Heinrich II. (England)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Heinrich II. von England, Darstellung von 1902.

Heinrich II. , genannt Courtmantle (dt. Kurzmantel, weil er die Mode kurzer Mäntel nach England brachte) (Lebensrune.png 5. März 1133; Todesrune.png 6. Juli 1189 im Schloß Chinon bei Saumur (Frankreich), war König von England. Der Angelsachse bzw. Angelnormanne war der Sohn des Grafen Gottfried Plantagenet von Anjou und der Mathilde, der Tochter Heinrichs I..

Leben

Von dem gelehrten Robert von Gloucester erzogen, war Heinrich nach dem Willen seines Großvaters zu dessen Nachfolger auf dem Thron ausersehen. Jedoch sein Vetter Stephan von Blois denselben nach dem Tode Heinrichs I. ein und behauptete ihn gegen Mathilde. Von seinem Vater her im Besitz von Anjou, Touraine, Maine und einem Teil von Berry, durch seine Mutter von der Normandie, durch seine Gemahlin Eleonore von Poitou mit der er sich 1152 vermählte, von Aquitanien, Guienne, Saintonge, Poitou, Auvergne, Périgord, Limousin, und somit Herr eines Drittels von Frankreich, begann Heinrich 1153 mit den Mitteln dieser bedeutenden Hausmacht gegen Stephan einen Krieg und nötigte denselben, ihn zum Erben der englischen Krone einzusetzen.

Demzufolge landete er, nachdem Stephan am 25. Oktober 1154 gestorben war, in England und wurde am 19. Dezember in London gekrönt. Heinrich II. baute mehrere Pfalzen in seinen Ländereien und übertrug seinem Hofmeister die Befugnis, zivile Streitigkeiten im Namen der Krone zu regeln. Er erhöhte die Zahl der königlichen Reisegerichte oder Bancs du Roi, deren Befugnisse er ausweitete. Er selbst führte die Herrschaft in seinem weitläufigen Reich als klassischer Reisekönig, vergleichbar mit den deutschen Herrschern. Unter seiner Herrschaft wurde das erste Rechtsbuch geschrieben, das eine Grundlage für das heute im angelsächsischen Rechtskreis stark verbreitete Common Law darstellt.

1159 unternahm er einen Zug gegen den Grafen von Tolosa, wurde dann in einen Krieg mit Frankreich verwickelt, den er siegreich zu Ende führte, und kehrte erst 1163 nach England zurück. Hier suchte er alsbald den Übergriffen des Papstes und des Klerus Schranken zu setzen und zwang die Prälaten, im Januar 1164, die berühmten Konstitutionen von Clarendon zu unterschreiben, durch welche die Beziehungen zwischen Staat und Kirche in einem für die Krone günstigen Sinn geordnet wurden.

Der von Heinrich 1162 zum Primas des Reichs und Erzbischof von Canterbury erhobene Thomas Beckett erkannte diese Beschlüsse erst nach anfänglicher Weigerung und widerstrebend an und fiel deshalb bei Heinrich, dessen Günstling er früher gewesen war, in Ungnade. In Anklagezustand versetzt, floh er auf den Kontinent und wiegelte von dort aus den Papst, Frankreich und das englische Volk gegen Heinrich auf, der sich 1170 entschloß, ihn zurückzuberufen. Da er aber nach seiner Rückkehr den vom Papst ausgesprochenen Bann gegen einige Bischöfe, welche auf der Seite des Königs gestanden hatten, aufrecht erhielt, äußerte Heinrich den Wunsch, von dem herrschsüchtigen Prälaten befreit zu werden.

Dies veranlaßte vier Edelleute, den Erzbischof am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale zu Canterbury zu ermorden. Gerade das aber führte zu einem Sieg der hierarchischen Ideen: um den Bannstrahl des Papstes abzuwenden, mußte der König seine Unschuld an dem Mord beschwören, die Konstitutionen von Clarendon aufheben und sich dem Papst unterwerfen, worauf er 1172 absolviert wurde.

1171 schon hatte er Irland erobert. Bald darauf aber brach ein noch weit gefährlicherer Aufstand gegen ihn aus. Seine eigene Gemahlin Eleonore reizte, von dem König vernachlässigt, den Thronerben Heinrich zur Empörung, und dieser begann in Verbindung mit seinen Brüdern und dem König von Frankreich 1173 Krieg gegen den Vater, und zwar in den französischen Besitzungen. Zugleich erhob sich König Wilhelm von Schottland gegen Heinrich, und im Innern erregte der Graf Leicester einen Aufruhr. Aber Heinrich schlug den letzteren 1173 bei Dol, zwang durch den Sieg bei Alnwick 1174 den schottischen König zur Unterwerfung und setzte dann nach Frankreich über, wo er nicht weniger schnell Ruhe herstellte. Am 30. September 1174 wurde Friede geschlossen, nachdem Heinrich am 12. Juli am Grab des ein Jahr zuvor heilig gesprochenen Erzbischofs eine demütigende Buße getan hatte, um seine Versöhnung mit der Geistlichkeit vollständig zu machen.

1183 erhob sich der Kronprinz Heinrich in Verbindung mit Frankreich aufs neue gegen den Vater, starb jedoch schon im Juni desselben Jahres. Eine letzte Empörung der beiden jüngern Söhne Heinrichs brach 1188 aus; der Gram und Unmut darüber nagte an dem Leben des Königs, der am 6. Juli 1189 im Schloß Chinon bei Saumur starb.

Unter Heinrich sind wesentliche Reformen des Gerichtswesens angebahnt und die wichtigen Institute des Geschworenengerichts, der Reiserichter, des Schatzkammergerichts und des Gerichtshofs der King's Bench teils eingeführt, teils verbessert worden. Sein Nachfolger war Richard Löwenherz.