Pehrsson, Hans-Gösta
Hans-Gösta Pehrsson ( 10. Oktober 1910 in Karlskrona; 16. März 1974 in Stockholm) war ein schwedischer Offizier und einer der höchstdekorierten und der ranghöchste schwedische Führer der Waffen-SS.
Inhaltsverzeichnis
Frühes Leben
Hans-Gösta Pehrsson wurde in Karlskrona geboren und war im Zivilberuf Chemiker. Er war Mitglied der Jugendorganisation Nordisk Ungdom (dt. Nordische Jugend) der schwedischen Nationalsocialistiska Arbetarepartiet (NSAP). Im Jahre 1933 trat er in die dänische Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti (DNSAP) ein.
Frikorps Danmark
Nach dem deutschen Präventivschlag gegen die Sowjetunion im Sommer 1941 meldete sich Pehrsson am 21. Juli 1941 freiwillig zur Waffen-SS, um am „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ teilzunehmen. Pehrsson trat als einfacher Soldat ein, um nach der Grundausbildung 1941/42 einen Unterführerlehrgang an der SS-Unterführerschule in Posen-Treskau zu absolvieren. Als SS-Unterscharführer wurde er im Mai 1942 nach Ilmensee südlich von Nowgorod geschickt. Dort kämpfte er in der Funktion eines Mörser-Zug-Kommandanten im Frikorps Danmark. Nach Bewährung wurde Pehrsson zum SS-Oberscharführer befördert. Nach einer Verwundung wurde er im Dezember 1942 auf die SS-Junkerschule Bad Tölz abkommandiert. Diesen Führerlehrgang schloß er im Oktober 1943 ab. Als SS-Untersturmführer wurde er Zugführer in der 3. Kompanie der Panzeraufklärungsabteilung, AA11, der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“.
Während der Kämpfe in Ingermanland im Januar 1944 wurde Pehrsson erneut verwundet und mußte drei Monate im Krankenhaus in Tartu/Estland verbringen. Am 19. April 1944 fiel SS-Untersturmführer Walter Kaiser, und Pehrsson wurde sein Nachfolger als Kompaniechef.
Im Zuge der Räumung des Narwa-Brückenkopfes hatten die schwedischen SS-Soldaten entscheidenden Anteil bei der Abriegelung der sowjetischen Durchbrüche bei Dorpat.
Während der Zweiten Kurlandschlacht im Herbst 1944 bekamen Pehrsson und sein „Schwedenzug“ den Auftrag, eine für die ganze Kurlandfront wichtige Anhöhe in der Nähe von Trecken zu nehmen. Nach deren Einnahme erhielt er den direkten Befehl von Korpskommandant SS-Obergruppenführer Felix Steiner, die Stellung weiter zu halten. Nach vier Tagen harter und blutiger Nahkämpfe wurde der „Schwedenzug“ zum Rückzug gezwungen. Pehrsson leitete mit nur zwölf Männern den Gegenstoß ein, eroberte die Höhe und brachte mehr als 100 Gefangene ein. Sofort schickte Pehrsson einen Funkspruch an Bataillonskommandeur SS-Sturmbannführer Rudolf Saalbach, in dem er auf den Ernst der Lage durch die ausgedünnte deutsche Besatzung verwies. Saalbach reagierte sofort und kommandierte persönlich die angeforderten Verstärkungen. Pehrsson wurde für die heldenhafte Verteidigung an der Kurlandfront mit der Ehrenblattspange des Heeres ausgezeichnet.
Im Januar 1945 wurden die Freiwilligen 11. SS-Panzergrenadier-Abteilung „Nordland“ aus dem Kurlandkessel verlegt. Pehrsson nahm an schweren Abwehrkämpfen in Pommern teil. Am 8. März erhielt sein Bunker in Altdamm einen Volltreffer, der mehrere Opfer forderte. Den letzten Angriff, den die SS-Panzer-Aufklärungsabteilung 11 im geschlossenen Verband durchführte, war im April 1945 bei Küstrin.
Endkampf um Berlin
Der Rückzug der Schweden erfolgte über Strausberg, Mahlsdorf, Biesdorf und Karlshorst in das Berliner Zentrum. Pehrsson führte – mit kurzer Unterbrechung, in welcher er als Ic der Division Verwendung fand – den „Schwedenzug“ auch während der Schlacht um Berlin. Gemeinsam mit den französischen SS-Freiwilligen von Henri-Joseph Fenet verteidigten sie den Anhalter Bahnhof. Während einer kurzen Dienstfreistellung wandete er sich an die schwedische Gesandtschaft, um anzufragen, ob diese gegebenenfalls überlebenden schwedischen Kämpfern Schutz gewähren würde. Die Gesandtschaft war dazu nicht bereit.
Flucht
Im Zuge eines gescheiterten Ausbruchsversuches am 2. Mai wurde Pehrssons Spähwagen durch feindliches Feuer außer Gefecht gesetzt. Der Fahrer Ragnar Johansson (wegen seiner Körperlänge „Giraffen“ [dt. „Die Giraffe“] genannt) wurde getötet, während Pehrsson und der Rest der Besatzung Zuflucht in einem nahegelegenen Wohnhaus suchten. Es gelang, der sowjetischen Gefangennahme zu entgehen und im Sommer aus Berlin zu fliehen. Pehrsson floh nach Dänemark, wurde jedoch von der dänischen Widerstandsbewegung verhaftet und nach Schweden abgeschoben. Bei Kriegsende bekleidete er den Rang eines SS-Hauptsturmführers.
Hans-Gösta Pehrsson starb am 6. März 1974 an Krebs und wurde im Skogskyrkogården (dt. „Waldfriedhof“) in Stockholm beigesetzt.
Persönlichkeit
Soldaten unter Pehrssons Kommando beschrieben ihn rückwirkend als einen Befehlshaber, der immer versuchte, unnötige Verluste zu vermeiden. Andere Stimmen meinen jedoch, daß er in bestimmten Situationen ehrgeizig und skrupellos war. Obwohl Pehrsson im Sommer 1944 zu erkennen meinte, daß der Krieg verloren war, kam ihm nicht in den Sinn, seine Soldaten zu verlassen.
Auszeichnungen
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Infanterie-Sturmabzeichen
- Panzerkampfabzeichen II. Stufe mit Einsatzzahl „25“
- Nahkampfspange in Silber im März 1945
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Ehrenblattspange des Heeres und Waffen-SS am 25. Dezember 1944 als SS-Obersturmführer und Führer der 3./SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 11/11. Freiwillige Panzer-Grenadier-Division „Nordland“
Verweis
- Pehrsson, Hans-Gösta, ww2awards.com (englischsprachig)