Stauß, Emil von

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Dr. h. c. mult. Emil Ritter von Stauß; „Stauß, Direktor der Deutschen Bank und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Universum-Film-AG., war viel zu sehr in sein Lieblingskind Ufa vernarrt, um den Rissen im Finanzgebäude der Ufa entscheidende Bedeutung beizumessen. Stauß war ein Mann von Geist, ein Bankier, der Bücher las und gern in Opernlogen saß. Er hielt viel von den guten Dingen des Lebens, saß abends gern bei Horcher, dem exklusiven Berliner Speiselokal, zusammen mit seinem Schwager Sven von Müller und dessen Ehefrau Mady Christians. Stauß war als Kaufmann und Bankier sehr geschätzt. Er war ein genialer Kopf und eine Art Pionier der deutschen Wirtschaft. Pioniere haben nicht immer finanzielles Glück. Immer wenn die Deutsche Bank die Aktien eines anscheinend mißglückten Unternehmens abgestoßen hatte, gesundete das Unternehmen. So war es schließlich auch bei der Ufa.“[1]

Emil Georg Stauß, ab 1916 Ritter von Stauß (Lebensrune.png 6. Oktober 1877 in Friedrichstal, Württemberg; Todesrune.png 11. Dezember 1942 in Berlin), war ein deutscher Bankier, Generaldirektor der Deutschen Bank und Politiker (DVP) sowie Mitglied des Reichstages.

Werdegang

Mit kaum 30 Jahren übernahm er die Leitung der Petroleum-Unternehmungen der Deutschen Bank. Die Probleme des Erdöls und damit eben auch des Verkehrs und der Motorisierung blieben eins seiner starken Interessengebiete.

So gründete er den Bayerischen Lloyd, die Rhein-Main-Donau AG, so brachte er den Zusammenschluß der beiden ältesten Automobilfabriken der Welt von Daimler und Benz zustande, und so gab er auch der deutschen Verkehrsfliegerei in der Lufthansa ihre zu überragendem Aufstieg führende wirtschaftliche Gewalt.

Aber Emil Georg von Stauß, der bereits 1915 in den Vorstand der Deutschen Bank eingetreten war, hatte seine Lebensaufgaben nie für erfüllt gehalten, wenn er nicht auch auf kulturellem Gebiet neue Ziele in Angriff genommen hätte. In dieser Funktion verwaltete er während des Ersten Weltkriegs die Anatolische Eisenbahngesellschaft und betrieb den Weiter- bzw. Ausbau der Bagdad-Bahn. Auf Ludendorffs Anregung hin, der im Film die große politische und kulturpolitische Aufgabe erkannt hatte, rief er die UFA ins Dasein.

So vollzog er hier die Verbindung von Wirtschaft und Kulturschaffen und darüber hinaus auch die Verbindung von Wirtschaft und Kunst. Gegen ungezählte Widerstande, aus der damaligen Parteien Hall und Neid entstanden, setzte und hielt er sein Vorhaben durch.

Emil Georg von Stauß hatte schon früh nationalwirtschaftliche Gedanken und so wurde er schon früh ein Gefolgsmann Adolf Hitlers. Viele Ehrungen wurden von Stauß, der als leidenschaftlicher Freund und Förderer der Wissenschaft auch die Deutsche Akademie gründete, zuteil geworden. Seit 1930 gehörte er dem Reichstag an und im Jahre 1934 wurde er dessen Vizepräsident und gleichzeitig preußischer Staatsrat. Von 1936 bis zu seinem Tod war von Stauß auch Mitglied im Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

Er wurde mehrfacher Ehrendoktor und Ehrensenator und erhielt die Ehrenringe des Deutschen Museums und des Deutschen Studentenwerkes. Wenige Wochen vor seinem Tode, an seinem 65. Geburtstage, wurde ihm durch Adolf Hitler die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen, die ihm als schönster Dank für sein Schaffen galt.

