Halfaja-Paß
Der Halfaja-Paß (auch: Halfaya-Paß) liegt etwa drei Kilometer entfernt von der Mittelmeerküste in Ägypten, nahe der libyschen Grenze und unweit der Stadt Sallum und bietet einen natürlichen Durchgang zum Meer und zu den Häfen durch einen dort etwa 300 m hohen Geländeabbruch. Im Zweiten Weltkrieg kam es während des Afrikafeldzuges mehrfach zu schweren Kämpfen um den strategisch bedeutsamen Halfayapaß. Die Soldaten beider Seiten prägten in der Folge die Bezeichnung „Hell-Fire Pass“ oder „Fege- bzw. Höllenfeuerpaß“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Antike
In der Antike war der Paß bekannt als Catabathamus Magnus und galt in der hellenistischen Geographie als Grenze zwischen Asien und Afrika. Im Römischen Reich markierte er die Grenze zwischen den Provinzen Marmarica und Ägypten.
Moderne
Zweiter Weltkrieg
Operation Brevity
Der strategische Halfaja-Paß wurde am 14. April 1941 von deutschen Truppen erobert und besetzt, da der Paß wichtig für die Truppen um Tobruk war. Die Briten haben mehrmals versucht, den Paß gegen die deutsch-italienische Verteidigung erneut zu erobern. Im Mai 1941 bei der Operation Brevity waren sie unter William Gott erfolgreich, der den Paß am 15. Mai eroberte (ansonsten war die Operation Brevity für die Briten wenig erfolgreich).
Unternehmen „Skorpion“
Am 27. Mai 1941 begann das deutsche Unternehmen „Skorpion“, als die kleine Kampfgruppe „von Herff“ (Oberst Maximilian von Herff) mit 70 Panzern des Panzer-Regimentes 8, kleine Teile des Infanterie-Regimentes 15, die Aufklärungs-Abteilung 33 und Hauptmann d. R. Wilhelm Bachs Schützen-Bataillon (Gruppe „Bach“) die starke britische Verteidigung angriff. Noch am selben tag befahl Gott den Rückzug, und die Briten zogen sich fluchtartig zurück. Der Paß war wieder in deutscher Hand, wobei die Gruppe „Bach“ die meisten Gefechte führte.
Operation Battleaxe
Im Juni 1941 während der Operation Battleaxe scheiterten die überlegenen Briten, trotz einer neuen Lieferung von 300 Panzern und 50 Jagdflugzeugen sowie eine Truppenstärke 2:1) an der zähen Verteidigung des Passes durch Wilhelm Bach und Generalmajor Fedele de Giorgis✠. Bach hatte auf den Höhen 206 und 208 8,8-cm-Flak gut getarnt anbringen lassen. Bachs Bataillon war dennoch eingekesselt und ohne Nachschub.
Auch die 15. Panzer-Division[2] unter Walter Neumann-Silkow mußte hohe Verluste ertragen. Frühmorgens am 15. Juni um 5.15 Uhr ließ Brigadier Reginald Savory (Halfaya Group) den Paß angreifen, unterstützt wurden seine Infanteristen (u. a. „Highlanders“ und indische „Mahratta“) von 12 schweren und einem leichten Panzer (11th Hussars) sowie einer Batterie Feldartillerie.
Nun kam Bachs Stunde, da ein Rückzug ohnehin wegen der Einkesselung unmöglich war. Panzerminen, aber vor allem die altbewährte „Acht-Acht“ konnten 11 der 12 Panzer zerstören, die britische Artillerie verfehlte zudem noch ihr Ziel, so daß der Paß durch Sperrfeuer von Panzerabwehrkanonen und starkem MG-Sperrfeuer gehalten wurde.
Die 11. indische Infanterie-Brigade nahm am zweiten Tag ihre Angriffe auf den Halfaya-Paß wieder auf, allerdings erneut ohne nennenswerte Fortschritte zu erreichen. Im Verlauf des Tages gelang es lediglich, die Verteidiger endgültig einzukreisen und so von jeder Versorgung abzuschneiden. Es bedürfte aber Rommels Panzer (die 5. Leichte Division gemeinsam mit der 7. gepanzerten Brigade), die am 17. Juni durchbrachen und durchgehend kämpfend zum Paß eilten, um die Briten erneut in die Flucht zu schlagen.
Der Halfaya-Paß wurde von den Briten bzw. Inder auch Höllen- oder Fegefeuer-Paß genannt (Hell-Fire Pass), weil der eigentliche unterlegene Bach standhielt. Erwin Rommel sagte später über ihn:
- „Wo Bach mit seinem Männern steht, kommt keine Maus durch.“
Die Gruppe „Bach“ gemeinsam mit den italienischen Waffenbrüdern (insgesamt rund 4.000 Mann) hielten vom 15. bis 17. Juni 1941 gut 20.000 Mann des 12. britischen Korps am Paß auf.
Kapitulation 1942
Am 17. Januar 1942 kapitulierte die deutsch-italienische Garnison am Paß durch Fedele de Giorgis, Bach ging zusammen mit den Resten seines Bataillons in britische Kriegsgefangenschaft.
Literatur
- Hermann Büschleb: Nordafrika 1941 – Panzer zwischen Tobruk und Halfaya-Paß, Podzun-Pallas Verlag, um 1980