Hess, Hans Georg

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Hans-Georg Hess.jpg

Hans Georg Hess (auch: Heß; Lebensrune.png 6. Mai 1923 in Berlin, Todesrune.png 29. März 2008 in Wunstorf-Idensen)[1] war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant z. S. d. R. und U-Boot-Kommandant der Kriegsmarine. Er war der jüngste Ritterkreuzträger der deutschen U-Boot-Waffe.

Leben

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Oberleutnant zur See a. D. Hans Georg Hess in der Nachkriegszeit.JPG

Nach dem Abitur am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Berlin-Dahlem trat Hess der Kriegsmarine am 16. April 1940 als Freiwilliger bei. Er verbrachte die folgenden zwei Jahre an Bord verschiedener Minensucher, bevor er im April 1942 zur U-Boot-Waffe gelangte. Am 1. März 1944 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert. Am 14. Oktober 1944 übernahm Oberleutnant zur See Hans-Georg Hess im Alter von 21 Jahren das Kommando des Bootes U-995 und löste Kapitänleutnant Walter Köhntopp ab. Am 11. Februar 1945 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Insgesamt absolvierte er vom 10. Oktober 1944 bis zum 8. Mai 1945 fünf Feindfahrten, die insgesamt 113 Tage dauerten. In dieser Zeit versenkte er sechs feindliche Schiffe mit einer Gesamttonnage von 9.474 BRT. Am 8. Mai 1945 kapitulierte U-995 in der Werft von Trondheim, als es mit einem Schnorchel ausgerüstet werden sollte. Die Mannschaft wurde von den Engländern interniert, und Hess verbrachte ein Jahr in norwegischer Kriegsgefangenschaft.

BRD

Greuelmärchen für die Quote

Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen konnte man vor einigen Jahren einen Bericht des Norddeutschen Rundfunks über die Geschichte des heute vor dem Marineehrenmal in Laboe an der Kieler Förde ausgestellten U-Bootes U-995 sehen. Es wurde vom NDR behauptet, das U-Boot „berge ein Geheimnis“ und habe „einen dunklen Punkt“ in seiner Vergangenheit, wie die Fernsehmacher von einem anonym bleibenden Zeugen erfahren haben wollen. Der letzte Kommandant, der heute im der Nähe von Hannover lebende Ritterkreuzträger Dr. jur. Hans Georg Hess, habe „einen Mord zu verantworten“.

Als nach der Kapitulation der Wehrmacht das Boot einen norwegischen Hafen angelaufen habe, um sich befehlsgemäß der britischen Besatzungsmacht zu ergeben, habe sich, so der NDR, ein Besatzungsmitglied abgesetzt, um seine norwegische Freundin zu besuchen. Er sei aufgestöbert worden. Die Offiziere des U-Bootes hätten „nach einem Femegericht“ ein Besatzungsmitglied dazu gebracht, den Marinesoldaten zu erschießen. Der Tote sei dann, in ein Tuch gehüllt, in den Fjord geworfen worden. Der Kommandant habe anschließend, so der NDR weiter, die Besatzung vergattert, „unbedingt Stillschweigen über den Mord zu bewahren“.

An diesem Versuch, den Kommandanten und seine Kameraden zu diffamieren, stimmte so gut wie nichts. Das Boot befand sich in britischem Gewahrsam. Die Briten hielten auf eine ordnungsgemäße Demobilisierung und überließen den deutschen Offizieren die Kommandogewalt. Es war verboten, sich unerlaubt von der Truppe zu entfernen. Das galt als Fahnenflucht. Trotzdem hatte sich ein Maschinenmaat „unerlaubt entfernt“, um bei seiner norwegischen Freundin Unterschlupf zu finden. Er wurde gefunden und zunächst in Gewahrsam genommen, bis über sein Schicksal entschieden würde. Entgegen eindringlicher Ermahnung versuchte der Maat Bachmann, sich mit Gewalt zu befreien. Er griff den Posten an, der sich nicht anders zu wehren wußte, als von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Dabei wurde Bachmann tödlich getroffen. Eine anschließende Untersuchung von deutscher und von britischer Seite erbrachte keinen Schuldvorwurf.

Keine Rede war davon, daß der Kommandant oder die übrigen Offiziere jemanden zum Mord angestiftet oder die Besatzung gar veranlaßt hätten, über den Vorgang absolutes Stillschweigen zu bewahren. Dr. Hess zwang unter Androhung rechtlicher Schritte den NDR, die Falschbehauptungen richtigzustellen (siehe Folge 7 vom 16. Februar 2002).

Obwohl bereits damals die Lügengeschichte entlarvt worden war, kehrte sie nun wieder in einem Buch mit dem Titel „Historische Schiffe in Schleswig-Holstein“, erschienen im Verlag Boyens & Co. in Heide in Dithmarschen, herausgegeben von dem ansonsten als Wissenschaftler renommierten Direktor des schleswig-holsteinischen Volkskundemuseums, Schleswig, Dr. Heinrich Mehl. Der widmete U 995 ein Kapitel und ließ den Autor Eckehard Wetzel offenbar ungeprüft Greuelmärchen über den Mord an einem Maschinenmaat durch Offiziere des U-Bootes in aller Breite darstellen. Wieder wurde Hess „für einen Mord verantwortlich“ gemacht.

Hess wandte sich unter Androhung rechtlicher Schritte an den Boyens-Verlag und verlangte eine Richtigstellung. Der gab sofort nach, drückte Hess gegenüber sein „größtes Bedauern“ darüber aus, daß „ein Werk aus unserem Verlag mit falschen Tatsachenbehauptungen Ihrem Ansehen Schaden zufügt. [...] Der Verlag wird ab sofort allen Exemplaren des Buches eine Richtigstellung beifügen und die Falschbehauptungen in einer eventuellen Neuauflage fortlassen.“

Diffamierungen deutscher Soldaten in dieser Art sind nicht selten. Immer wieder liest man in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, daß Wehrmachtssoldaten Verbrechen beschuldigt werden, ohne daß dafür stichhaltige Belege vorhanden sind und ohne daß man ihnen Gelegenheit gibt, dazu Stellung zu nehmen.

Beförderungen

  • 1. Januar 1941: Matrosengefreiter / Reserve-Unteroffiziersanwärter
  • 1. März 1941: Bootsmannsmaat
  • 1. April 1942: Bootsmann
  • 1. Mai 1942: Oberbootsmann
  • 1. März 1943: Leutnant zur See der Reserve
  • 1. März 1944: Oberleutnant zur See der Reserve

Auszeichnungen (Auszug)

Werk

  • Die Männer von U 995, Pawlak-Verlag, ISBN 978-3797915078 (Klappentext)

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe, Biblio-Verlag Osnabrück, 1988 u. 1989 (2 Bände)
  • Walter-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1986
  • Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, Podzun-Pallas-Verlag Friedberg

Verweise

Fußnoten