Heck, Ludwig Georg Heinrich
Ludwig „Lutz“ Georg Heinrich Heck ( 23. April 1892 in Berlin; 6. April 1983 in Wiesbaden) war ein deutscher Zoologe, Direktor des Zoologischen Gartens Berlin, Leiter der Obersten Naturschutzbehörde, „Förderndes Mitglied der SS“ (FM-SS) und Mitglied der NSDAP.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Heck war der Sohn des Berliner Zoodirektors Geheimrat Ludwig Heck (Forscher der zoologischen Rassenkunde und an der Entwicklung der Rassenlehre und des Sozialdarwinismus beteiligt), und wie sein Bruder Heinz Heck wurde er ebenfalls Zoologe und Tierforscher. Außer Zoologie studierte er auch Medizin in Berlin, Freiburg im Breisgau sowie Königsberg in Preußen. Nach Staatsexamen und Promotion 1922 in Berlin war er zunächst Assistent, später Stellvertreter des Direktors des Zoologischen Gartens in Halle a. S. Danach ging er als wissenschaftlicher Assistent seines Vaters im April 1924 zum Zoologischen Garten von Berlin, auf dessen Gelände er 1892 geboren wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich der Zoo unter Lutz Heck sehr schnell. Er schuf statt der vormals prunkvolle Bauten naturalistisch anmutende Freianlagen wie z. B. Robben- und Pinguinfelsen, Löwensteppen und Bergtigerfelsen nach dem Muster Hagenbergs Tierpark in Hamburg. Es gab nun erstmals Freianlagen ohne Trenngitter. Schon 1925 veranlaßte er die Errichtung des ersten Tierkinderzoos.
Seit 1927 war Dr. phil. Lutz Heck im Zoologischen Garten Berlin stellvertretender Direktor. Er übernahm die Leitung des Zoologischen Gartens Berlin am 1. Januar 1931 und hatte auf mehren Expeditionen nach Abessinien, Ost- und Westafrika, Kamerun, Finnland sowie Kanada die zoologische Wissenschaft um wertvolle Erkenntnisse und den Berliner Zoo um seltene Tiere bereichern können. In mehreren anschaulich geschriebenen Schriften und Büchern legte er den Rechenschaftsbericht für seine Leistungen als Wissenschaftler, Forscher und Zoodirektor ab.
Wie Botanische Gärten, Heimatmuseen, Zeitschriften und Filme erfüllte der Zoo die Aufgabe der „darstellenden Biologie“. Als Schausammlung führte er das vielgestaltige Leben auf der Erde, vor allem aber in der Heimat in seiner Gesamtheit vor Augen und lehrte, es mit deutschen Augen zu sehen. Der Deutsche Zoo diente der Stärkung des Heimatgefühls und der patriotischen Volksgesinnung. Er war ein Bestandteil einer allgemeinen biologischen Volksaufklärung.
Heck war zudem Leiter der Obersten Naturschutzbehörde im Reichsforstamt und wurde im Juni 1940 mit der Silbernen Leibniz-Medaille ausgezeichnet. Er befaßte sich auch mit Versuchen zur Rückzüchtung des Urs oder Auerochsen – Heck galt als „Vater der Rominter Ure“.
Durch die anglo-amerikanischen Terrorangriffe und den Endkampf um Berlin 1945 wurde der Berliner Zoo in Trümmer gelegt, Lutz Heck wurde politisch verfolgt und verlor seine Stellung, da er auf einer „Auslieferungsliste der Russen“ stand.
Tod
Dr. phil. Lutz Heck starb am Morgen des 6. April 1983 im Alter von 90 Jahren in Wiesbaden. Der ehemalige Direktor des Zoologischen Gartens Berlin, der Tierarzt Dr. med. vet. Heinz–Georg Klös schrieb 1984 eine Würdigung seines Vogängers zur Erinnerung an dessen Lebensleistung.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
- Professorentitel (Professor h. c.) von Adolf Hitler, 1938
- Silberne Leibniz-Medaille zur Feier des Leibniz-Tages der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1940 für seine wissenschaftliche und volksbildende Tätigkeit
- Bronzebüste im Berliner Zoo
Schriften (Auswahl)
Heck publizierte 17 Tierbücher, darunter:
- Auf Tiersuche in weiter Welt
- Auf Urwild in Canada, 1935
- Aus der Wildnis in den Zoo, 1930
- Der Rothirsch Ein Lebensbild
- Der Wald erschallt, 1934
- Fahrt zum weißen Nashorn. Im Auto durch Südafrika, 1957
- Großwild im Etoschaland
- Schrei der Steppe, 1933
- Schwarzwild. Lebensbild des Wildschweins, 1950
- Tiere in Afrika
- Tiere, mein Abenteuer. Erlebnisse in Wildnis und Zoo, 1952
- Waidwerk mit bunter Strecke. Jagd in heimischen Revieren, 1968
- Wilde Tiere unter sich
- Wildes schönes Afrika