Hennin

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Spitzförmiger Hennin mit Schleier

Der (oder das) Hennin (auch: burgundische Haube[1]; Pl.: die Hennins[2]) war eine zumeist hohe spitze Haube mit herabwallendem oder mittels eines Drahtgestelles oft in bizarrer Form emporgehaltenem Schleier, der von der Spitze bisweilen fast bis zum Boden reichte. Die Frauen trugen diesen Schleier jedoch nie vor dem Gesicht; er diente nur als Aufputz. Der Hennin war im späten Mittelalter in Mode und wurde insbesondere von adligen Frauen (Damen) in Frankreich und Burgund (von wo er sich auch nach Italien und Deutschland verbreitete) im 14. und 15. Jahrhundert getragen.

Entstehung

Ursprünglich sollen spitzkegelige Kopfbedeckungen von Frauen im Nahen Osten getragen worden sein. Diese Mode gelangte dann wahrscheinlich während der Kreuzzüge nach Europa. Zwar wurde der Hennin nicht, wie oft behauptet, von Isabella von Portugal erfunden, aber von ihr ins Bizarre übertrieben. Er nahm dann teils derart abenteuerliche Formen an, daß Gesetze zu seiner Einschränkung erlassen wurden, die aber insgesamt wirkungslos blieben. So wurde die Höhe des Hennins durch die Kleiderordnungen geregelt, bei Bürgerfrauen durfte sie 50-60 cm nicht überschreiten. Bei adligen Frauen war der aus gestärktem Leinen und mit kostbaren Stoffen überzogene Kopfputz über einen Meter hoch. Es gab auch Hennins, die rechts und links weit abstehende Hörner hatten (Hörnerhaube, Doppelhennin). Erst nach der Mitte des 15. Jahrhunderts kam diese Mode wieder in Abnahme.

Bildliche Überlieferung

Neben Darstellungen des Hennins auf gotischen Tafelbildern findet er sich vor allem auf Elfenbeinreliefs (Minnegaben, Spiegelkapseln) als Kopfbedeckung junger Frauen (Burgfräulein), die auf dem Söller einer Festung stehen, während sich außerhalb der Wehranlage Ritter befinden, die mit Katapulten Rosen auf die Burg schleudern, um so die „Festung der Liebe“ zur Kapitulation zu veranlassen.

Siehe auch

Literatur

  • Hennin, in: Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien, Vierte Auflage 1885-1892, S. 383
  • E. Thiel: Geschichte des Kostüms. Die europäische Mode von den Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin 1987
  • I. Loschek: Reclams Mode- und Kostümlexikon, Stuttgart 1994

Fußnoten

  1. Seiner anfänglichen Verbreitung wegen auch so genannt.
  2. Duden: Hen­nin, der oder das