Gruppwissenschaft

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Gruppwissenschaft (auch Soziologie) ist die Wissenschaft von den gesellschaftlichen Zusammenhängen und Mechanismen des Miteinanders. Als Begründer der deutschsprachigen Soziologie gelten Ferdinand Tönnies, Georg Simmel und Max Weber. Grundlagenarbeit leistete ebenfalls Hans Freyer, der 1925 den ersten Lehrstuhl für Soziologie in Deutschland erhielt, sowie Helmut Schelsky und Arnold Gehlen.

Laut Ronald Fernandez' Studie „Mappers of Society: The Lives, Times, and Legacies of the Great Sociologists“ liegen Émile Durkheim, Karl Marx, Georg Simmel und Max Weberunbestreitbar im Kern der Geburt und des Wachstums der Soziologie“. [1]

Liste der 50 Klassiker der Soziologie

50 Klassiker der Soziologie[2][3]
Addams, Jane
Adorno, Theodor W.
Aron, Raymond
Baudrillard, Jean
Bell, Daniel
Bourdieu, Pierre
Coleman, James S.
Comte, Auguste
Cooley, Charles H.
Davis, Kingsley
Du Bois, W.E.B.
Durkheim, Émile
Elias, Norbert
Foucault, Michel
Freyer, Hans
Gehlen, Arnold
Geiger, Theodor
Giddens, Anthony
Gilman, Charlotte Perkins
Goffman, Erving
Habermas, Jürgen
Halbwachs, Maurice
Homans, George Caspar
Jahoda, Marie
Lazarsfeld, Paul F.
Luhmann, Niklas
Lynd, Helen Merrell
Mannheim, Karl
Martineau, Harriet
Marx, Karl
Mauss, Marcel
Mead, George Herbert
Merton, Robert King
Michels, Robert(o)
Mills, C. Wright
Myrdal, Alva
Pareto, Vilfredo
Park, Robert E.
Parsons, Talcott
Schelsky, Helmut
Schütz, Alfred
Simmel, Georg
Sorokin, Pitirim A.
Spencer, Herbert
Thomas, William I.
Tönnies, Ferdinand
Veblen, Thorstein B.
Webb, Beatrice
Weber, Max
Znaniecki, Florian W.

Die Liste der fünfzig Klassiker der Soziologie wurde von der Universität Graz herausgegeben. Bis auf die fünf Frauen Beatrice Webb, Jane Addams, Helen Merrell Lynd, Alva Myrdal und Marie Jahoda, die der Liste aus Gründen der politischen „Korrektheit“ hinzugefügt wurden, setzt sich diese Liste zusammen aus Soziologen, denen in den drei in der Lehre viel benutzten Werken Masters of sociological thought (Lewis A. Coser, 1977), Klassiker der Soziologie (Dirk Kaesler, 1999) und The Blackwell companion to major social theorists (George Ritzer, 2000) ein eigenes Kapitel gewidmet wurde.[4] Wegen des kuriosen Übergewichts marxistischer Autoren dort, kann diese Liste nur als Illustration zu den verzerrten Verhältnissen im 20. Jahrhundert gelesen werden. Eigenständige Lektüre – und auch jede Recherche zu Forschungsfragen von persönlichem Interesse – wird unabweislich andere Autoren in den Blickpunkt rücken.

Grundlagenkrise

Gegenüber den rechtsgeschichtlichen, religionsgeschichtlichen und wirtschaftsgschichtlichen Werken von Max Weber fällt die heute in unzählige Fachbereiche diffundierende Universitätssoziologie peinlich ab. Nicht allein der gefürchtete – und pseudo-intellektuell inflationierte – sogenannte „Soziologen-Jargon“ steht in schroffem Kontrast zur klaren Sprache Webers. Hinsichtlich Methoden und Resultaten bewegen sich soziologische Spezialuntersuchungen heute weit im Territorium der Scheinwissenschaft. Dies rührt aus politischer Vereinnahmung her. Schon im Kommunistischen Manifest findet sich die Forderung, Gesellschaft solle „transparent“ sein. Die Durchsichtigkeit der Gesellschaft sei sowohl notwendig (vorherbestimmt), als auch moralisch zu fordern.

Wenn es aber analog auch eine feststehende Prämisse soziologischer Forschung ist, Gesellschaft müsse im großen und ganzen transparent sein, dann fällt die Tätigkeit von Geheimgesellschaften und diskreten Gesellschaften automatisch ins Wahrnehmungsloch. Das Wirken von Bilderbergern, Freimaurern und anderen Okkultgruppen als bloße epistemische Unzulässigkeit zu rubrizieren (die mit „Fortschritt“ unvereinbar sei), legt den Grundstein dafür, daß eine solche Forschung folgerichtig die tatsächliche Kontinuität solcher Verschwörungsverhältnisse übersieht und ihre unlösbare Verwurzelung in anthropologischen Konstanten von vornherein nicht begreifen kann.

Ein weiterer blinder Fleck in der spezialistisch aufgefächerten Universitätssoziologie folgt ebenfalls aus der politischen Transparenzforderung: Was ist Privatsphäre? Was ist Privatinitiative? Was ist Eigenverantwortung? All diese Kategorien fallen versimpelt und mißverstanden unter einen soziologischen Begriff bloßer sozialer Kontrolle, wenn sie (im Gefolge der universalen Transparentforderung) nicht souverän gedacht werden können. Noch dazu dann den Staat als Akteur bei umfassenden Eingriffen in die Sphäre der persönlichen Entscheidungen gleichsam „wissenschaftlich“ zu ermächtigen, zeigt eine fundamental irritierte und okkupierte Soziologie auf der Seite der totalitären Tendenzen unserer Zeit.

Literatur

  • Alain de Benoist: Gegen den Liberalismus. Die Gesellschaft ist kein Markt. Jungeuropa Verlag, 2021, ISBN‎ 978-3948145132 [412 S.]
  • Martin Andreas Weber: David Hume und Edward Gibbon. Religionssoziologie in der Aufklärung, Verlag Anton Hain; Frankfurt am Main 1990 (= Athenäums Monografien, Philosophie, Bd. 263; zugleich Universitätsdissertation, Mannheim 1988), ISBN 978-3-445-09244-1 [164 S.]

Fußnoten

  1. Ronald Fernandez: Mappers of Society: The Lives, Times, and Legacies of the Great Sociologists, Praeger, 2003, S. xvii
  2. 50 Klassiker der SoziologieUniversität Graz
  3. Die Informationen zur jüdischen Herkunft stammen von 33-cabinet.png Abgerufen am 29. Februar 2012. Archiviert bei WebCite®.Jews in SociologyJInfo.org
  4. Zur Auswahl der PersonenUniversität Graz: 50 Klassiker der Soziologie