Neue Deutsche Biographie

S. verließ 1893 das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart nach der Obersekunda und absolvierte eine dreijährige Lehrzeit und anschließend ein Jahr als Kommis bei der Kgl. Württ. Hofbank. Wehrdienst leistete er als Einjährig-Freiwilliger im Württ. Grenadier-Regiment Königin Olga. Im Okt. 1898 kam S. zur „Deutschen Bank“. In der Berliner Zentrale arbeitete er ein Jahr in der Kontokorrent- und der Ausrechnungsabteilung, ehe er als Buchhalter in das Sekretariat – Abteilung für das Kapitalmarktgeschäft – wechselte. Dort begann sein rascher Aufstieg. Unter anderem dank guter Stenographiekenntnisse wurde S. 1901 Privatsekretär Georg v. Siemens’, der gerade das Amt des Vorstandssprechers niedergelegt hatte; nach dessen Tod förderte ihn auch →Arthur (v.) Gwinner (1856–1931). Seit 1904 wurde S. Spezialist für die Erdölindustrie, in der sich die Bank zu dieser Zeit stark engagierte, und blieb es – mit wachsender Verantwortung – bis in den 1. Weltkrieg hinein. Nachdem er bereits an der Gründung der „Europ. Petroleum-Union GmbH“ 1906 beteiligt gewesen war, wurde er 1907 – ohne seinen Bankposten aufzugeben – Vorstandsmitglied der „Deutschen Petroleum-AG“. Auch in der rumän. „Steaua Romana“ übernahm er eine führende Rolle. Eng mit dem Ölgeschäft verbunden war 1913 die von S. betriebene Gründung des „Bayerischen Lloyd“ unter dem Gesichtspunkt, die dt. Erdölversorgung unter Vermeidung des Seewegs durch das Mittelmeer zu sichern; auch nach dem Krieg war – unter völlig anderen Umständen – sein Mitwirken bei der Gründung der „Rhein-Main-Donau AG“ von ähnlichen Überlegungen bestimmt. Im Febr. 1915 wurde S. Nachfolger Karl Helfferichs im Vorstand der Dt. Bank. S. verstand sich schon früh als ausgesprochen politischer Bankier; seiner Ansicht nach wäre es nicht zum Krieg gekommen, hätten Wirtschaftsvertreter in Deutschland mehr Einfluß auf die Politik gehabt. 1919 gehörte er zeitweilig der Delegation an, die in Versailles über den Friedensvertrag verhandelte. Mit der Neuorientierung des Bankgeschäfts nach dem Krieg geriet er ins Zentrum aussichtsreicher Industriezweige. Zahl und Bedeutung seiner Aufsichtsratsmandate waren bemerkenswert; sein Interesse konzentrierte sich v. a. auf technisch geprägte Branchen wie Film, Automobilindustrie und Luftfahrt (AR-Vors. b. d. Ufa 1917–27, 1937–42, BMW 1926–42, Daimler-Benz AG 1926–32, 1933–42 u. d. Dt. Lufthansa AG 1926–39). Aber nicht immer hatte er eine glückliche Hand: 1927 wurde S. als Kandidat für den Posten des dt. Botschafters in Washington genannt, nachdem er den Aufsichtsratsvorsitz bei der angeschlagenen Ufa hatte aufgeben müssen. Schon 1930 wurde in der Dt. Bank seine mögliche Demission erörtert. Der Skandal um die SchultheissPatzenhofer-Brauerei AG, deren stellv. Aufsichtsratsvorsitzender er war, schwächte 1931 S.s Stellung entscheidend. Auch sein politisches Engagement machte ihn zu einer umstrittenen Figur. Für die DVP (Mitgl. 1918–33) kam er 1930 in den Reichstag und begann Fäden zu den Nationalsozialisten zu spinnen, denen er auf vielfältige Weise zu Diensten war. Ende Febr. 1932 schied S. aus dem Vorstand der Dt. Bank aus, die Hauptversammlung wählte ihn in den Aufsichtsrat. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich seine Rolle von Grund auf. Zwar trat er der NSDAP nicht bei, er genoß jedoch Ansehen bei hohen NS-Führern und setzte seine politische Betätigung fort. Im Sept. 1933 wurde er Mitglied des Preuß. Staatsrats, im Dez. 1933 Vizepräsident des Reichstags. Sein Einfluß in der dt. Wirtschaft wuchs wieder; er konnte zu Unternehmen zurückkehren, deren Aufsichtsratsvorsitz er zuvor hatte aufgeben müssen. Von April 1933 bis zu seinem Tod gehörte er erneut (zuvor 1925–32) dem Zentralausschuß der Reichsbank an. Auch wenn S. kein fanatischer Nationalsozialist war, so hat doch seine Verflechtung mit der Diktatur sein Bild für die Nachwelt anhaltend beschädigt.[2]

Tod

Emil von Stauß verstarb am 11. Dezember 1942 in Berlin. Schon am 16. Dezember 1942 wurde der Vizepräsident des Großdeutschen Reichstages und der Deutschen Akademie, Staatsrat Dr. Emil Georg von Stauß zu Grabe getragen. Wie sehr die Nation diesem hervorragenden Manne zu Dank verpflichtet war, wurde erkennbar aus der großen Teilnahme führender Vertreter des politischen, militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens des Reiches an der Trauerfeier im Haus der Flieger zu Berlin. Reichsminister Dr. Funk legte im Auftrage Adolf Hitlers einen Kranz am Sarge des Toten nieder und hielt die Gedenkrede, während der Reichsmarschall Hermann Göring durch den Chef seines Stabsamtes, Ministerialdirektor Dr. Gritzbach, einen Kranz überbringen ließ.[3]

Familie

Stauß heiratete 1915 seine Verlobte seine Verlobte Karin Elisabeth von Müller (1895–1979), Tochter des Admirals Georg Alexander von Müller. Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen:

  • Georg (Lebensrune.png 1916), Landwirt in Reit im Winkl (Oberbayern)
  • Sven Eugen (1918–1945 )
  • Karin Maria (Lebensrune.png 1921), Geschäftsführerin in Hamburg
  • Ulf Emil (Lebensrune.png 1925), Kaufmann in Stuttgart

Auszeichnung und Ehrungen (Auszug)

Emil Georg von Stauß.jpg
  • 1916 in den bayerischen Personaladel erhoben
  • Dr.-Ing. E. h. (TH Karlsruhe 1917)
  • 1918 in den erblichen Adel erhoben
  • Dr. rer. pol. h. c. (Tübingen 1923)
  • Ehrensenator der TH Karlsruhe
  • Ehrenring des Deutschen Museums
  • Ehrenring des Deutschen Studentenwerkes
  • Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft (1942)

Fußnoten