Historikerstreit

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Mit einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 6. Juni 1986 löste Ernst Nolte den sogenannten Historikerstreit aus. Dem Text lagen Gedanken zugrunde, die er bereits am 24. Juli 1980 in einem Artikel der FAZ geäußert hatte.

Der Wissenschaftler behauptete darin, der Archipel Gulag habe „das logische und faktische Prius“ vor Auschwitz, das heißt, der „Rassenmord“ der Nationalsozialisten sei nur aus Furcht vor dem älteren „Klassenmord“ der Bolschewiki entstanden. Die Judenverfolgung, die schon in seinen älteren Thesen nicht zum Wesenskern des Faschismus gerechnet wurde, sei lediglich eine „überschießende Reaktion“ auf die Greuel der Oktoberrevolution und habe damit einen „rationalen Kern“.

Das lebhafte Presseecho auf den akademischen Disput bewies, daß Geschichtspolitik schon mitten in der Bonner Republik eine Frage der reglementierten Sprache war, und daß hohe Repräsentanten des „Staates“ sich persönlich beleidigt fühlten, wenn ihre Deutung der Geschichte nicht widerspruchslos akzeptiert wurde. Sich nicht dem Sprachdiktat zu fügen, welches erschütterte Bekenntnisse zur „Singularität“ und zur absoluten Schlechtigkeit der deutschen Geschichte verlangte, wurde als Sakrileg gefaßt. Schon damals war erkennbar – und das ist vielleicht das wichtigste Merkmal des Historikerstreits –, daß die moralische Erregung eines Schuldkults im Laufe der Jahrzehnte nicht etwa abflachen würde, sondern statt dessen immer rituellere, immer starrere und beschwörendere Formen annehmen würde.

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Kosiek: Historikerstreit und Geschichtsrevision, Grabert-Verlag, Tübingen 1987 [2., erw. Aufl. 1988]
  • Manfred Kleine-Hartlage: Die Sprache der BRD. 131 Unwörter und ihre politische Bedeutung. Verlag Antaios, Schnellroda 2015, ISBN 978-3-944422-27-5

Verweise