen bekannten deutschen Schriftstellern, wie Ernst von Salomon oder Moritz Jahn, auch Kollegen aus England erschienen. Diese Zeit begründete auch seinen Ruhm und seine Beliebtheit sowie sein Festhalten an den ursprünglichen Ideen eines nationalen Sozialismus, der sich im Sinne Oswald Spenglers gegen den Verfall der abendländischen Kultur und die Vermassung durch Egalitarismus wendet.
Auch nach 1945 war Hans Grimm bis zu seinem Tod im Alter von 84 Jahren weiterhin aktiv. In „Rückblicke“ (Autobiographie, 1950) und der „Erzbischofsschrift“ (Antwort auf den Erzbischof von Canterbury, 1950) plädierte er leidenschaftlich für die ursprünglichen nationalsozialistischen Ideen. Außerdem wendete er sich gegen die Kollektivschuldthese und die Entnazifizierungsauswüchse der alliierten Umerzieher. Im Jahre 1954 publizierte Grimm „Warum – Woher – Aber wohin?“, ein zeitgeschichtliches Dokument, das für den Nationalsozialismus als Weltanschauung Partei ergreift. Gleichsam kritisierte er auch das Judentum und plädierte für eine Seßhaftmachung des jüdischen Volkes auf einem ausreichenden Boden.
Weiterhin bereicherte der unvergessene Dichter seit 1950 die Monatszeitschrift „Nation & Europa“ (damals noch ohne das Et-Zeichen) acht Jahre lang in fast jeder Ausgabe mit seinen Beiträgen, die oft als Aufmacher verwendet wurden. Anfang der fünfziger Jahre mit Redeverbot durch die BRD belegt, ließ sich Grimm nicht beirren und schaffte mit der Wiederausrichtung seiner jährlichen Dichtertage unter dem Titel Dörfliche Goethe-Feier ein patriotisch-konservatives Refugium innerhalb der Bundesrepublik.
Bei der Bundestagswahl 1953 kandidierte Grimm auf der Liste der Deutschen Reichspartei. In der restaurativen Ära Adenauer weitgehend gesellschaftlich isoliert, starb Grimm 1959 im Alter von 84 Jahren in seinem Haus in Lippoldsberg. Posthum wurde ihm die Ulrich-von-Hutten-Medaille verliehen.
Wirken und Bedeutung
Noch in seinem letzten Buch, „Suchen und Hoffen“ (Autobiographie), das ein Jahr nach seinem Tod erschien, spiegelt sich etwas von der visionären Kraft wider, „die nicht allein in geistigen Ambitionen ihren Ursprung sucht, sondern in einer Verwurzelung in fernen und fremden Räumen“ (Ernst von Salomon). Hans Grimm, dessen Gegner Kurt Tucholsky ihm einst „Echtheit der Gesinnung“ bescheinigte und ihn einen guten, einen achtbaren nationalen Schriftsteller nannte, lebt – außer in den Herzen eines jeden wahren Patrioten – in der 35bändigen Gesamtausgabe fort. Sie war erhältlich beim Lippoldsberger Kloster Verlag, den seine Tochter Holle Grimm nebst einer Buchhandlung leitete, um somit das großartige Werk ihres Vaters zu bewahren. Nach dem Tode von Holle Grimm wird die Buchhandlung auch heute noch in fortlaufender weltanschaulicher Tradition betrieben.
Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach übernahm 2008 Hans Grimms Bibliothek. Sie war zunächst in Familienbesitz geblieben und wurde dem Archiv zu Forschungszwecken als Stiftung übergeben.
Gustav Sichelschmidt
Gustav Sichelschmidt über Hans Grimm:
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
Schriften
- PDF-Datei PDF Südafrikanische Novellen, Langen/Müller, Frankfurt am Main 1913
- PDF Afrikafahrt West, 1913
- Der Ölsucher von Duala. Ein Tagebuch, Ullstein Verlag, Berlin 1918
- Internet Archive: PDF EPUB DjVu BlätternVolk ohne Raum, Albert Langen, München 1926
- Die dreizehn Briefe aus Deutsch-Südwest-Afrika, Albert Langen, München 1928
- Der Schriftsteller und die Zeit. Bekenntnis, Albert Langen, München 1931
- Was wir suchen, ist alles. Drei Novellen, Berlin 1933
- Lüderitzland. Sieben Begebenheiten, München 1933
- Südwestafrikanische Geschichten, Deutsche Verlags-Expedition, Stuttgart 1934
- Englische Rede. Wie ich den Engländer sehe, C. Bertelsmann, Gütersloh 1938
- Die Erzbischofschrift. Antwort eines Deutschen, Plesse-Verlag, Göttingen 1950
- Rückblick, Plesse-Verlag, Göttingen 1950
- Leben in Erwartung. Meine Jugend, Klosterhaus-Verlag, Lippoldsberg 1954
- Warum – Woher – Aber wohin?, Klosterhaus-Verlag, Lippoldsberg 1954
- Erkenntnisse und Bekenntnisse, Göttinger Verlagsanstalt, Göttingen 1955 [2. Aufl. 1956]
- Suchen und Hoffen, Klosterhaus-Verlag, Lippoldsberg 1960
- Mehr nationale Würde und mehr Wahrheit – Erkenntnisse und Bekenntnisse 1945–1959, Klosterhaus-Verlag, Lippoldsberg 1975
Literatur
- Dieter Vollmer:
- Zum 80. Geburtstag von Hans Grimm, in: „Nation Europa“, 3/1955
- Hans Grimm, in: „Politisches Lexikon“, Hannover 1968
- Will Vesper: Hans Grimm zum Gedächtnis, in: „Nation Europa“, 11/1959
Verweise
- Hans Grimm, klosterhausbuch.de – Versandhandel & Verlag Hans Grimm
- Hans-Georg Meier-Stein: Die Einheit alles Seienden – Seltene Beobachtungsgabe: Zum fünfzigsten Todestag des nationalen Schriftstellers Hans Grimm, Junge Freiheit 40/09, 25. September 2009
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