Cramm, Gottfried von

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Gottfried Freiherr von Cramm

Gottfried Alexander Maximilian Walter Kurt Freiherr von Cramm (Lebensrune.png 7. Juli 1909 auf Schloß Nettlingen;Todesrune.png 9. November 1976 bei Kairo, Ägypten) war ein deutscher Leistungssportler, der seinerzeit erfolgreichste deutsche Tennisspieler. Er war dreimaliger Finalist im Herreneinzel von Wimbledon (1935, 1936, 1937) und errang zwei Grand-Slam-Titel im Einzel der Herren, weitere zwei Grand-Slam-Titel im Doppel der Herren (1937 gewann er gemeinsam mit seinem Landsmann Henner Henkel bei den French Open und bei den US Open) und ein Grand-Slam-Titel mit Hilde Krahwinkel im gemischten Doppel.

Leben und Wirken

Gottfried von Cramm schlug 1934 in Paris den besten Tennisspieler der Welt. Jack Crawford (Australien), in einem überlegenen großen Spiel.
Fred Perry (links) und Gottfried von Cramm

Gottfried war der drittälteste Sohn von Burghard Freiherr von Cramm und seiner Ehefrau Jutta, geb. Gräfin von Steinberg. Er hatte sechs Brüder und wuchs auf dem elterlichen Schloß Brüggen auf. Er erhielt Privatunterricht auf dem Schloß und legte 1928 das Abitur ab.

Anschließend zog er nach Berlin, um zur Vorbereitung auf die von ihm angestrebte Diplomatenlaufbahn Rechtswissenschaften zu studieren. Beim Tennis im Spitzenclub LTTC Rot-Weiß Berlin wurde sein Talent erkannt; schon 1929 war er die Nummer 10 der deutschen Rangliste und begann bei internationalen Turnieren auf sich aufmerksam zu machen.

1931 gewann er seinen ersten internationalen Titel in Athen. Aufgrund seiner Turniererfolge brach er 21jährig mit Einverständnis seiner Eltern sein Studium ab, um sich ganz dem Tennis zu widmen.

1933 gewann er in Wimbledon mit Hilde Krahwinkel das gemischte Doppel, 1934 gewann er als erster Deutscher das Großturnier in Paris. 1935–1937 stand er drei Mal im Endspiel des Herren-Einzels in Wimbledon, in denen er jeweils unterlag. Er galt international als würdevollen Verlierer und als elegantesten sowie anmutigsten Spieler aller Zeiten. Nach seiner Finalniederlage bei den US-amerikanischen Meisterschaften in Forest Hills 1937 lobte ihn der siegreiche Donald Budge: „Er spielte schönes, einfach beneidenswert schönes Tennis, das war ihm wichtiger als der Sieg!“

1938 wurde er verhaftet und inhaftiert, wobei die Gründe hierfür unterschiedlich dargestellt werden. Offiziell wurden ihm haltlose homosexuelle Kontakte vorgeworfen, andererseits wird als Begründung dargelegt, von Cramm hätte einen Beitritt zur NSDAP verweigert. Die gegen von Cramm verhängte Freiheitsstrafe wurde nach sieben Monaten zur Bewährung ausgesetzt, nachdem Cramms Mutter bei Hermann Göring vorstellig geworden war und erfolgreich hatte intervenieren können. Göring war Vereinskamerad Cramms im traditionsreichen Tennisclub LTTC Rot-Weiß Berlin. Ungeachtet dieser Angelegenheit diente von Cramm in der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende errang er erneut den deutschen Meistertitel, er wurde 1947 und 1948 zum ersten Sportler des Jahres in Deutschland gewählt. Als fast 42Jähriger nahm er 1951 noch einmal im Einzelwettbewerb am Wimbledon-Turnier teil. 1953 erreichte er, zusammen mit Ernst Buchholz, das Viertelfinale im Doppel der Lawn Tennis Championships in Wimbledon. Sein letztes Davis-Cup-Match bestritt er 1953. Nach dem Ende seiner Laufbahn war er als erfolgreicher Geschäftsmann tätig.

Tod

Gottfried Freiherr von Cramm starb 1976 während einer Geschäftsreise bei einem Autounfall in der Nähe von Kairo, Ägypten.[1]

Familie

Seine 1930 geschlossene erste Ehe mit Elisabeth „Lisa“ Freiin von Dobeneck (1912–1975), einer Enkelin des Kölner Bankiers Louis Hagen, wurde 1937 geschieden. 1955 heiratete er die US-amerikanische Millionärin Barbara Hutton (Woolworth), die er bereits vor dem Krieg kennengelernt hatte. 1961 erfolgte die Scheidung. In der Mini-Serie über die Woolworth-Erbin „Armes reiches Mädchen – Die Geschichte der Barbara Hutton“, die 1987 für das US-amerikanische Fernsehen entstand, wird von Cramm von Sascha Hehn dargestellt.

Ehrungen

  • 1947 und 1948 wurde er Sportler des Jahres in Deutschland
  • 1951: Silbernes Lorbeerblatt[2]
  • 1952: Goldenes Band der Sportpresse
  • Der Gottfried-von-Cramm-Weg in Berlin-Grunewald trägt seinen Namen.
  • Die Gottfried-von-Cramm-Straßen u. a. in Bremen-Osterholz, Neufahrn bei Freising und Soltau wurden nach ihm benannt.
  • 1977: Aufnahme in die International Tennis Hall of Fame als erster Deutscher
  • Namensgeber DTB-Nachwuchs-Mannschaftsmeisterschaften (bis 1989 ausgetragen
  • 1988: Für seine Verdienste um den Sport in Niedersachsen wurde er in die Ehrengalerie des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte aufgenommen.
  • 2008: Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  2. Bericht der Bundesregierung an den Bundestag vom 29. September 1973 – Drucksache 7/1040 – Anlage 3, Seiten 54 ff., hier Seite 80