Jagd
Jagd, früher auch Jägerei, ist das Aufsuchen, Nachstellen, Fangen, Erlegen und Aneignen von Wild durch Jäger. Die unerlaubte Jagd wird als Wilderei bezeichnet. Die Jagd wird nach der mittelalterlichen Bezeichnung auch Waid- oder Weidwerk[2] genannt und ist eine alles umfassende Bezeichnung – im 15. Jahrhundert aufgekommen und im 16. und 17. Jahrhundert gebräuchlich geworden – für den Inbegriff Jagd und all dessen, was im edlen Sinne dazu zählt.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dem Adel war einst die „hohe Jagd“ auf Hochwild vorbehalten, die „niedere Jagd“ dem niederen Klerus; die „Bürgerjagd“ war frei. In Deutschland existiert ein jagdliches Brauchtum mit verschiedenen jagdlichen Bräuchen. Über die Jahrhunderte hat sich eine Fachsprache (Jägersprache) entwickelt, wie sie in jeder Zunft entstand und die von Außenstehenden oft nicht verstanden wird.
Umweltschutz
Durch die Entnahme und Hege von jagdbaren Wildtieren beeinflußt die Jagd Wildarten, Wildpopulationen und deren Lebensräume, indirekt aber auch nicht jagdbare Tierarten, Pflanzenarten und Ökosysteme – eine kontrollierte Jagd ist ein unabdingbarer Bestandteil von Umwelt- und Heimatschutz.
Jägersprache
Groß- und Kleinwaidwerk
Großwaidwerk, auch „Großes Waidwerk“ genannt, bezeichnet die Jagd auf Hochwild.[4] Kleinwaidwerk, auch „Kleines Waidwerk“ genannt, bezeichnet die Jagd auf Niederwild.[5] Zum Hochwild zählt nach Jagdrecht alles Schalenwild (Hornträger, Geweihträger und das Schwarzwild, die Wildschweine) mit Ausnahme des Rehwildes. Weiterhin gehören das Auerwild, der Steinadler und der Seeadler zum Hochwild. Früher gehörten regional auch andere Tierarten wie Bär, Luchs, Kranich oder Fasan dazu. Alles übrige Wild gehört zum Niederwild.
Pirsch
Die „Pirsch“ nennen viele Jäger die Krone der Jagd, weil sie viel spannender ist als der Ansitz. Es verlangt viel mehr Erfahrung, das Wild anzupirschen, um es zu erlegen, als im Hinterhalt auf das Wild zu passen (Ansitz).
Die Kunst des Pirschens heißt: Viel sehen, ohne selbst gesehen zu werden (dies ist auch der Wahlspruch der Fernspäher der Bundeswehr). Zu einem Revier- oder Pirschgang gehören nur wenige Ausrüstungsgegenstände: neben der Waffe ein leichter Rucksack (militärisch auch Tornister oder umgangssprachlich Affe genannt), damit die Hände frei sind, ein Messer, ein leichtes Pirschglas und nach Möglichkeit ein Pirschstock, der auch als Zielstock dient.
Das Wild eräugt nicht nur gut Bewegungen, es vernimmt und wittert auch gut. Deshalb muß der Pirschjäger vor allem auf den Wind achten. Das heißt konkret, daß man immer gegen oder auf kurze Distanzen mit halbem Wind pirscht und auch beim Reviergang immer den Wind von vorn haben muß
Kleidung
Pirsch und Reviergang sind Jagdarten, bei denen der Jäger zu Fuß geht. Deshalb ist neben der üblichen jagdlichen Ausrüstung, zu der auch eine leichte Pirschbüchse zählt, das Schuhwerk am wichtigsten. Die traditionelle Bekleidung der Jäger ist grün; sie wurde auch von den militärischen Jägern übernommen.
Siehe auch
Literatur
- J. O. H. Günther: Vollständiges Taschen-Wörterbuch der Jägersprache. Für Jäger und Jagdfreunde, Verlag von Friedrich Mauke, Jena 1840
- J. Roth, U. Berger und Graf Edward Otto Zedlitz und Tüschler: Deutsches Weidwerk unter der Mitternachtssonne. Bilder aus dem nördlichen Norwegen und Spitzbergen, Paul Parey (1902)
- Ludwig Georg Heinrich Heck: Waidwerk mit bunter Strecke. Jagd in heimischen Revieren, 1968
- Ludwig Benedikt Freiherr von Cramer-Klett: Gerechtes Waidwerk, Neumann-Neudamm Melsungen (2008)
- Andreas Gautschi: Wilhelm II. und das Waidwerk – Jagen und Jagden des letzten Deutschen Kaisers, Neumann-Neudamm Melsungen (2009), ISBN 978-3788809799