Herwegh, Georg
Georg Friedrich Rudolph Theodor Herwegh ( 31. Mai 1817 in Stuttgart; 7. April 1875 in Lichtental) war ein revolutionärer deutscher Dichter des Vormärz. Darüber hinaus übersetzte er eine Reihe von Texten aus dem Englischen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er besuchte das Gymnasiums in Stuttgart, die Lateinschule in Balingen, das Theologische Seminar in Maulbronn und das Tübinger Stift, wurde von letzterem aber vor Ablauf eines Jahres 1836 wegen Insubordination relegiert. Danach war er freier Schriftsteller in Stuttgart, 1839 floh er in die Schweiz, weil er auf einem Maskenball einen königlich-württembergischen Offizier beleidigt hatte.
Bei einem Aufenthalt in Paris 1841/42 traf er mit dem jüdischen Literaten Heinrich Heine zusammen. Er arbeitete auch an der von Karl Marx redigierten „Rheinischen Zeitung“ mit.
Im deutschen Volk herrschte ein breiter Konsens über die Beendigung der Restauration. Georg Herwegh gingen diese Bemühungen jedoch nicht weit genug. Es folgten öffentliche Aufrufe zu Haß und Gewalt. So auch in seinem „Lied vom Hasse“, in dem es unter anderem heißt:
- Bekämpfet sie ohn' Unterlaß,
- Die Tyrannei auf Erden,
- Und heiliger wird unser Haß
- als unsre Liebe werden
- Bis unsre Hand in Asche stiebt,
- Soll sie vom Schwert nicht lassen;
- Wir haben lang genug geliebt
- Und wollen endlich hassen!
Damit trieb er einen Keil zwischen die fortschrittlichen Kräfte und propagierte offen einen volkszersetzenden Klassenkampf.
Im Jahre 1842 unternahm er eine Rundreise durch die deutschen Staaten und erhielt eine Audienz beim preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Nach einem provokanten Brief an den König erließ dieser die Ausweisung Herweghs aus Preußen und Sachsen.
Im März 1843 heiratete er Emma Siegmund (Emma Herwegh), deren Vermögen ihm ein sorgenfreies Leben ermöglichte.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz macht er Bekanntschaft mit Michael Bakunin. Herwegh war Präsident der „Deutschen Demokratischen Gesellschaft“ und Führer der „Deutschen Demokratischen Legion“, mit der er an der Märzrevolution 1848 teilnahm. Nach der Niederlage gegen württembergische Truppen floh er zurück in die Schweiz.
Ab 1863 war er Bevollmächtigter des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) in der Schweiz, zu dessen Gründung er das „Bundeslied“ dichtete und machte auch die Bekanntschaft mit dem jüdischen Politiker Ferdinand Lassalle. Im Bundeslied kommen auch die folgenden bekannten Verse vor:
- Mann der Arbeit, aufgewacht!
- Und erkenne deine Macht!
- Alle Räder stehen still,
- wenn dein starker Arm es will.
1866 verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie dramatisch, und Herwegh floh vor seinen Gläubigern nach Baden-Baden. Er war Mitglied der 1869 von August Bebel und Wilhelm Liebknecht gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Im Jahre 1875 stirbt Herwegh an einer Lungenentzündung.
Kritiken
Bezugnehmend auf Georg Herweghs Aufrufen zu Hass und Gewalt dichtete Emanuel Geibel sein kritisches Gedicht „An Georg Herwegh“, in dem er unter anderem schrieb:
- O nein! Das ist nicht deutsche Art!
- Wohl kämpfen wir auch für das Neue;
- Ums Freiheitsbanner dicht geschart,
- So stehn auch wir; doch aufbewahrt
- Aus alter Zeit blieb uns die Treue.
BRD
In der BRD wurden viele Schulen nach Herwegh benannt. Andere deutsche Dichter und deren Werke werden hingegen verschwiegen und verleugnet.
Werke
- Gedichte eines Lebendigen, 1. Teil (1841) (Auswahl als HTML-Version, PDF-Datei)
- Gedichte eines Lebendigen, 2. Teil (1843) (Auswahl als HTML-Version)
- Gedichte und kritische Aufsätze (1845) (Auswahl als HTML-Version, PDF-Datei)
- Neue Gedichte (posthum 1877) (Auswahl als HTML-Version)
Verweise
- Biographie und Auswahl von Gedichten auf zeno.org (Keine direkte Einbindung, da von dort aus auf die linksextreme Wikipedia verwiesen wird)
- Werke und Briefe: Georg-Herwegh-Edition
Literatur
- Johannes Scherr: „Georg Herwegh - literarische und politische Blätter“, Winterthur 1843 (PDF-Datei)