Hermaphroditos
Hermaphroditos (altgr. Ἑρμαφρόδιτος; latinisiert Hermaphroditus) ist in der Mythologie der alten Griechen der Sohn des Hermes und der Aphrodite (sein Name ist aus den Namen der Eltern zusammengesetzt), der die Schönheit beider in sich vereint. Der griechische Mythos erzählt, wie der Jüngling Hermaphroditos zu einem männlich-weiblichen Doppelwesen wurde. Nach ihm wurden Zwitter Hermaphroditen bzw. Zwitterbildung Hermaphroditismus genannt.
Mythologie
Auf dem Berg Ida großgezogen, kam Hermaphroditos im Alter von 15 Jahren nach Karien im Südwesten Kleinasiens, wo ihn die Nymphe Salmakis der (gleichnamigen) Quelle, in der er sich badete, vergeblich um Gegenliebe anflehte. Auf ihr an die Götter gerichtetes Flehen um ewige Vereinigung mit dem Jüngling wurden ihre Leiber so verbunden, daß ein Doppelgeschöpf, halb Mann, halb Weib, entstand. Der Ursprung der Hermaphroditenidee ist wohl in den asiatischen Naturreligionen zu suchen, welche nicht nur monströse Zusammenstellungen von Tier- und Menschengestalten liebten, sondern auch den ihnen eigenen Dualismus, der besonders in der Erscheinung des Männlichen und Weiblichen hervortritt, durch Vereinigung zu überwinden strebten; eine bloße „Künstlermarotte“ als der Hermaphroditoserzählung zugrundeliegend anzunehmen, ist daher wohl verfehlt.
Hermaphroditos war ein Lieblingsgegenstand der späteren verweichlichten griechischen Kunst, die ihn mal auf dem Lager in wollüstigem Schlaf (Statuen im Louvre, in Rom, Florenz etc.), mal stehend in zärtlicher Haltung oder über seine eigene Natur erstaunt, mal (in pompejanischen Wandbildern) von Eroten oder ihn erstaunt betrachtenden Satyrn und Panen umgeben, mal auch von Satyrn erhascht darstellte. Berühmt war im Altertum besonders eine Hermaphroditos-Statue von Polyklet.