Gottesbeweis

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Mit dem Terminus Gottesbeweis wird der Versuch bezeichnet, das Dasein Gottes logisch zu beweisen. Diese Versuche wurden sowohl von Kirchenvätern als auch den Scholastikern aufgestellt, dagegen von Kant abgelehnt. Die heiligen Schriften der sogenannten „abrahamitischen“ bzw. jüdisch initiierten Religionen (Christentum, Islam, Judentum) enthalten naturgemäß keine Gottesbeweise im philosophischen Sinne, sondern Offenbarungen (→ Offenbarungsreligion). Von Schopenhauer wurden folgende Unterscheidungen des Gottesbeweises genannt:

  • Kosmologischer Gottesbeweis: Schließt von der Bewegung in der Welt auf einen ersten Beweger, von der Existenz der Welt auf einen Urheber, von der Bedingtheit alles Seienden auf eine bedingende erste Ursache.
  • Keraunologischer[1] Gottesbeweis: Schließt von der Furcht vor einem Höheren auf dessen Existenz.

Bei den Versuchen eines Gottesbeweises läßt sich allerdings nicht vereinfachend nur von irrationalen Motiven, bloßem Wunschdenken oder naiven Hoffnungen reden. Was es mit der Realität auf sich hat, kann ein naturwissenschaftlich fundiertes Denken nur innerhalb der selbstgesetzten definitorischen Grenzen, welche vor jeder metapysischen Betrachtung und Schau gezogen sind, aussagen. Grundsätzlich ist es zunächst weder „irrational“ noch „rückständig“, darauf aufmerksam zu machen, daß die Grenzen naturwissenschaftlichen Definierens sicher nicht die Grenzen menschlichen Denkens markieren. Das Dilemma ensteht jedoch mit dem theologischen Postulat eines (individuellen, schöpferischen) Gottes, welcher nun nachträglich – nach Aufkommen der Wissenschaft – „bewiesen“ werden soll, und sich hierzu von theologischer Seite auf das, ihr ganz heterogene, urwissenschaftliche Gebiet der Logik und mithin des logischen Urteils und Schlusses begeben wird.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Baigent: Die Gottesmacher. Die Wahrheit über Jesus von Nazareth und das geheime Erbe der Kirche. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006 [englische Originalausgabe: The Jesus Papers: Exposing the Greatest Cover-Up in History], ISBN 3-7857-2252-4

Verweise

Fußnoten

  1. Wortbildung Schopenhauers: von altgr. keraunos „der Donnerkeil“