Grau, Alexander

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Alexander Grau (Aufnahme von 1938)

Alexander August Eduard Grau (Lebensrune.png 1. Januar 1878 in Friederikenthal, Kreis Preußisch Eylau; Todesrune.png 25. Januar 1938 in Berlin) war ein deutscher Berufsoffizier, Filmfirmenmanager und langjähriger UFA-Vorstand.

Leben

Mit vierzig Jahren wurde der damalige Major Alexander Grau, nachdem er sich 22 Jahre in der Offizierslaufbahn in verschiedenen anderen Dienst- und Kommandostellen des preußischen Heeres bewährt hatte, als Pressechef des Preußischen Kriegsministeriums mit der Aufgabe betraut, eine Gesellschaft ins Leben zu rufen, in der die zersplitterten Kräfte der deutschen Filmunternehmungen zusammengeschlossen werden sollten. Die Anregung zu dieser Gesellschaftsgründung stammte von General Ludendorff.

Die schwierige Gründung der Gesellschaft kam trotz vieler Widerstände in wenigen Monaten zustande. Als größte deutsche Filmgesellschaft nahm die Universum–Film Aktiengesellschaft (UFA) im Jahre 1918 ihre Arbeit auf. Major Alexander Grau wurde auf Wunsch der Obersten Heeresleitung in den Vorstand der UFA berufen und dadurch in die Lage versetzt, von den ersten Anfängen an ihren Aufbau und die Zielsetzung ihrer Aufgaben entscheidend zu beeinflussen. Diese einmal begonnene Aufbauarbeit zeitigte eine stetige Entwicklung des Riesenunternehmens, das in den Jahren seines Bestehens zu einem Begriff für das In- und Ausland wurde. Einen wesentlichen Rückhalt hatte Grau in der Person des Direktors Emil Georg von Stauß (Deutsche Bank), der bei der Gründung der Gesellschaft den Vorsitz im Aufsichtsrat führte. Alexander Graus Hauptsorge galt sogleich nach Aufnahme seiner Tätigkeit dem Aufbau des deutschen Kulturfilms, dem er auch diesen Namen gab.[1]

In dem Major Ernst Krieger, der sich im Bild- und Filmamt durch Herstellung hauptsächlich militärischer Lehrfilme erhebliche Kenntnisse auf diesem Arbeitsgebiet erworben hatte, fand er einen unermüdlichen Helfer bei der Lösung dieser kulturellen Aufgabe der UFA. Grau wußte genau, welch unerschöpfliche Möglichkeiten sich dem deutschen Kulturfilm boten. Die stärkste Produktivität auf diesem kulturellen Gebiet wurde, was für Grau kennzeichnend war, gerade in einer Zeit geleistet, in der nationale Arbeit verpönt war und politisch verfolgt wurde.

Neben der Riesenzahl von mittleren und kleineren Kulturfilmen entstand eine ganze Reihe abendfüllender Filme dieser Art, die in der Fachwelt und in Publikumskreisen jener Zeit Aufsehen erregten. Hier sind u. a. die Filme vom deutschen Rhein, ferner „Wunder der Schöpfung“, „Zum Schneegipfel Afrikas“, „Urwelt im Urwald“ und „Wege zu Kraft und Schönheit“ zu nennen. Der letztgenannte Film stellte überzeugend die Wichtigkeit der Leibesübungen dar und erklärte in großen sportlichen Massendarstellungen, daß der Sport nur dann seine Aufgabe wirklich erfüllen kann, wenn er in den Dienst der Ertüchtigung des ganzen Volkes gestellt wird.

Besondere Beachtung fand vor allem der zweiteilige Film „Weltkrieg“, der noch viele Jahre später erfolgreich in Sonderveranstaltungen aufgeführt wurde und der unter Verwendung authentischen Materials den Ersten Weltkrieg so zeigte, wie er wirklich war. Er stellte einen stolzen Gegensatz zu dem dar, was man in jener Zeit sonst vom deutschen Frontsoldaten im Film zu sehen bekam.

Der abendfüllende Kulturfilm mit einer Spielhandlung entstand gleichfalls unter der Leitung von Alexander Grau, so z. B. „Der heilige Berg“, in dem die Namen Dr. Arnold Fanck, Leni Riefenstahl und Luis Trenker zum ersten mal auftauchten, ferner wären die Naturfilme „Horrido“, „Der Wilderer“ und besonders „Kampf um die Scholle“ aus der Zahl der Filme jener Epoche zu nennen. Nach einer Reihe erfolgreicher Jahre wurde Alexander Grau zum Chef der Produktion der UFA für Neubabelsberg und Tempelhof bestellt.

Die heutige große Filmstadt vor den Toren Berlins war um die Milte der zwanziger Jahre ein weites Gelände, auf dem neben dem Verwaltungsgebäude und zwei veralteten Glashäusern nichts anderes als einige Dekorationen standen. Er verlagerte nun bewußt den größten Teil der Produktion nach Babelsberg.

Nach dem Eintritt der Hugenberg-Gruppe wurde Alexander Grau mit der Leitung und Entwicklung des Theaterparks der UFA betraut. Die stolze Zahl von etwa 120 großen Ur- und Erstaufführungstheatern in organischem Aufbau errichtet zu haben, war sein Werk. Neben seiner Tätigkeit als Leiter der UFA-Theater unterstanden Direktor Alexander Grau die Abteilungen Presse und Werbedienst.

Nach kurzem, schwerem Leiden verstarb das Vorstandsmitglied der UFA Major a. D. Alexander Grau in Berlin am Dienstag, dem 25. Januar 1938, kurz nach Vollendung seines 60. Lebensjahres. Die UFA widmete dem Dahingeschiedenen folgende Worte:[2]

„Der Vorstand der Ufa steht in Trauer am Sarge eines seiner ältesten und wertvollsten Mitarbeiter.
Wer je beruflich und menschlich mit Alexander Grau zu tun hatte, der vermag den Verlust zu ermessen, den sein Tod uns bedeutet.
Vor kurzem erst hatten wir froheren Anlaß, uns und anderen zu sagen, was Alexander Grau uns war. Der erste Tag dieses Jahres war sein 60. Geburtstag, er gab uns Grund, die Linie seines Lebens und seiner Entwicklung aufzuzeichnen, einer Entwicklung, die in zwei Worten sich erfassen läßt: unermüdliche Arbeit am Aufbau des deutschen Films und zähes Festhalten an dem einmal als richtig erkannten Ziel. – Seine besondere Liebe gehörte den großen Kulturfilmen der Ufa. – Er hat als Produktionschef der Ufa den Grundstein zu ihrer Filmarbeit gelegt, um dann später als Leiter und Mehrer des Theaterparks der Ufa im Reich und über Führer ihrer Abteilungen Presse und Werbedienst sich erfolgreich zu betätigen. – Aus der Geschichte des Films ist sein Name nicht fortzudenken.
Ein Pionier des Films ist mit ihm hingegangen, ein Mitbegründer des Ufa-Unternehmens, ein auf immer neuen Wegen zielstrebig bemühter Arbeiter und Kamerad.“

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 2, 7. Januar 1938
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 6, 4. Februar 1938